Eigentlich finde ich es lästig, dass mein Chef immer mal wieder auf die Idee kommt, mich ohne Vorankündigung damit zu beauftragen, "mal kurz das Gespräch mit den Kunden zu führen". Dabei stören mich nicht die Kunden, sondern dass unvorbereitet sein und das es natürlich nie kurz ist, sondern mich gleich den ganzen Arbeitstag kostet. Diesmal rief er nicht mal vorher an, sondern platzte einfach in mein Büro. "So, kommen Sie rein! Das ist Herr Z, der ist hier bei uns im Hause dafür zuständig und hilft Ihnen gerne weiter..." Die übliche sich anschließende Händeschüttelei mit einem ganzen Vorstand nahm ich gar nicht mehr richtig wahr, denn die Frau, die mir schließlich als Leiterin der Rechtsabteilung vorgestellt wurde, hatte ich auch im schlichten Kostümchen sofort wiedererkannt.
Beim letzten Treffen hatte sie noch Motorrad-Kleidung getragen und es war Ewigkeiten her... Klar, auch sie war keine 18 mehr, aber immer noch keine attraktive Frau. Der Nachname war noch der alte als sie mir vorgestellt wurde und sie zwinkerte mir zu, als sie mir die Hand gab. Aber dann hatten wir Geschäftliches zu klären und genauso plötzlich, wie alle in meinem Büro aufgetaucht waren mussten sie auf einmal wieder zum Flughafen und waren wieder weg.
Als ich abends mit meiner Frau beim Essen saß redeten wir noch eine Weile über die Zeit, als wir uns noch nicht kannten und wie komisch es ist, alte Liebschaft wiederzutreffen.
Tags drauf fuhr ich zu einer Tagung und saß abends im Hotel, als ich eine sms bekam: "Soso, Entwicklungsleiter? Wer hätte das gedacht..." Ich war überrascht, dass ihr Name angezeigt wurde. Ich hatte ihre Handynummer offenbar all die Jahre gespeichert. Und sie meine auch, auf meiner Visitenkarte war die Privatnummer nämlich nicht abgedruckt.
"Rechtsabteilung? Wissen die von der Marihuana-Geschichte?

", schrieb ich zurück.
"Und weiß dein Chef von den Nacktfotos im Schulhof?", war die prompte Antwort.
Als wir das letzte mal sms geschrieben hatten waren wir in den letzten Zügen einer heftigen Beziehung, sie zum Studieren in einer anderen Stadt, ich beim Bund...
"Okay, dann schreiben wir jetzt also wieder sms... Ist etwas komisch, weil´s sich "fast wie früher" anfühlt", smste ich.
"mmmh, an früher hab ich gestern schon denken müssen.", war ihre Antwort.
"Ich auch, obwohl doch einiges anders ist, oder? Fühlt sich trotzdem angenehm vertraut an, falls du weißt was ich meine."
"Ja das hast Du recht, ich finde es auch schön. Könnte mir einen entspannten Abend machen..."
Ich wusste sofort, was sie meinte. Früher waren sms unsere Form von Cyber-Sex. Insbesondere zu "unpassenden Zeiten" hatten wir großen Spaß, dem anderen irgendetwas zu schreiben, was ihn anmachen würde.
Scheinbar war ich ihr zu lange in Gedanken versunken: "Schreibst du nichts mehr?"
"Bin sprachlos... Nein, im Ernst: überlege mir gerade, wie ich mit der Zweideutigkeit von dir umgehen soll...

