Patientenphantasien III (Ende)
Als der nächste Tag anbrach, fühlte ich mich eigenartigerweise auf eine bestimmte Art wohl. Das Fegefeuer Deiner strengen Behandlung hatte die zermürbenden Selbstvorwürfe zerstreut, Du hattest mit Deiner Rache den Gleichstand in unserer Beziehung wiederhergestellt, und ein neuer Anfang konnte gemacht werden – wenn Du es wolltest! Ich war dazu bereit. Mein Körper war aus den Anstrengungen der vorigen Nacht gestärkt hervorgegangen. Die Stellen, die Deine Strenge erfahren mußten, spürte ich noch, aber so, als würde ich noch den Nachklang einer Zärtlichkeit spüren. Mein Hormonhaushalt war völlig durcheinandergewirbelt worden, ich fühlte mich, als könnte ich Bäume ausreißen. Das Essen schmeckte mir erstmalig, ich unterhielt mich mit den anderen Patienten über ihre Wehwehchen und hörte mir ihre Leidensgeschichten an. Wenn da nicht der ständig sich meldende kleine Wicht zwischen meinen Beinen gewesen wäre, hätte ich mich rundum wohl gefühlt. Eingedenk Deiner warnenden Worte würdigte ich sein Begehren nicht, ging viel lieber am Nachmittag hinaus auf einen langen Spaziergang, von dem ich, die Lungen vollgetankt mit frischer Luft, erst zum Abendessen zurückkehrte. Nach dem reichlichen Konsum von Vorabendserien mit meinen Mitpatienten ging ich duschen und ins Bett. Den ganzen Tag hatte ich an Dich denken müssen, nun wurden die Minuten bis zum Einschlafen quälend lang. Aber ich wußte ja, daß Du mich wieder wecken würdest. Und es war mir egal, was Du mit mir anstellen würdest – Hauptsache, Du kommst!
Ich erwache, weil mich weiche weibliche Lippen mit Küssen bedecken und eine zärtliche Hand über mein Haar streicht. Ich blinzele in das gedämpfte Licht und sehe Deine großen, dunlen Augen, die mich sanft ansehen. „Schön, daß Du da bist“ flüstere ich. Zwischen Küssen fragst Du mich etwas ängstlich, wie es mir geht, und ich antworte, daß ich mich noch nie besser gefühlt habe. Wie gut doch so ein reinigendes Gewitter ist! Auch Du scheinst das zu empfinden, denn ich lerne Dich nun von einer ganz neuen Seite kennen. Du bist nicht mehr die Krankenschwester, erst recht nicht mehr die Domina, sondern nur noch eine reife Frau voller Zärtlichkeit, die möchte, daß ihre Liebe endlich erwidert wird. Du legst dich zu mir ins Bett, und wir reden, reden, reden. solange, bis wir beide verstummen, und uns mit ganz neuen Augen ansehen. Nun vertrauter geworden, gehen unsere Hände wieder auf Wanderschaft. Zentimeter für Zentimeter erforschen wir unsere Körper, ertastend, welche Zärtlichkeit auf welchen Stellen im Augenblick den größten Genuß bereitet. Wir spielen beide die Erfahrung unseres Lebens aus, fühlen uns jedoch wie Teenager bei ihrem ersten intimen Date. Erneut bewundere ich im stillen Deinen weiblich-sinnlichen Geschmack, als ich Dich durch Deine Unterwäsche hindurch , die Du unter Deinem Kittel ganz artig trägst, streichle. Du hast genau den schmalen Grat zwischen erotischer Ausstrahlung und nüchterner Zweckmäßigkeit getroffen. Nichts ist aufreizend und provokativ, nein, Du bevorzugst eine eher fraulich-phantasievolle Note. Mit innerer Freude streife ich Dir den BH ab und fahre zart unter den Saum Deines Höschens, das ich Dir mit liebkosender Bewegung über die festen Rundungen Deiner Kehrseite ausziehe. Mit mir mußt Du Dir diese Mühe nicht machen, denn in weiser Voraussicht habe ich nichts angezogen. Als Du Dich mit gespreizten Beinen auf mich setzt, werden unsere Zungenküse immer inniger, und beide Zentren der Lust wärmen sich gegenseitig. Als unsere geflüsterten Worte in den Bereich der Hocherotik vordringen, hältst Du es an der Zeit, den Worten Taten folgen zu lassen. Du ergreifst mich, hebst Deine Hüfte an und läßt Dich langsam auf mich nieder. Zunächst mädchenhaft eng, genießt Du es, von mir erneut zur Frau gemacht zu werden. Du bist ganz Weib, ich bin ganz Mann, als Dein Leib wieder auf meinem Schoß angekommen ist, und wir genießen dieses Gefühl der innigen Vereinigung. Feucht, warm und fest umschließt Du mich, und leise stöhnen wir beide uns unsere Lust entgegen. Zitternd erwarten wir den Augenblick, in dem Du Dich wieder bewegen wirst.
Als Du es tust, beginnt das Bett ein häßliches Quietschen von sich zu geben. Es ist unmöglich, ohne Geräusche, die in ihrer Eindeutigkeit die ganze Station auf den Plan rufen würden, zueinander zu kommen.
