Story: U-Bahn - erlebte Geschichte

An eine Freundin.

Ich war spät dran und fahre mit der U-Bahn zum Unterricht (mache ich meistens, denn mit dem Auto ist es erstens Streß und ich brauche auch mehr Zeit). Ein Pärchen steigt zu und setzt sich mir gegenüber. Mir fallen sofort ihre wirklich sehr ansprechenden Beine auf, weil sie in einer leuchtend roten Strumpfhose stecken. Der Kontrast zu dem schwarzen Minikostüm und schwarzen Pullover ist irre. Sie ist tip-top gekleidet, blondes mittellanges Haar, zwischen 45 und 55 Jahre alt. Die Spuren des Lebens (Gesicht, Hände, die bewußten "Rettungsringe" oberhalb der Hüfte) sind unübersehbar. Aber sie steht dazu, ihr Gesicht ist angenehm zurückhaltend geschminkt (dezente Lidschatten, viel mehr nicht) ihre Erscheinung ist die einer sehr attraktiven Geschäftsfrau, die immer genau weiß, was sie will. Der Mann neben ihr ist ein wirklich tiefschwarzer, schlanker Afrikaner, mindestens 15 Jahre jünger als sie, der einen tadellos sitzenden, dreiteiligen Anzug trägt. Du weißt, wie toll Afrikaner aufgrund ihres athletischeren Körperbaus in Anzügen aussehen! Da kann man als Europäer nicht mithalten.

Es ist ca. 08.30 Uhr früh. Sie sind in ein angeregtes, leises Gespräch vertieft, sitzen eng zusammen, sodaß sich ihre Beine berühren, sie hat ihren Arm mit dem Handrücken nach unten auf senem Oberschenkel gelegt und ihre Handfläche liegt sanft an seiner Hand. So sitzen nur Paare, die sich intim kennen und diese Intimität in der Öffentlichkeit aufrecht erhalten wollen, ohne anderen gegenüber aufdriglich zu erscheinen. Kannst Du die Situation nachempfinden? Von den beiden ging ein solches erotisches Feeling aus, daß mir buchstäblich das Messer in der Tasche aufging. Ich hatte Mühe, woanders hinzusehen! Ich wußte nicht, wohin sie gingen, aber ich konnte genau spüren, woher sie kamen. Ich ahnte noch das warme Bett, aus dem sie heute früh nach einer harmonisch miteinander verbrachten Nacht aufgestanden waren. Die gelassene Wärme, die aus ihren Augen sprach, war mir Zeichen dafür, daß sie glücklich gewesen sein mußten. Nach einem gemeinsamen Frühstück waren sie nun unterwegs in die City, denn sie fuhren wie ich bis zum Endhaltestelle der Linie, und stiegen um.

Nun ist man(n) ja gewöhnt, daß ältere Männer mit sehr viel jüngeren Frauen ihren zweiten Frühling erleben, aber wenn aber wenn Frauen das Gleiche für sich in Anspruch nehmen, das ist schon nicht so üblich. Mein männliches Ego war natürlich tief getroffen, da ich ihr neidvoll attestieren mußte, daß sie ein gute Wahl getroffen hatte.