"
"Einfach überhören, das gehört zu meinem Charakter. Vielleicht kommt das auch wenn man mit Männern arbeitet

Du bist ja auch so

, oder hast du dich sehr verändert?"
"Jetzt gib nicht wieder den Männern die Schuld! Und ich bin zwar ein wenig "vernünftiger" geworden, gebe aber zu, daß ich im Grunde "auch so" bin."
"Soll das heißen, du hältst mich für unvernünftig?"
"

"vernünftig" und "nicht unvernünftig" ist nicht immer das Selbe."
Während wir uns mit einigen sms in Kurzform über das informierten, was wir in den vergangenen Jahren gemacht hatten (sie lebte auch mit einem festen Partner zusammen) rief ich meine Frau an, um Gute Nacht zu sagen. Als ich ihr von meinem Chat erzählte, sagte sie nur: "Du weißt, dass ich besser bin als die, oder? Aber wenn du Spaß dran hast... Ich vertaue dir."
"Und du bist heute Abend ganz alleine?", stand in der nächsten sms.
"Bin oft unterwegs. Aber man kann sich ja auch so beschäftigen. Das abends weggehen ist sowieso weniger geworden..." Natürlich wusste ich, worauf sie eigentlich hinaus wollte, aber zu einfach wollte ich´s ihr nicht machen.
"Gemeinsame Abende gehören zu einer guten Beziehung dazu, oder? Ist wichtiger als immer "Action". Außerdem werden die anderen Sachen im Alter auch weniger

"
Aber natrürlich wollte ich doch wissen, wie weit sie gehen würde. "Früher hätte ich dich gefragt, wie du das ausgleichst... Dürfte ich das heute auch noch?"
"Es spricht doch nichts gegen geheime Fantasien, oder

beiderseits..."
"Die Gegenseitigkeit (danke übrigens!) macht es aber erst recht spannend drüber nachzudenken, oder? Was wäre wenn...“
Mittlerweile lag ich im Bett und hatte beim Lesen und Schreiben eine Hand an meinem mittlerweile harten Schwanz.
"Tja, eigentlich ist es auch merkwürdig.", smste sie mir.
"Merkwürdig wegen mir? was sagt dein Bauch (oder sonstige Körperteile): ausprobieren, wohin´s führt? Ich wär schon neugierig, wo jetzt die Grenzen sind..."
"Spricht doch für mich, oder

?"
"Klar! Ich hab doch Geschmack! Wann hast du denn an was gedacht?"
"Das sage ich nicht! Das kannst Du Dir selber überlegen!"
"Schöne Vorstellung...

Gleichfalls! An WAS hast du denn gedacht?"
"Keine Fantasie mehr? Und das in Deinem Alter. so, Du merkst ich kann mich auch nicht zurück halten, also sprechen wir über etwas belangloses."
"Kannst dich nicht zurückhalten, willst aber? Das spricht wiederum für mich, oder? Und was machen wir jetzt mit unserer Neugier?

"
Offenbar musste sie über die nächste sms etwas nachdenken, denn es dauerte einige Minuten, bis sie wieder schrieb:
"Ich kann zumindest nicht leugnen, daß mich das neugierig gemacht hat - auch körperlich, falls du weißt was ich meine..."
"Ja, ich weiß was du meinst. Ich habe meine Neugier gerade in der Hand...

"
Wieder dauerte es etwas, bis die nächste sms kam.
"Geh ran, sag nichts. Ich will dir nur dabei zuhören!"
Und dann klingelte auch schon mein Handy. Mein Herz schlug wie wild als ich den Anruf annahm. Ich hörte,Stoff rascheln, schnell, ruckweise. Und ich hörte sie keuchend atmen bis sie plötzlich die Luft anhielt, das Stoff-Rascheln wie ein Sturm durch meine Fantasien raste und sie mit einem tiefen Seufzer still wurde.
Erst jetzt bemerkte ich, dass meine Hand ebenfalls in Aktion war und meine Erregung entlud sich plötzlich in großen Schüben auf meinen Bauch.
Einen Moment blieb ich ruhig liegen und als ich mein Handy wieder in die Hand nahm, hatte sie aufgelegt.
Ich nahm mir eine Dose Bier aus der Hotel-Bar und schrieb noch eine letzte sms: "War sehr schön - ich danke dir!"
Diese sms schickte ich an meine Frau.