Ich lösche das Licht, um die Atmosphäre zu retten, Du senkst Dein Gesicht dem meinen zu und wir beginnen, uns zärtlich-erotisch-obszöne Worte zuzuflüstern, während unsere Hände unsere Körper liebkosen. Ich bin immer noch tief in Dir, und Du machst mir das schönste Geschenk, das eine Frau ihrem Liebsten machen kann – Du setzt Deine geheime Muskulatur ein. Erst langsam, dann immer fester und bestimmter massiert Dein Inneres den Eindringling, der vor Wonne immer dicker und härter zu werden scheint. Die so erzeugten Gefühle rühren so tief an unser Innerstes. Unter mühsam unterdrücktem Stöhnen spüren wir, wie wir langsam aber mit tödlicher Bestimmtheit einem ungeheuren Orgasmus zutreiben. Da wir uns aber äußerlich nicht bewegen bleibt die Erfüllung noch aus, während unsere Erregung ins Unermessliche ansteigt. Da plötzlich richtest Du Dich auf, greifst hinter Dich und massierst meine beiden Bälle, die unter der Haut, die sie nun dick und fest umschließt, schon lange darauf warten, das Übermaß vorhandener Männlichkeit seiner Bestimmung zuzuführen. Ich nutze die Gelegenheit, um mit der Hand zwischen Deine Beine zu fassen und das straffe Polster, das mich umschließt, mit zärtlich kreisenden Bewegungen gegen den Stamm in dessen Mitte zu reiben. Wir spüren nicht mehr, wer wo wen stimuliert, wir sind ein Organismus, verschmolzen, unlösbar, und keine Macht der Welt könnte uns jetzt trennen, den wir sind eins.
Dann endlich entschwinden uns die Sinne, Welle über Welle überschwemmt unsere Körper, wir spüren Wärme, Weichheit, Unendlichkeit. Das Gefühl des Höhepunktes ist anderes, viel inniger. Habe ich sonst meinen Erguß als zuckende Explosion erlebt, so ist es nun langsames, tief aus meinem Innern kommendes Quellen eines breiten, breiten Stromes. Und ich blute Dir mein ganzes Ich entgegen, spürend, das Du Dich ganz weit geöffnet hast, Dich mir darbietest und mir die Boten Deiner Lust feuchtwarm entgegenfließen.
Lange spüren wir dem Abklingen des Erlebten hinterher, sind unfähig, uns voneinander zu lösen. Wir können nichts sagen, spüren nur eine ungemeine Erschöpfung und tiefe Zuneigung zu dem Anderen, der uns diese Entrücktheit ermöglichte. Nur langsam kommen wir aus den weit entfernten Bewußtseinsebenen, in denen wir kurze Zeit als Doppelwesen weilten, zu uns zurück. Die Franzosen nennen den Orgasmus nicht umsonst den kleinen Tod, wir sind ihn heute gemeinsam gestorben und nur langsam und mit einem Gefühl von Freude und Trauer gleichermaßen finden wir uns wieder im Leben zurecht.
Der nächsteTag beginnt wieder mit dem Kliniktrott, den ich nun schon – wie lange eigentlich – mit stoischer Ruhe über mich ergehen lasse. Aber heute erfahre ich bei der Visite mit Entsetzen, dass ich geheilt sei und heute entlassen werde. Viel zu schnell gehen die Entlassungsuntersuchungen über die Bühne. Eine Schwester drängt mich buchstäblich zum Aufbruch, sie würden das Bett brauchen und ich solle um soundsoviel Uhr mit dem Bus fahren. Aber ich wollte doch Dich noch sehen, mich verabschieden, vielleicht mit Dir verabreden. Geistesgegenwärtig erbitte ich noch die Telefonnummer der Station, damit ich Dich vielleicht anrufen kann. Meine Entlassungspapiere in der Hand trotte ich dem Klinikausgang zu, um zur Bushaltestelle zu kommen. Nach dem Tor sind es nur noch einige Meter bis zur Haltestelle, plötzlich fährt neben mir ein kleines Auto im Schritttempo her. Wie ich zur Seite blicke erkenne ich Dich auf dem Fahrersitz. Natürlich verstehe ich Deine Geste sofort und steige ein, nachdem Du kurz angehalten hast. „Ich wollte mich nur von Dir verabschieden“, sagtst Du lächelnd, und bewundere das exakte Timing, mit dem Du diese Aktion geplant hast. Du erklärst mir, dass das nun wirklich nicht schwer war, denn schließlich hättest Du alle Informationen, die Patienten betreffend, aus erster Hand, und so oft fahren die Busse nicht, als daß Du mich nicht hättest abpassen können. Du hältst nach kurzer Fahrt in einem Waldstück an und bald sind wir in die wildesten Zärtlichkeiten versunken. „Hey, nicht so stürmisch“ sage ich, schließlich habe ich noch genügend Zeit“. Sofort erstirbt Deine Hast, Du siehst mich zärtlich an und sagst: „Wenn Du Zeit hast, dann fällt mir etwas Besseres ein, denn ich habe heute einen freien Tag genommen.“
Du rückst Deine Sachen schnell zurecht und fährst zurück in Richtung Klinik. Noch vor dem Gelände hältst Du an einem der Appartementhäuser und bittest mich, auszusteigen. Gemeinsam gehen wir die Treppen hoch und wenig später stehen wir in einer der Unterkünfte, die Klinikpersonal von außerhalb zu Wohnzwecken dienen, damit sie nicht täglich weite Wege zurücklegen müssen. Etwas hastig lassen wir uns auf die Couch fallen, die im Wohnzimmer steht. Wir haben keine Augen mehr um das um uns her, die Hände beginnen wieder dort, wo sie vorhin abrupt aufgehört haben, mit ihrem heißen Spiel, und wir beide wissen, es wird ein langer und schöner Abend werden.
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