Story: Die Tür [Teil 9]

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von (gelöschter User) am 28.4.2005, 07:45:58 in Extrem & Bizarr

Die Tür [Teil 9]

Gelöst schlug sie Augen auf, Amir beugte sich zu ihr herab. Sein lächelndes Gesicht schwebte über ihr. Wegen der Lederplatte des Knebels über ihrem Mund sah Amir nur ihr seliges Lächeln in den Augen. Ihr Gesicht war vollkommen entspannt und weich. Ihre Augen strahlten ihn an. Tief und ruhig holte er Luft. Leise nickte er zufrieden. Seine Berührungen beim Waschen entflammten Désiré augenblicklich, aber er wich ihr geschickt aus. Flehend sah sie ihn an. Tadelnd schnalzte er mit der Zunge und schüttelte verneinend mit dem Kopf. Frustriert schloß sie die Augen und ließ den Kopf auf das Kissen zurück sinken. Immer hinterhältiger werden seine Berührungen, bis er schließlich abrupt abbrach. Innerlich platzte sie fast, nachdem er gegangen war und sie sich selbst überlassen blieb. Das Pochen in ihren Unterleib zog alle Aufmerksamkeit an sich. Unter Auferbietung aller Kräfte gelang es ihr, mit den Fingerspitzen ihr Geschlecht, daß unter der dicken Windelhülle gut verpackt war, zu erreichen. Sie brauchte nicht lange. Da erschien Amir. "Also sowas! So jung und schon so verdorben!" Tadelte er gespielt. "Da muß ich wohl dringend eingreifen". Ungläubig starrte Désiré wenig später auf das, was grade eben noch ihre Hände gewesen waren. Ohne viel Federlesen hatte er ihr eine aufgerollte Binde in jede Hand gedrückt und das Ganze fest mit einer anderen Binde umwickelt. Ihre Arme endeten jetzt in zwei weißen runden Kugeln, die Désiré vollkommen nutzlos mit schlackernden Bewegungen pendeln ließ. Ihr immer noch fassungsloser Blick wanderte zwischen den Verbänden und Amir hin und her. Der zuckte mit den Schultern. Mühsam rang Désiré um Fassung. Seine Überraschungen warfen sie manchmal aus der Bahn. Dafür meldete sich ihr Unterleib zurück. Resigniert sank ihr Kopf aufs Kissen. Aber richtige Ruhe wollte sich nicht einstellen. Konzentriert begann sie die Muskeln im Unterleib rhythmisch zu bewegen, sie schnaubte heftig durch die Nase. Immer schneller und heftiger ging ihr Atem, die Bewegung der Muskel folgten dem Tempo. Ein paar Mal brach kurz vor dem Ziel alles zusammen, sie mußte neu ansetzen. Aber es gelang.

Erschöpft holte sie tief Luft, nachdem der Orgasmus abgeklungen war und gab sich der Entspannung hin. Von irgendwoher drang gedämpft die Titelmusik der Tagesschau zu ihr ins Zimmer, bald darauf erschien Amir. Er setzte sich wieder neben sie auf den Hocker und schwieg. Désiré wich seinem Blick aus und schluckte heftig. Er überlegte. In seiner Planung hatte er übersehen, wie er enden sollte. In Ruhe holte er das jetzt nach. Einige Gedanken verwarf er, bis der Ablauf für ihn klar war. Bedächtig ließ er Désirés Beine auf die Matratze sinken, puhlte das Heftpflaster herunter, was Désiré mit Grunzen und einer schmerzverzerrten Grimasse quittierte, dann schnallte er das Geschirr ab. Er half ihr ins Sitzen an der Bettkante und entfernte die Haube über ihrem Kopf. Désiré schüttelte sich befreit. Fast wäre sie dabei umgefallen, aber Amir fing sie auf. Schicht um Schicht entfernte er die Binden, die ihre Arme an den Körper fixiert gehalten hatten. Er legte eine Pause ein. Désiré streckte ihm die umwickelten Fäuste entgegen. Er schüttelte den Kopf und ließ zischend die Luft aus dem Knebel entweichen. Mit dem Lätzchen, das sie noch immer vom letzten Füttern um den Hals gebunden trug, fing er den Speichel auf und wischte ihr den Mund ab. Désiré umschlang ihn mit den immer noch nutzlosen Händen, als er sie in den Arm nahm und küßte.

Désiré benötigte ein ganze Weile, bis sie Amirs Befehl befolgen konnte. Sie hatte sich vor dem Ankleidespiegel hinstellen müssen und sollte sich betrachten. Sein Spiegelbild war undeutlich im Hintergrund zu sehen. Langsam trat er hinter sie und blieb unbewegt stehen. Willenlos ließ sie es geschehen, daß er ihr die Haube wieder überzog. Unverwandt starrte sie auf den Boden vor ihren Füßen, unfähig sich dem Spiegelbild zu stellen. Sachte streichelte er über ihre Oberarme, die Berührung riß sie aus der Erstarrung. Für einen kurzen Moment sah sie in den Spiegel, aber sofort glitt ihr Blick wieder auf den Boden. Beruhigend sprach er auf sie ein. Wieder stellte sie sich nur kurz dem Anblick, diesmal wirbelte sie herum und warf sich in seine Arme. Tröstend fuhren seine Hände streichelnd über sie. Entschieden packte er sie an den Armen und drehte sie zum Spiegel. Daß er sie in dieser Position festhielt, war in gewisser Weise ein Erleichterung für Désiré. Endlich brachte sie den Mut auf, sich im Spiegel zu betrachten. Amir spürte, wie sich nach einer Weile die Verkrampfung ihrer Muskel löste, sie lehnte sich rückwärts an ihn und versuchte seinen Blick im Spiegel zu treffen. Mit angstvoll geweiteten Augen gab sie sich Mühe, seinen Blick zu enträtseln. Sie wendete den Kopf über die Schulter, um ihm direkt ins Gesicht zu sehen. Ernst lächelte er ihr zu: "Ich hab das Bad für dich gerichtet. Danach gib's was zu essen. Was Richtiges!" fügte er grinsend hinzu. "Und dann reden wir, o.k.?" Désiré nickte befreit.

