Kir Royal
Die Bässe der Musik dröhnten in seinen Ohren und in seinem Bauch und das flackernde, blitzende Licht verwandelte die Tanzenden in eine große, anonyme Menge, in der es kaum möglich war, einzelnde Körper auszumachen. Er war zwar kein großer Tänzer, aber er mochte diesen Ort. In der Dunkelheit die Musik durch sich hindurchströmen zu lassen und die Menschen um sich herum zu beobachten, hatte einen eigenen, beruhigenden Charm. Irgendwann verlies er seine ruhige Ecke, um sich ein neues Bier zu holen, kämpfte sich geduldig durch die verschwitzten Körper an die Bar und wartete, bis er Blickkontakt zu dem jungen Mann hinter dem Tresen bekam.
"Bestellst du mir eins mit?", die Umarmung kam plötzlich und ein Schwall blonder Haare ergoss sich von hinten über seine Schulter. Sie war einige Jahre jünger als er, schlank und durchtrainiert. Er nickte nur und signalisierte dem Barkeeper, dass er zwei Flaschen herüber geben sollte. Das Mädchen hatte er noch nie gesehen, aber das breite Lächeln gefiel ihm. Er ging zurück in seine dunkle Ecke und sie folgte ihm. So schwierig es war, sich trotz der Musik zu unterhalten - sie war nett, lachte viel und legte ihren warmen, schweißnassen Arm oft um seine Schulter. Sie erzählte, dass sie erst vor einigen Tagen umgezogen war und auf der Suche nach Bekanntschaften in der neuen Stadt sei. Es war lange her, dass er sich so umworben gefühlt hatte.
Gerade als sie ihm in den hämmernden Beat ein "Du tanzt nicht gerne, was?" ins Ohr gebrüllt hatte, tauchte seine Frau aus den Wogen der Tanzfläche auf. Wie gut die beiden zueinander passen würden, schmunzelte er in sich hinein. Beide groß und schlank - die eine blond, die andere schwarzhaarig. "Nein, ich lasse tanzen", grinste er, als seine Frau ihm um den Hals fiel. Die Blonde wirkte erst etwas enttäuscht, lachte dann aber, bedankte sich für das Bier und verschwand in der Menge. "Wer war das?", fragte ihn seine Frau. "Eine, die mich ins Bett kriegen wollte", antwortete er. Sie küsste ihn und sagte, dass sie das überhaupt nicht verstehen könne, und ging zurück zum Tanzen.
Ab und zu sah er ihre schwarzen Haare in der Menge im Takt auf und ab schweben. Und ab und zu meinte er, daneben auch eine wehende blonde Mähne zu sehen.
Es war später, als sie aufbrachen und ihre Jacken aus der Garderobe holen wollten. Vor ihnen war eine kleine Schlange entstanden, weil ihre blonde Bekanntschaft von vorhin aufgeregt auf das Garderobenmädchen einredete. Der Haken, an dem eigentlich ihr Mantel hängen sollte war leer. Und in der Tasche waren ihr Handy und ihr Haustürschlüssel. Der anrückende Türsteher sagte noch, man solle genau deshalb ja auch nichts in den Taschen lassen, aber der Einwand war wenig hilfreich. Ein Wartender nach dem anderen schob sich an der aufgelösten Blonden vorbei.
Und als sie gerade ihre Jacken in der Hand hatten, drehte sich seine Frau auf einmal zu der Blonden um und sagte: "Bevor du nicht weißt wo du hin sollst - wir haben ein Schlafsofa..."
Die Blonde war genauso überrascht wie er über das Angebot seiner Frau. Ob es der Alkohol war, oder das gemeinsame Tanzen und die kurzen Gespräche über gemeinsame Vorlieben im Hinblick auf die Musik, von denen sie später erzählen sollten, oder einfach nur ein Gefühl in diesem Moment, hätte im Nachhinein keiner sagen können. Es war eine der Seiten, die er an seiner Frau so lieben gelernt hatte, dass sie immer versuchte zu helfen. Aber einer "Wildfremden" einen Platz zum Schlafen anzubieten, war selbst für sie überraschend.
Nach einigem hin und her und weiteren vergeblichen Versuchen, den Mantel aufzufinden, saßen sie zu dritt im Auto. Wenig später klappte er das Sofa im Wihnzimmer auf, um ein großes Gästebett daraus zu machen und legte ein paar Kissen und Decken bereit. Seine Frau nahm ihn in den Arm. "Ich hab dich gar nicht gefragt, ob das für dich so in Ordnung geht", küsste sie ihm auf die Wange. "Sie sieht nicht gerade wie eine Kettensägen-Mörderin aus", antwortete er. Als die Blonde aus dem Bad kam, stellte sie sich hinter das Paar, umarmte es und drückte ihnen jeweils einen Kuss auf die Wange. "Das ist echt total nett von euch!", sagte sie dabei.
