Story: Das Playmobil - 1

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von analplayer am 17.4.2012, 11:37:57 in Extrem & Bizarr

Das Playmobil - 1

Wolfgang war förmlich elektrisiert. Endlich hatte er bei der Internet-Auktion der Bundeswehr ein Fahrzeug gesehen, das er immer schon gesucht hatte: Kastenwagen, nicht komplett ver-schlossen, sondern mit Fenstern an beiden Seiten, senkrecht geteilte Heckklappe zum leichten Be- und Entladen, Hochdach, so dass man aufrecht auf der Ladefläche stehen konnte und sogar Allradantrieb für unwegsames Gelände.

Auch der Preis stimmte, wusste er doch, dass man bei solchen Auktionen erstens nicht verhandeln konnte und zweitens aufpassen musste, dass man letztlich bei der Auktion der Glückliche ist. Die technischen Daten schienen ganz in Ordnung zu sein, klar kleine optische Mängel waren schon sichtbar, aber für das, was er mit dem Wagen vorhatte, würde er sicher die Optik auch von außen von Grund auf neu herrichten.

Nach seinem ersten Angebot wurde er einige Male überboten, und er bot tapfer mit, um Be-sitzer dieses Schmuckstücks zu werden. Er fieberte dem Ende der Auktion entgegen und hatte das große Glück, letztlich den Wagen ersteigern zu können. Nun musste er ihn natürlich noch in Koblenz abholen, was aber bei ca. nur 100 km Anreise auch kein großes Problem darstellen sollte. Da der Wagen zuletzt auf die Bundeswehr zuge-lassen war, hatte er natürlich keine Straßenzulassung. Aber auch das ging reibungslos über die Bühne und er konnte mit den Kurzzeitkennzeichen losfahren, um sein "Schmuckstück" abzu-holen. Die Formalitäten waren schnell erledigt und so machte er sich auf den Heimweg über die A 61, zurück ins Rheinland. Mehr als 80 km/h konnte, wollte und durfte er nicht fahren, so dass er genug Zeit hatte, sich seine Pläne noch einmal sehr intensiv durch den Kopf gehen zu lassen.

Schon der Gedanke an die Umbauten bereitete ihm zusehends Freude, je intensiver er über die ersten "Einsätze" des Wagens nachdachte, desto enger wurde es ihm vor Vorfreude in der Hose. Da er handwerklich äußerst begabt ist, wollte Wolfgang den Umbau möglichst kostengünstig alleine durchführen. Ihm war zwar bewusst, dass allerlei Arbeit auf ihn zukam, aber die Vor-freude ist ja bekanntlich die schönste Freude. Zeit hatte er allemal und konnte daher beruhigt über die Feinheiten (Gemeinheiten?) der Ausstattung des Wagens nachdenken. Wolfgang hatte im Vorfeld schon umfangreiche Recherchen im Internet durchgeführt, so z.B. über in Bronzeton bedampfte Fensterscheiben, die nur bedingt durchsichtig sind. Er war trotz des hohen Aufwandes ziemlich entschlossen, solche Scheiben in das neue Playmobil einzubauen. Während er noch in seinen Gedanken schwelgte näherte er sich schon der Autobahnausfahrt Moitzfeld auf der A4, danach war es nur noch einige Kilometer und er war mit seinem neuen Schätzchen zu Hause angekommen.

Da er auf einem früheren, aufgegebenen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb wohnte, konnte er seine neue Erwerbung in einem der weitläufigen Gebäude trocken und sicher unter-bringen. Er ging zuerst einmal ins Wohnhaus. Der Anrufbeantworter hatte wie üblich einige Anrufe aufgezeichnet, u.a. auch von Karl-Heinz, einem guten Kumpel, der ähnlichen Neigun-gen wie Wolfgang nachging und ihm auch beim Umbau des Wagens behilflich sein würde. Karl-Heinz wollte wissen, ob und wann er das Objekt der "Begierde" erstmals sehen könne und bat um entsprechenden Rückruf. Nur zu gerne meldete sich Wolfgang umgehend bei Karl-Heinz; es verging nur eine knappe halbe Stunde und Karl-Heinz erschien.

Gemeinsam gingen sie zur Scheune, um das gute Stück einer genaueren Musterung zu unter-ziehen und sich schon unmittelbar in Pläne hinsichtlich des Umbaus zu vertiefen. Die Ladefläche war erfreulich groß, um genau zu sein, 1,80 m breit und mehr als 5 m lang. Da sollte doch sicher einiges an Spielzeug seinen Platz finden. Die beiden hatten schon die kühnsten Träume, sollte doch sowohl ein Sling, als auch ein multifunktionaler Untersu-chungsstuhl dort ihren Platz finden, um den gemeinsamen, versauten Phantasien freien Lauf zu lassen.

Leider war der Laderaum aktuell noch vom Führerhaus getrennt, aber auch hier hatten die beiden schon Überlegungen, einen Durchgang zu realisieren. Sie begannen, die genauen Masse zu notieren und malten sich dabei schon aus, wie das Playmobil in der Endausbaustufe wohl aussehen könnte. Die Daten waren schnell ermittelt, so dass sie in die Planungen für den Fensterumbau gehen konnten. Die normale Verglasung musste einer Spezialverglasung wei-chen, die durch eine entsprechende Tönung eine gewisse Abdunkelung erreichte und damit eine uneingeschränkte Durchsicht verhinderte. Gleichwohl sollte man bei entsprechender Be-leuchtung sowohl von innen nach außen, als auch umgekehrt sehen können, damit mögliche und sehr willkommene Zuschauer die ganze Handlung im Inneren des Playmobils bis ins kleinste Detail überblicken können. Zwei größere Hebetüren, die jeweils die vollständige Sei-tenfläche links und rechts abdeckten und die bei Bedarf hochgeklappt werden konnten (wie bei einem Verkaufswagen) waren die nächste größere Maßnahme.

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