Er drehte sie zu sich herum und widmete er sich ihren Händen. "Der Rest gehört zum Erwachsen werden, und das mußt du selbst erledigen!" Amir zeigte auf die Windel und die Haube. Désiré stimmte in sein Lachen ein. Direkt nach dem späten Abendessens gingen sie ins Bett. Amir saß aufrecht an das Rückenteil gelehnt, Désiré hatte ihren Kopf auf seinen Schoß gebettet. Sanft streichelte er sie während ihrer Schilderung. gelegentlich fragte er nach, oder beantwortete ihre Fragen, ansonsten hörte er nur zu. Désiré verstummte, nachdem sie geendet hatte und kuschelte sich dichter an ihn. Er strich über ihren Arm. "Und was ist jetzt?" fragte er zärtlich, "immer noch der große Wunsch wieder ein Baby zu sein?" Désiré zuckte mit den Schulter und schwieg. Sie seufzte. "Gut", seine Stimme wurde leiser, als er sich über sie beugte, "Ich denke; wenn du dich mal wieder wie eine quengelnde Göre aufführen solltest, sähe ich mich dazu gezwungen, dich dementsprechend zu behandeln!" Désiré sah ihn an. Er spaßte nicht. Und diese Erkenntnis löste ein Prickeln in ihr aus. Er löschte das Licht und legte sich hin. Désiré kroch dicht an sein Ohr. "Daß würdest du doch nicht wirklich tun?" flüsterte sie mit gespieltem Erstaunen. "Daran besteht nicht die winzige Spur eines Zweifels", raunte er zurück. Désiré durchrieselte es leicht. "Ich glaube auch, das Sie das tun sollten, Gebieter", hauchte sie ihm ins Ohr. Diesmal prickelte es bei Amir.

Wieder einmal bummelte Désiré für Amirs Geschmack endlos lange herum, anstatt sich zu bemühen, pünktlich fertig zu werden. Entnervt ließ er sich auf einen Sessel fallen, griff sich eine der immer bereitstehenden Gitarren und zupfte gedankenverloren vor sich hin. Der Zeiger näherte sich immer mehr dem ausgemachten Termin; er haßte es zu spät zu kommen. Trotz seiner ungeduldigen Nachfragen machte Désiré keinerlei Anstalten, sich um eine Verschärfung ihres Tempos zu bemühen. Entsprechend frostig war das Klima bei der anschließenden Autofahrt zu ihrer gemeinsamen Einladung für die Geburtstagsfeier einer Bekannten. "Siehst du, ist doch gar nicht so schlimm, so spät sind wir nun auch wieder nicht. Bea und Wolf sind ja auch noch nicht da!" tuschelte sie Amir beim Betreten der Feier zu, während sie von den Anwesenden, die schon in Stimmung waren, spöttisch wegen der Verspätung begrüßt wurden. An den wortlos hochgezogenen Augenbrauen und den zusammengepreßten Lippen konnte Désiré allerdings deutlich seine Verstimmung ablesen. Sie stürzte sich ins Getümmel und amüsierte sich prächtig; sollte er doch alleine schmollen.

Die Heimfahrt zerstörte Désirés gute Laune. Manchmal stellte er sich wirklich an, dachte sie bei sich. Was war schon die dreiviertel Stunde. Bea und Wolf waren erst gar nicht erschienen. "Und überhaupt sollte Birgit froh sein, daß wir gekommen sind", platzte ihr Gedanke laut heraus. Und dann folgte der Satz, der Amir blitzartig wach werden ließ. "Dann geh doch das nächste Mal alleine!" Genau das war die Lösung, und er wußte auch urplötzlich, was er zu tun hatte. "O.k., wenn du das willst, dann...?" Désiré spürte einen leichten Anflug von Unbehagen und Mißtrauen und bohrte nach: "Was dann?" "...gehe ich alleine." Amirs zufriedenes Grinsen trug nicht zu ihrer Beruhigung bei. Wenn er so schnell einlenkte, steckte bestimmt etwas dahinter. Désiré hatte den Vorfall schon längst wieder vergessen, als sie, noch in Unterwäsche, vor dem Spiegel stand. Amir hatte schon zwei Mal wegen der Zeit gedrängelt, als die Uhr Acht schlug. Eigentlich waren sie um diese Zeit zu einer Party eingeladen.