All die Jahre hatte er sich überlegt, wie sie es anstellen könnten - und jetzt, wo er es gar nicht versuchte, geschah es einfach:
Aus dem kurzen Umarmen wurde ein vorsichtiges Streicheln. Dem ersten Küsschen folgte ein zweites, drittes... Er spürte eine Hand in seinem Pullover, warme Haut unter seinen Händen. Einer von ihnen stolperte dabei und lachend fielen sie auf das weiche Bett. Er öffnete einen Gürtel während ihm das Hemd über den Kopf gezogen wurde. Er sah zwei BHs zur Seite fallen, spürte eine Zunge an seinem Hals. Es war, als wäre er umgeben von tausend Händen und Lippen.
Als sich eine Hand um seinen harten Schwanz schloss, war er sicher, dass es nicht die seiner Frau war. Und als sein Mund sich von einer fremden Brust löste, saugte sich der Mund seiner Frau an ihm fest. Sie wälzten sich keuchend und er genoss die warme Haut an seiner. Er tastete sich zwischen die blonden Beine, musste aber feststellen, dass eine andere Hand bereits dort war. Er strich kurz über den Ring, der an ihr steckte und küsste zärtlich die Schulter, die vor ihm lag - ohne zu wissen, wessen Haut es war.
Von irgendwo her wurde ihm ein Kondom übergestreift. Er hörte die beiden Frauen erregt stöhnen, spürte fordernde Finger auf seiner Haut und als er die Blonde küsste, spürte er, wie er in den Schoß seiner Frau eindrang. Für einen kurzen Augenblick legte die Blonde sich zurück und beobachtete. Dann legte sie eine Hand zwischen ihre Beine und begann bald, schnell auf und ab zu gleiten. Dabei öffnete sie ihre Schenkel und zeigte sich so ihm und seiner Frau. Beide sahen fasziniert zu, wie sie sich bald keuchend aufbäumte, als es ihr kam.
Seine Frau streckte eine Hand aus, zog die erschöpfte Frau an sich heran und küsste sie. Er spürte, wie es dabei auch ihr kam, wie sich die Zuckungen in ihr auf seinen Schwanz übertrugen.
Die beiden Frauen hielten sich eng umschlungen und die Blonde begann, ihren feuchten Schritt an seinem Bein zu reiben. Es war eine einzige langsame Bewegung, in der sie sich zu dritt wanden als sei die Zeit stehen geblieben. Immer fester hielten sie sich, immer inniger bis schließlich alle auf einmal in einem gemeinsamen, unbeschreiblichen Höhepunkt endeten.
Doch die beiden Frauen hörten nicht auf. Während das Blut langsam aus seinem Schoß wich, wanden sie sich weiter, streichelnd, küssend, keuchend.
Er rollte sich langsam zur Seite, streifte das benutzte Gummi ab und hielt sein noch nicht ganz erschlafftes Glied in der Hand. Es schien ihm, als kämen beide vor ihm in ständigem Wechsel. Er konnte sich nicht satt sehen.
Und dann stürzten sie sich wieder auf ihn. Eine Welle aus Zungen und Händen schlug über ihm zusammen und erweckte sein Geschlecht innerhalb eines Augenblicks zu neuem Leben. Es war seine Frau, die ihm diesmal das Kondom überstreifte, die Blonde auf ihn zog und seinen Schwanz zärtlich massierte, während er in die andere Frau glitt. Es war ein vertrautes Gefühl und doch völlig neu. Sie begann, ihn zu reiten während seine Frau zusah und er wußte nicht, was ihn mehr anspornte, die warme, feuchte Frau über ihm oder die Blicke seiner Frau, die fest auf die Augen der Blonden gerichtet war. Beide rieben sich, trieben sich mit ihren Blicken an und beide kamen immer wieder. Er fühlte sich wie ihr Spielzeug und er genoss es, bis schließlich auch er mit heftigen Stößen kam.
Zu dritt blieben sie nackt eng umschlungen liegen, streichelten und küssten sich noch lange und schliefen schließlich ein.
Als er in der Nacht kurz wach wurde, flossen auf den Kissen schwarze und blonde Haare in einander. Er streichelte zart seine Frau und wurde sich bewusst, wie sehr er sie liebte. Lächelnd deckte er die beiden Frauen vorsichtig zu, legte er seinen Kopf zwischen die warmen Körper und schlief zufrieden wieder ein.
Später sollte sich herausstellen, dass die Jacke in der Diskothek nur an den falschen Haken gehängt wurde. Aber niemand sollte sich ernsthaft über das Misgeschick beschweren...