Ehehure – Der Weg zur Nutte
Es war ein heißer Tag gewesen. Die Temperaturen hatten selbst nachts seit Wochen die 20 Grad-Marke nicht mehr unterschritten. Doch Gottlob hatten Tina und ich nun für zwei Wochen Urlaub. Wir schienen Glück zu haben, denn nach unserem letzten großen Urlaubstrip nach Kenia hatten wir uns entschlossen, wieder für eine Fernreise zu sparen und dieses Jahr den Urlaub zu Hause zu verbringen. Bei diesem Wetter sollten wir nächste Woche mal an die Nordsee fahren. Wenn wir früh losfahren würden, wären wir innerhalb einer Stunde in Cuxhaven. Ganz in Gedanken auf der Gartenliege dösend hörte ich plötzlich Tinas Stimme: „Du, Schatz, denkst du daran, dich noch umzuziehen?!“ Oder willst du etwa so zum Straßenfest?“
Obwohl Tina der Form halber fragte, schwang in ihrer Stimme eine höfliche Aufforderung.
Schwungvoll schwang ich mich aus dem Sessel. Was ich vor mir sah, gefiel mir ganz gut. Tina trug ein helles, sandfarbenes Samtkleid, das ihre Beine nur bis zur Hälfte ihrer Oberschenkel bedeckte. Das Kleid war tailliert und der V-Ausschnitt, mit messingfarbenen Applikationen verziert, ließ einen hinreißenden Blick auf ihr Dekolletee zu. Die Beine waren umhüllt von champagnerfarbenen halterlosen Stockings, deren Ansätze sich jeweils bis zum Schritt hochzogen. Dazu passend trug sie beige Pumps mit einem ca. 7 cm hohen Absatz im Antikdesign. Mit ihren strubbeligen dunklen, kurzen Haaren, dem blauen Lidschatten und dem tiefroten Lippenstift sah sie atemberaubend aus. Mit den Händen in die Hüfte gestützt sah Tina mich keck an: „Was ist los? Jetzt beeil dich mal! Ich bin in Partystimmung!“
„Wie spät ist es denn?“, fragte ich.
„Halb sieben! Die Kinder gehen langsam nach Hause und der Spaß kann anfangen!“. Während sie dies sagte wirbelte sie einmal um die eigene Achse.
Ich näherte mich ihr. „Hmmm, da hätten wir doch noch ein paar Minuten, um….“
Lachend stieß sie mich von sich: „Du kleines Schwein! Heute nicht! Jetzt zieh dich endlich um!“
Es kam nicht häufig vor, dass ich mich in eine derartige Niederlage fügte. Aber wenn sie so gut gelaunt war, dann hieß aufgeschoben nicht gleich aufgehoben.
„Na dann, meine Prinzessin! Werde ich mich mal frisch machen und schweren Herzens die Finger von dir lassen!“
„So war das jetzt auch wieder nicht gemeint“, grinste sie schelmisch. „Du sollst mich nachher schon noch berühren!“
„Dann werd ich mich mal beeilen!“
Ich ging ins Badezimmer. Nachdem ich mich frisch gemacht hatte, betrachtete ich mich im Spiegel. Kurze dunkle Haare, randlose Brille, weites cremefarbenes Cotton-Hemd mit Stehkragen, helle Baumwollhose und braune italienische Lederschuhe. Zufrieden lächelte ich mich im Spiegel an. „Ich glaube, so kann du dich sehen lassen“, sagte ich u mir.
Als wir gemeinsam das Haus verließen flüsterte Tina mir ins Ohr: „Mmmmhhh, du siehst aber lecker aus heut Abend! Hab ich da nachher noch Chancen, mein Latino?“ Dabei zwickte sie mich in den Po.
„Si, Seniorita, wenn ihre Mann nich is äh zu Haus!“ Dabei zog ich sie zu mir heran und küsste sie fest auf den Mund.
Das Straßenfest findet immer einmal im Jahr in den Sommermonaten statt. Meistens im August, da dann das Wetter bei uns am Besten ist. Das Fest wird immer sehr gut besucht. Die Nachbarschaft kennt sich seit vielen Jahren. Viele von den Nachbarn kennen mich noch als Kind. Und mit einigen von ihnen, die heute Frau/Mann und Kinder hatten, spielte ich damals zusammen Fußball oder zog mit ihnen durch die Gemeinde. So trafen sich Menschen zwischen 20 und 70, um gemeinsam zu feiern.
Die Straße wurde für diese Zwecke extra abgesperrt. Selbst gemalte Schilder wiesen freundlich auf das Fest hin. Auf der Straße standen Tische und Bänke und denen gegessen, getrunken, gelacht und sich unterhalten wurde. Es lag ein frischer Grillduft in der Luft. An der Seite auf dem Gehweg standen Tische mit Getränken. An dem Fass Bier konnte sich jedermann selber bedienen. Vor den Tischen befand sich eine Tanzfläche mitten auf der Straße auf der einige Paare zur Musik eines DJ’s tanzten. In den Vorgärten hingen Lampions. Auf den Tischen standen Windlichter und vorn an einem unbebauten Grundstück, das kurz hinter der Straßenabsperrung lag, brannte ein Lagerfeuer, um das sich einige der Leute gesellt hatten und sich angeregt unterhielten.