Nicht ganz 30 Minuten später entschuldigte sich Amir für sein Zuspätkommen. "Désiré konnte leider nicht mitkommen, aber sie kann sich kaum noch bewegen und bringt auch keinen Ton mehr raus", erklärte er mit gespielter Anteilnahme Désirés Fernbleiben. Innerlich schüttete er sich aus vor Lachen über die Doppeldeutigkeit seiner Worte. Trotz seiner guten Laune und der angeregten Unterhaltung glitt er gelegentlich in Gedanken an Désirés Schicksal ab. Auf seine Mahnung wegen der Zeit hatte sie gewohnt schnippisch reagiert. Ehe Désiré richtig registrierte, was passiert war, hatte er die Verschlüsse der Handschellen um ihre Handgelenke einschnappen lassen. Mit einer Hand packte er sie fest im Genick und schob sie vor sich her in Richtung Schlafzimmer. Erst nach einigen Schritten hatte sich Désiré von ihrer Verblüffung erholt und begann sich zu sträuben; der verstärkte Druck um ihren Nacken belehrte sie eines Besseren. Sie plumpste bäuchlings ins Bett und spürte Amirs Gewicht, der auf ihr kniete. Ihre Beschwerden und Schimpfen über die Behandlung wurden durch einen Knebel rüde unterbrochen; wütend biß sie auf das Tuch zwischen ihren Zähnen. Amir drehte sie um und widmete sich ihren strampelnden Beinen. Augenblicke später sorgten feste Lederriemen um Fuß- und Kniegelenke dafür, daß sie ruhig dalag. Ohne sich um das Schluchzen unter ihm zu kümmern, fesselte er ihre Ellenbogen und Handgelenke aneinander; die Handschellen fielen klirrend auf den Boden neben dem Bett. Sachte drehte er Désiré auf die Seite und wischte ihr behutsam die Tränen ab. Er beugte sich über sie, biß leicht in ihr Ohrläppchen und spielte mit seiner Zunge um ihr Ohr. Désiré erschauerte wie immer leicht und schloß seufzend die Augen.

Sein Schnurrbart kitzelte etwas, als er ihr einen Kuß auf die Nasenspitze gab. Versonnen streichelte er einen Moment ihre bloßen Oberarme, aber unerwartet hob er Désiré an und stellte sie vor das Bett hin. Gefährlich schwankend versuchte sie krampfhaft ihr Gleichgewicht zu halten. Beinahe wäre sie rücklings ins Bett zurückgefallen, da es ihr mit den gefesselten Beinen nicht so recht gelingen wollte, aufrecht ruhig zu stehen. Amir fing sie ab und hielt sie fest im Arm. Désiré lehnte sich erleichtert an ihn. Kaum hatte sie sich entspannt, hob er sie an, trug sie zum Kleiderschrank und stellte sie hinein. Désiré starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen erschreckt an. "Nun, damit du nicht verloren gehst, während ich weg bin, brauchen wir doch einen sicheren Aufbewahrungsort für dich, oder?" Seine Worte waren keinesfalls geeignet, Désiré Ruhe und Sicherheit zu vermitteln. Vor Panik betäubt nahm sie wahr, wie Amir einen langen Schal über ihre Brust legte, unter den Achselhöhlen nach hinten durchzog und an der Kleiderstange, die sich direkt hinter ihrem Nacken befand, verknotete. Er trat begutachtend ein paar Schritte zurück, schnalzte unzufrieden mit der Zunge und verkürzte die Länge des Schals. Désiré begann wieder leicht zu schwanken, da ihre Fersen durch den Zug nach oben fast den Kontakt mit dem Schrankboden verloren. Nach einer Aufforderung von Amir übergab sie ihr Gewicht der Fessel unter ihren Achseln und konnte sich so stabilisieren. Die freien Enden des Schals schlang er jeweils um ihre Stirn herum nach hinten und verknotete sie ebenfalls an der Kleiderstange. Désiré war jetzt gezwungen, den Kopf aufrecht zu halten, ihr Blick ging geradeaus nach vorne zu Amir. Der schaute auf seine Armbanduhr. "Oh, jetzt muß ich mich aber sputen, wenn ich nicht allzu spät kommen will, bis bald mein Schatz!"

Verzweifelt versuchte Désiré den Kopf zu schütteln und schrie panisch in den Knebel. Unerbittlich schloß sich die Schranktür, der Schlüssel drehte sich knirschend im Schloß und wurde abgezogen. Schritte entfernten sich. Désiré stand hilflos gefesselt und allein in vollkommener Dunkelheit eingesperrt im Kleiderschrank. Panik und Grauen schnürten ihr die Kehle zu, sie begann am ganzen Körper zu beben. Langsam wurde ihre Lage immer unbequemer. Alle möglichen Gefühle durchrasten ihren Körper, bis sie endlich hemmungslos zu weinen begann. Abwägend schaute Amir auf seine Uhr. Sollte er heimfahren? Die Vorstellung, daß dort die gefesselte Désiré erzwungenermaßen auf ihn wartete, erregte ihn. Nein, er würde dieses Prickeln noch eine Weile genießen. Äußerlich gelassen, brodelte es in seinem Inneren; er ertappte sich dabei, unvermittelt vor sich hin zu grinsen. Seine Gesprächspartner schienen irritiert, besser er ging jetzt. Zögerlich begann er die Verabschiedungsrunde und bedankte sich für die Genesungswünsche an Désiré. "Ich denke, es wird ihr bald besser gehen; wenn ich heimkomme, werd ich mich gleich um sie kümmern." wiegelte er ab. Natürlich dachte er bei sich, und konnte dabei nur mühsam sein Grinsen unterdrücken. Prustend schneuzte er in sein Taschentuch. "Du hast dich doch wohl nicht schon angesteckt?" fragte besorgt die Gastgeberin. Erstickt hustete Amir im Gehen vor sich hin, und gestikulierte dabei verneinend. Im Auto lachte er lauthals vor sich hin, als er anfuhr. Leise schlich er sich in die Wohnung und versuchte jedes Geräusch zu vermeiden. Er pirschte sich auf Zehenspitzen an den Schrank und legte horchend ein Ohr an die Tür. Unendlich langsam und vorsichtig steckte er den Schlüssel ins Schloß und drehte ihn im Zeitlupentempo um. Das Schloß öffnete sich ohne jeden Laut. Er trat zurück und atmete tief durch.

Mit einem Ruck ließ er die Tür aufschwingen und lächelte der überraschten Désiré zu. Tränen liefen erneut über ihr Gesicht, als sie die geblendeten Augen wieder öffnen konnte und Amir erkannte. Ihr freudiges Zappeln droht sie aus der Balance zu bringen; sie sank in Amirs Arme, als er die Befestigung durch den Schal entfernte. Behutsam ließ er sie aufs Bett gleiten. Unverständlich murmelnd versuchte Désiré ihn um ihre Freilassung zu bitten, aber Amir schien sie absichtlich nicht zu verstehen. Statt dessen schlug er die Bettdecke zurück, plazierte Désiré in aufrecht sitzender Position im Bett und deckte sie sorgsam zu. Désiré hörte ihn in der Küche wirtschaften und einige Zeit später kam er freudestrahlend mit einem Tablett in der Hand zurück. Ein Schwall von Vorwürfen prasselt auf ihn herein, nachdem er den Knebel entfernt hatte: "Schau, was ich dir mitgebracht habe...". Ihre Klagen prallten wirkungslos von ihm ab. Auf dem Tablett, das er auf ihren immer noch gefesselten Beinen abgestellte, waren etliche Häppchen und Reste der Feier appetitlich arrangiert. Aufmerksam und zuvorkommend begann er Désiré zu füttern. Die ersten Bissen nahm sie widerwillig an, den Rest der Mahlzeit verschlang sie allerdings gierig. Begleitet von Désirés säuerlichem Lächeln, erzählte ihr Amir kichernd seine Erlebnisse auf der Party. Schweigend saß er schließlich neben ihr im Bett; Désiré ließ langsam ihren Kopf an seine Schulter sinken und lehnte sich an. Er küßte ihre Stirn und fragte leise, wie es ihr inzwischen ergangen sei. Désiré begann unter heftigen Bewegungen zu schluchzen. Amir legte seinen Arm um sie und hielt sie wortlos fest. Langsam beruhigte sie sich und berichtete stockend über ihre Gefühle. Ihr Oberkörper rutschte sachte abwärts, bis ihr Kopf in seinem Schoß lag. Er streichelte sanft ihr Gesicht und fuhr mit den Fingerspitzen die Konturen nach. Das Gefühl von Geborgenheit durchströmte sie warm. Erleichtert seufzte sie tief und schwieg.

Nach einer Weile bemerkte Amir, daß sie eingeschlafen war; gelegentlich zuckte sie im Schlaf. Vorsichtig ließ er sie zur Seite gleiten, und stand auf. Behutsam löste er die Beinfesseln; Désiré bewegte sich leicht im Schlaf, erwachte aber nicht. Genauso vorsichtig befreite er ihre Ellenbogen, die Hände ließ er gefesselt. Er deckte sie sorgsam zu und ging ins Bad. Als er zurückkehrte, lag Désiré unverändert da. Ihre tiefen Atemzüge waren kaum zu hören, er spürte sie mehr, als er neben ihr im Bett lag. Auf dem Rücken liegend, einen Arm um Désiré gelegt, schlief auch er ein. Ihre Küsse weckten ihn irgendwann gegen Morgen; mit seiner Hilfe rutschte sie auf ihn. Nach ihren vergeblichen Versuchen half ihr Amir aufrecht zusitzen. Im fahlen Mondlicht, das durch das Schlafzimmerfenster fiel, konnte er ihre Brüste deutlich vorgewölbt sehen; eine Körperhaltung, die seiner Meinung nach ein wunderbarer Nebeneffekt der auf dem Rücken gefesselten Hände war. Désiré stöhnte unter seinem zupackenden Griff und wand sich lustvoll. Für einen kurzen Moment hatte er die Vision im Mondlicht blitzender Goldringe in ihren Brustwarzen. Désiré blieb still und unbeweglich auf seiner Brust liegen, als er sie an den Haaren zu sich herabgezogen und ihr seine Phantasie ins Ohr geflüstert hatte. Nach einer Ewigkeit wisperte sie zurück: "Vielleicht als Geschenk zum Hochzeitstag?" Amir drückte sie fest an sich; beide schwiegen in einem seltsamen Schwebezustand. Désiré begann sich wieder zu bewegen. Je heftiger sie sich bewegte, desto mehr erregte sie der Gedanke. Als Amir mit seinen Fingern an ihren Brustwarzen spielte und drückte, gab es kein Halten mehr. Schweißnaß und erschöpft sank sie schließlich auf ihn nieder.

Wieder flüsterte sie ihm etwas zu. Amir verstand nicht; sie solle lauter reden. "Darf ich bitte auf die Toilette?" wiederholte sie zaghaft. Amir lachte, band ihr die Hände los und ließ sie gehen. Er war fast eingeschlafen, als sie zurückkehrte. Im Halbschlaf nahm er sie in den Arm, als sie sich an ihn kuschelte. Noch längere Zeit lag sie wach neben ihm. Ein heftiges Pochen im Unterleib und in den knallharten Brustwarzen ließ sie nicht zur Ruhe kommen. Zweifel und ein unerklärliches Verlangen raubten ihr die Ruhe. Ärgerlich versuchte sie die Gedanken zu verscheuchen. Auf der einen Seite tat das Piercen bestimmt sehr weh; andererseits...? Irgendwann glitt sie in unruhigen Schlaf. Übernächtigt saß sie wortkarg mit ihm beim Frühstück; auch ein Spaziergang am Nachmittag in der frischen Luft konnte ihre unruhig kreisenden Gedanken nicht verscheuchen. Erfolglos versuchte Amir sie aufzumuntern. Désiré blieb gedrückt. Auch im Verlauf der Woche spukte der Gedanke weiter in ihr. Ein paar Tagen später kam ihr schließlich der Zufall zur Hilfe.