Tina und ich saßen neben Stefan und Beate Müllers und hatten gerade eine Bratwurst mit Kartoffelsalat gegessen. Müllers waren beide Mitte 40. Obwohl sie beide Lehrer waren, konnte man sich gut und angenehm unterhalten. Wir unterhielten uns über Urlaub und Länder in denen wir bereits waren bzw. in die wir gerne einmal reisen würden.
„Wir haben gehört, dass ihr schon einmal in Kenia wart. Wie ist denn das Land so?“, fragte Beate.
„Oh, da kann dir Tina eine ganze Menge erzählen“, sagte ich lächelnd. Kurz darauf spürte ich unter dem Tisch einen Tritt gegen mein Schienbein.
„Ja, also das Land…“, begann Tina zu erzählen.
„Entschuldige, wenn ich dich unterbreche, Prinzessin, aber ich hol mir noch etwas zu trinken. Möchte jemand noch etwas haben?“ Ich blickte in die Runde.
„Danke, ich hab noch“, sagte Beate.
„Ich auch, vielen Dank“, entgegnete Stefan.
Ich zwängte mich aus der Bank und ging zum Tisch mit den Getränken. Die Tanzfläche war gut gefüllt. Der DJ schien das richtige Gefühl für die Mischung zu haben. Nun spielt er gerade Lou Begas „Mambo No. 5“. Ich hielt mein Glas unter den Zapfhahn als ich neben mir eine Stimme hörte, die ich zwar kannte, aber schon länger nicht mehr gehört hatte.
„N’abend Chris! Das ist aber schön dich zu sehen!“
Ich drehte mich um. „Ernst, du bist das! Wie geht es dir und Erika?“
Ernst Wohltmann war Mitte fünfzig, selbständiger Elektriker. Ich kannte ihn schon aus meiner Jugend. Er und seine Frau hatten zwei Töchter. Tanja war ein Jahr jünger als ich und Claudia 2 Jahre älter. Wir hatten zusammen gespielt, als wir noch Kinder waren.
„Du weißt ja, es könnte immer noch besser laufen. Aber ehrlich gesagt, geht es uns gut. Wir sind gesund und fühlen uns fit.“
„Was will man mehr?!“, sagte ich und nippte an meinem Glas.
„Du, Chris, kann ich dich mal sprechen?“
„Aber natürlich, das machen wir doch schon“, entgegnete ich verwundert.
Ernst zog mich am Oberarm zur Seite etwas ins Abseits einer dunklen Auffahrt.
„Was gibt es denn so geheimnisvolles?“, fragte ich.
„Ich hab euch gesehen!“, sagte Ernst.
„Wo?“, fragte ich.
„Im Internet.“
„Im Internet?“
„Ja, im NL. Da habt ihr eine Anzeige gepostet und nachher ein paar heiße Bilder von eurem Treffen mit nen paar Jungs. Außerdem habt ihr einen Bericht von eurem Urlaub in Kenia eingestellt. Ihr seid das paarHB.“
Mein Magen zog sich zusammen. Mein Mundwinkel zuckte.
„Was willst du?“, flüsterte ich.
„Ja, was meinst du denn, was ich will?“
Ich konnte es mir denken. Mit zusammengekniffenden Augen zischte ich ihn an: „Ich will es aber von dir hören!“
Er zog mich an meinem Ärmel zu sich runter: „Ich will deine kleine Dreckschlampe ficken!“ Ernst machte eine kurze Pause. Dann fügte er hinzu: „Wann ich will…..und wo ich will!“
Ich schaute ihn an. Mein Herz raste; ich spürte den Puls vor Aufregend in meinen Schläfen pochen.
„Und wenn nicht?“, fragte ich leise.
„Ich glaub nicht, dass du willst, dass die Nachbarschaft ein paar Bilder in ihren Briefkästen hat, zusammen mit der Anzeige und dem Bericht über euren Urlaub.“
Die Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum. Was sollte ich tun? Einerseits wollte ich nicht, dass unsere Nachbarn in intime Details unseres Sexuallebens involviert würden, für die die Meisten wohl eher weniger Verständnis aufbrächten. Auf der anderen Seite war Ernst echt dreist, mir so direkt ins Gesicht zu sagen, dass er Tina ficken wolle.
„Pass auf“, sagte Ernst „ich will sie noch heute Abend!“
„Wie….heute Abend noch. Sag mal, wie stellst du dir das vor?“
„Das ist dein Problem, nicht meins! Ich weiß nur, dass ich seit Jahren ein ödes Sexleben hab und ich jetzt mal an der Reihe bin, Spaß zu haben!“
Trotz dieser Dreistigkeit machte mich der Gedanke irgendwie an. Es schien eine Geschichte zu werden, die interessant werden könnte. Um das Spiel nicht ausufern zu lassen, könnte ich mich ja dann immer noch vertrauensvoll an Ernsts Frau wenden.
Ich nickte Ernst zu: "In Ordnung! Allerdings gibt es Spielregeln, an die auch du dich zu halten hast!"
Lächelnd klopfte er mir auf die Schultern: „So ist es gut! Ich sehe, wir verstehen uns.“
Und so kommt es, dass in manchen, scheinbar normalen Situationen plötzlich ganz unerwartete Dinge passieren, die einen vor ganz neue Herausforderungen stellen. Und so kommt es, dass aus biederen bürgerlichen Nachbarn plötzlich kleine versaute Mitspieler werden und so manche in dieser Situation noch nichts von ihrem Glück wissen.