Ihre Kollegin Pia hatte unvorsichtig einige Papiere im Vorbeigehen von Désirés Schreibtisch zu Boden gefegt und sich schuldbewußt mit einer Reflexbewegung gebückt, um sie aufzuheben. Dabei bot sie Désiré ungewollt einen Blick in die geöffnete Bluse, um den sie etliche männliche Kollegen beneidet hätten. Désiré erstarrte bei dem Einblick, der sich ihr bot. In der Tiefe der Bluse konnte sie zwei chromblitzende Ringe funkeln sehen. Knallrot geworden, stammelte Pia, die Désirés Blick bemerkt hatte, eine hastige Entschuldigung und verschwand. Betäubt blieb Désiré sitzen. Nur unter großen Mühen konnte sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren. Pia ging ihr den ganzen Tag aus dem Weg und vermied auch ein Zusammentreffen mit Désiré am Feierabend. Doch sie trafen sich unvermittelt an der Straßenbahnhaltestelle. Beiden war das Zusammentreffen peinlich und eine Unterhaltung wollte nicht recht in Gang kommen. Désiré faßte sich ein Herz, obwohl es ihr bis zum Hals klopfte, und versuchte die Frage zu stellen, die sie so brennend interessierte. Endlich war die Frage heraus, aber Pia schwieg. Lange sah sie Désiré prüfend an, die ihrem Blick standhielt. "Hast du etwas Zeit?" fragte Pia unvermittelt. Désiré nickte stumm. "Dann trinken wir einen Tee bei mir, o.k.?" Wieder nickte Désiré wortlos.

Beim Tee unterhielten sie sich über die Arbeit; das eigentliche Thema wurde krampfhaft ausgeklammert. "Komm, ich zeig dir die Wohnung!" Pia führte Désiré durch die geräumige Altbauwohnung. Insgeheim wunderte sich Désiré, wie Pia von ihrem Gehalt so eine Wohnung wohl unterhalten konnte. Die Wohnung war geschmackvoll, aber unauffällig eingerichtet. Was man von dem letzen Zimmer, das Désiré zu Gesicht bekam, nicht sagen konnte. Angewurzelt blieb sie in der Tür stehen, als Pia in dem fensterlosen Raum das Licht eingeschaltet hatte. Désiré brauchte eine Zeit, bis sie im schummerigen Dämmerlicht alle Einzelheiten erfaßt hatte. Zögerlich befolgte sie Pias Aufforderung, näher zutreten. Eher unbeteiligt wie ein Fremdenführer setzte Pia an, die Einzelheiten zu erklären, bevor Désiré sie unterbrach. "Ich kenne all diese Dinge, du brauchst mir nicht erklären, für was sie benutzt werden!" Pia schaute irritiert auf Désiré und verstummte. In der abrupt einsetzenden Stille war entfernt das Ticken einer Standuhr zu hören. Désiré ging tiefer in das Zimmer hinein.

Die Wände des wohl größten Zimmers in der Wohnung waren komplett mit Blendsteinen versehen, die den Eindruck einer mittelalterlichen Kerkerwand vermittelten. Vervollständigt wurde die Illusion durch einige schmiedeeiserne Lampen in Fackelform. Auch sonst schien nichts für eine stilgerechte Ausstattung zu fehlen, ein massiver Holzpranger und eine Streckbank, ein Flaschenzug unter der Decke, an dessen Haken ein körperumschließender Käfig baumelte, eiserne Ringe und ein Andreaskreuz an einer der Wände. Désiré lief ein leichter Schauer über den Rücken, den sie sehr gut aus ihrer Kinderzeit kannte. Die gleiche Mischung aus Furcht und Neugier, die sie bei ihren Besuchen im Keller des Heimatmuseums, in dem die Replik einer Folterkammer eingerichtet war, gepackt gehalten hatte. Irgendwann war die Faszination allerdings einer schalen Leere gewichen; Désiré stellte daraufhin ihre Besuche ein. Aber im Moment erschien in ihr das plastische Bild der vergangenen Tage; ein Räuspern von Pia brachte sie schlagartig in die Gegenwart zurück.

"Entschuldige, ich war mit meinen Gedanken grad woanders, was hattest du gesagt?" Wieder traf sie ein fragender Blick von Pia. Die ausgesprochene Frage ließ Désiré verlegen erröten, sie stammelte etwas Zusammenhangloses, bevor sie sich fing. "Woher ich so was kenne?" Désiré atmete noch mal tief durch. "Mein Gebieter hat mich vor einer Weile mal in einen Kerker mitgenommen, und ich mußte, äh durfte einige der Sachen ausprobieren." Sie grinste. Pia begann herzhaft zu lachen und umarmte Désiré. "Das erklärt natürlich vieles!" prustete Pia heraus, und zählte einige Auffälligkeiten, inklusive die Geschichte mit dem Halsband, auf, an die ihr bereits aufgefallen waren. Bisher hatte sie sich aber nicht getraut, Désiré darauf anzusprechen. Im Weiterreden öffnete sie einen rustikalen Holzschrank, wobei Désiré einen Blick auf eine Unmenge weiter Utensilien werfen konnte. Pia kramte in einem Schubfach und fischte ein Foto in einem gehämmerten Eisenrahmen hervor. "Das ist mein Herr; Sir Thomas. Ihm gehört übrigens auch die Wohnung. Und um auf deine Frage zurück zukommen: die Ringe in den Brustwarzen habe ich als Zeichen für die Annahme als Sklavin nach der Lehrzeit von ihm bekommen." Désiré sah anscheinend etwas irritiert aus, daher holte Pia aus. "Du hast ja schon mal neugierig mein Armband bewundert", sie grinste hämisch, "Das war der erste Schritt. Ich habe es bekommen, als er sich bereit erklärt hat, mich zur Sklavin auszubilden."

Wie zur Unterstreichung legte sie ihre Hand in Désirés. Sie hatte zuerst mit dem Finger in den Edelstahlring, der mit einem Kettchen am Armreif befestigt war, schlüpfen müssen. "Dann hat er mich noch mal gefragt, ob ich wirklich seine Sklavin sein will." Nach der Bestätigung hatte er den Armreif um ihr Handgelenk gelegt und die Zapfenfeder einrasten lassen. Pia hob den Reif vor Désirés Augen. "Man kann ihn nur noch abmachen, wenn man den Stahlreif durchsägt oder ihn abfeilt!" Verkündete sie mit einem gewissen Stolz in der Stimme. Ungläubig untersuchte Désiré den Reif und stellte mit wohligem Schaudern fest, daß Pia nicht log. "Als die drei Jahre Lehrzeit um waren, und ich alle Prüfungen zu seiner Zufriedenheit bestanden habe, da..." mit einer lässigen Bewegung knöpfte Pia ihre Bluse vollends auf, und ließ sie achtlos auf den Boden sinken; der Rock folgte. Nur noch mit ihren Schuhen bekleidet stand sie vor der verdutzten Désiré. "Hab ich das...", sie zupfte leicht an den Brustringen, "...und das von ihm als Kennzeichnung bekommen!" Ihre Finger waren an ihr Geschlecht gewanderte und präsentierten zwei weitere Ringe, die jeweils recht und links die Schamlippen durchbohrten.

Désiré schluckt krampfhaft und traute sich nur widerstrebend Pias Aufforderung nachzukommen, und selbst an die Ringe zu fassen. "Du hast so was noch nicht?" Désiré wurde puterrot auf die Frage. Vehement schüttelte sie den Kopf. "Wer ist denn dein, wie sagst du, Gebieter? Kenn ich den vielleicht?" Der Unterton klang etwas hochnäsig, fand Désiré im Stillen. Sie schüttelte erneut den Kopf. "Ich glaube nicht, er heißt Amir Jalal und ist nicht von hier." Sie wunderte sich über die Reaktion, als sie seinen Namen aussprach. "Doch nicht der Amir Jalal?" Pia fragte ungläubig nach. "Er war mal ganz bekannt in der Szene. Es gab Sklavinnen, die hätten alles gegeben, um in seine Hände zu gelangen. Irgendwann gab es da mal einen Bruch, seitdem sieht man ihn nur noch ganz selten bei irgendwelchen Treffen. Vor einiger Zeit traf ich ihn zufällig auf einer irren Party bei einem gewissen Bergner, mein Gott...!"

Pia brach abrupt ab. Jetzt war es ihr Kopf, der wie das Nebelschlußlicht eines Autos leuchtete. Désiré nickte heftig. "Genau der! Ich hab euch übrigens ja auch beobachtet; ich war die Stehlampe, in deren Schein ihr euch so plauschig über meine Halsbandaffäre unterhalten habt." Pia stand mit offenem Mund vor ihr und wäre wahrscheinlich am liebsten im Erdboden versunken. Désirés ansteckendes Lachen löste die Situation, Pia stimmte mit ein. Beide bogen sich vor Lachen und hielten sich aneinander fest, bis sie urplötzlich auseinanderspritzten; ein deutlich vernehmbares Räuspern erfüllte den Raum. "Darf ich erfahren, was hier so lustig ist? Vielleicht dein Aufzug?" Tadelnd stand ein Mann mit grimmiger Miene unter der Tür. Hastig fiel Pia vor ihm auf die Knie und senkte den Kopf, Désiré war sich unschlüssig, ob sie dem Beispiel folgen sollte. Reflexartig war sie bereits leicht in den Knien eingeknickt, aber mit einem Ruck straffte sie sich wieder. Er trat näher, bis er direkt neben Pia stand und starrte Désiré unverwandt an. Aus den Augenwinkeln registrierte sie, wie Pia etwas näher an ihn kroch und seine Schuhe küßte. Sie selbst hielt dem prüfenden Blick stand. Der Mann zog die Augenwinkel fragend hoch und wandte sie an Pia. "Wird's bald mit der Antwort?"

Hastig schilderte die, immer noch gebeugt, den Sachverhalt. Er griff nach seinem Handy, wählte eine Nummer und sprach ein paar Worte. Wortlos reichte er das Handy an Désiré weiter. "Sei brav, und tu vorerst, was er dir sagt, o.k.? Ich komme dich abholen, sobald ich kann. Und gib mir noch mal den großen Sir Thomas." Die Ironie in Amirs Stimme war unüberhörbar, Désiré biß sich auf die Unterlippe, um nicht grinsen zu müssen. Wortlos reichte sie, jetzt mit gesenkten Blick, das Handy zurück und sank mühsam ebenfalls auf die Knie. Innerlich fluchte sie; ihre momentane Kleidung war für solche Anlässe absolut nicht geeignet. Sie würde in Zukunft ihre Garderobe doch nach diesen Gesichtspunkten auswählen müssen. Als hätte er es erraten, wurde sie augenblicklich aufgefordert, sich wieder hinzustellen. Sir Thomas umkreiste sie ein paar Mal begutachtend, bevor er sich an seine bisher vernachlässigte Sklavin wendete. "Hilf ihr sich auszuziehen und dann ab ins Bad mit euch!" schnauzte er Pia an. Désiré verglich ihn unwillkürlich mit Amir. Er hätte den Befehl sicher liebenswürdiger erteilt, aber mindestens genau so wirksam. Das polternde Gebaren machte keinerlei Eindruck auf sie; im Gegenteil empfand sie es etwas lächerlich. Oder lag das nur an Amirs ironischem Kommentar?

Pias Hände rissen sie aus dem Nachdenken; widerstandslos ließ sie sich entkleiden. Mit gesenktem Kopf trottete sie ins Bad hinterher. Sie wollte Pia einige Fragen stellen, die ihr auf der Seele brannten, aber der Finger vor dem Mund bedeutete ihr zu schweigen. Trotzig ertrug sie die Kommentare, als beide Frauen nebeneinander auf dem Badewannenvorleger knieten und auf Befehl die Hintern in die Luft streckten. Verbissen steckte sie ebenso den Einlauf weg, der ihr fast das Gedärm sprengte. Ihr klagloses Verhalten, mit dem sie Pia den Vortritt ließ, um sich zu erleichtern, schien ihn zu verwirren. Er ordnete an, daß sie sich gegenseitig zu waschen und anschließend im "Kerker" zu erscheinen hätten. Seine abfälligen Bemerkungen über stinkende Sklavinnen, die er im Rausgehen fallen ließ, verstimmten Désiré noch mehr. Abwesend ließ sie den dankbaren Kuß, den Pia ihr auf die Wange hauchte, geschehen. Die Begrüßung durch ordinäre Beschimpfungen, die beim Betreten des Kerkerzimmers auf die beiden Frauen einprasselte, weckte vollends ihren Widerstand. Désiré erschrak vor sich selbst. Zweifel an ihrer Eignung als Sklavin tauchten unvermittelt auf, obendrein begann sie sich tatsächlich minderwertig zu fühlen.

In diesem Moment erkannte sie den Unterschied. Amir verlangte ihr oft das Äußerste ab, sie benötigte manchmal all ihre Kraft, um die zum Teil ungeheuerlichen Anforderungen zu erfüllen, aber er achtete sie und zeigte ihr seine Wertschätzung und den Stolz auf sie. Aber sie hatte oft genug harte Konsequenzen gespürt, wenn sie geglaubt hatte, aus dieser Achtung und Wertschätzung Kapital schlagen zu können. Mit lähmender Verzweiflung stellte sie immer wieder fest, daß er anscheinend nicht durch ihre Versuche erpressbar und manipulierbar war. Ihre Hilflosigkeit, ein geeignetes Instrument zu finden, um ihn in die Hand zu kriegen, hatte sie in manche Krisen geführt. Ihre einzige Zuflucht war die bedingungslose Unterwerfung gewesen. Sie grinste unmerklich. Der dialektische Hebel! Der Herr ist nur Herr durch den Knecht. Dem hier würde sie sich nie unterwerfen, beschloß sie innerlich. Was für ein Unterschied lag zwischen dem Wort "Sklavenvotze", mit dem sie hier tituliert wurde und Amirs "mein Diamant". Ein innerliches Lächeln erwärmte sie, als ihr einfiel, wie er hinzufügte: "Und jeder Diamant braucht eine Fassung. Deine ist aus Leder und Ketten!"

Augenblicklich wurde sie ruhig und entspannt. Sie würde diese Prüfung bestehen, weil Amir ihr am Telefon befohlen hatte, zu gehorchen. So kroch sie auf allen Vieren Sir Thomas auf dem Boden hinterher, eine Reitgerte quer im Mund und fesselte auf seine Anordnung hin Pias Füße ans das Andreaskreuz, damit er sich nicht vor einer Sklavin bücken müsse. Und weil sie eh dabei war, durfte sie auch noch gleich die Hände festschnallen. Désiré mußte sich ziemlich weit strecken und auf die Zehenspitzen stellen, um an die Fesseln zu gelangen, da sie nicht sehr groß war. Natürlich waren die Fesseln für den Geschmack von Sir Thomas nicht fest genug angezogen, und deshalb unterstützte er Désirés verzweifelte Bemühungen mit der Reitgerte, die sie ihm vorher kniend anbieten durfte. Die scharfen Hiebe trieben ihr die Tränen in die Augen, verstohlen wischte Désiré sie weg, damit er nichts bemerkte.

Als Amir den Raum betrat, stand Désiré mit Kopf und Händen eingesperrt in gebückter Haltung am Pranger, das Gesäß mit roten Striemen überzogen. Sorgfältig kontrollierte Amir die Striemen, seine kühle Hand fuhr sanft darüber. Mißbilligend sah er Sir Thomas an. "Wenn das mein Auto wäre", er deutet rückwärts mit dem Daumen auf Désiré, "würde ich dich jetzt wegen Sachbeschädigung anzeigen. Du hast es immer noch nicht kapiert, he?" "Stell dich nicht immer so an!" erwiderte der und streckte Amir die Gerte entgegen, "kannst dich ja revanchieren." Und zeigte auf Pia. Désiré konnte sein Gesicht nicht sehen, da er mit dem Rücken zu ihr stand, aber sie ahnte, was in ihm vorging. Äußerlich gelassen spielte Amir mit der Gerte, aber er kämpfte innerlich mit sich selbst. Er kannte Thomas gut genug, um zu wissen, das der Pia grausam leiden lassen würde, wenn sie versagte. Sollte er auf ihre Kosten eine Machtprobe mit Thomas eingehen? Aber wenn er sich nicht revanchierte, würde Thomas das als Schwäche auslegen, und Désiré wäre nirgendwo mehr vor ihm sicher. Das wußte Amir aus den Erfahrungen der Vergangenheit. Er zuckte mit den Schultern: "Wenn du nichts Besseres vorzuschlagen hast? Aber ich hätte sie gerne da...."

Er deutete auf den Flaschenzug an der Decke. "Und dann brauche ich noch vier Geschirrhandtücher und Fesselmanschetten für die Sklavinnen." Verständnislos nickte Thomas und besorgte die gewünschten Dinge. Amir ließ Pia einfach unter dem Flaschenzug stehen und warten, sie begann leicht unruhig zu werden. Dann befreite er Désiré aus dem Pranger und forderte sie mit einer zuvorkommenden Geste auf, ans Andreaskreuz zu treten. Eifrig ging sie in die Hocke und schnallte die Manschetten auf seinen Befehl hin selbst um ihre Fußgelenke fest. Ohne seinen Befehl hob sie die Füße einzeln an, damit er den Sitz kontrollieren konnte. Ein verstohlenes Lächeln huschte über sein ernstes Gesicht und erwärmte Désiré innerlich. "Und jetzt die Hände bitte!" Gehorsam streckte sie ihm die Hände entgegen. Amir umwickelte ihre Handgelenke mit den Geschirrtüchern, bevor er ihr die Fesseln anlegte. Ohne einen weiteren Befehl von ihm, trat sie rückwärts an das Fesselkreuz und hob die Arme in Position. Amir zog die Haltegurte so weit an, daß Désiré mit weit gespreizten Beinen nur noch auf dem Vorderfuß stehen konnte. In dieser Position schnallte er sie fest. Mit einem Seufzer ließ Désiré den Kopf nach vorne übersinken; dermaßen aufgespannt, war sie keiner Bewegung mehr fähig. Sein unwilliges Zungenschnalzen warf ihren Kopf wieder nach oben. "Sieh zu!" forderte er sie auf.

Mit weit aufgerissenen Augen verfolgte sie, wie er sich zu Pia umdrehte. "Alles klar? Bist du soweit?" Mehr befehlend als fragend wandte er sich an sie. Heftig schluckend nickte sie hastig. Auch er nickte und ergriff die dargebotenen Hände, die er ebenso wie Désirés versorgte. Die Manschetten klinkte er in den Haken des Flaschenzuges ein und zog bedächtig Pias Hände nach oben, bis die Arme gestreckt waren. Amir fixierte das Seil und sprach den gebannt zuschauenden Thomas an: "Wie ist das hier? Wie ich deine Vorlieben kenne, hast du für eine ausreichende Schallisolierung gesorgt, oder braucht sie einen Knebel?" Der schnaubte verächtlich durch die Nase. "Du könntest hier mit deiner Band auftreten, und in der Nachbarwohnung hören sie nur ein leises Säuseln! Aber das dürfte unnötig sein, sie ist darauf dressiert, nicht zu brüllen." Zufrieden nickte Amir. Pia zitterte derweil am ganzen Körper, wie Désiré trotz ihrer eigenen mißlichen Lage voll Mitleid feststellte. Amir griff nach dem Seil des Flaschenzuges und zog zentimeterweise Pias Hände Richtung Decke. Schon bald verloren ihre Fersen den Kontakt mit dem Boden. Amir zog weiter, bis nur noch Pias Zehen den Boden berührten. Amir zeigte auf den Punkt zwischen ihren Füßen. "Da fehlt ein Haken im Boden, um die Füße festzubinden", mauelte er. "Beim nächsten Mal, versprochen!" warf Thomas bissig zurück. Amir näherte sich Pia und begann. Bedächtig und sorgfältig setzte er einen Hieb neben den Anderen, wobei er sie umkreiste.

Als er fertig war, sah es aus, als ob sie eine rot-weiß karierte Radlerhose anhätte. Pia hatte sich anfangs tapfer gehalten. Erst flossen die Tränen, dann begann sie verhalten zu wimmern. Amir hielt inne, packte ihr unters Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. "Was immer du bis jetzt gelernt haben magst, vergiß es! Ich will hören, wie weh es tut. Also laß es raus, verstanden?" Fuhr er sie barsch an. Mit tränenverschleiertem Blick nickte Pia seltsam berührt. Amir fuhr fort sie zu peitschen, es dauerte nicht lange und sie schrie aus voller Lunge. Thomas stand blaß in der Ecke. Amir beobachtete ihn gleichzeitig abschätzend. Fasziniert beobachtete wiederum Désiré die Szene. Für einen winzigen Moment schoß ihr ein Gedanke durch den Kopf. Thomas verbot seiner Sklavin nur deshalb das Schreien, weil er es nicht ertragen konnte! Jetzt stand Pia leise schluchzend vor Amir, nachdem er sie befreit hatte. Er faßte sie mit einer Hand unter das Kinn, um ihren Kopf anzuheben. "Sieh mich an!" Er wiederholte den Befehl, bis sie in der Lage war, ihn anzusehen. "Du warst mehr als tapfer! Mein Hochachtung." Er ließ ihr Kinn los, griff nach ihrer rechten Hand und zog sie zum Handkuß an die Lippen. Ungläubig starrte sie ihm nach, während er Désiré befreite. Mit dem Kopf winkte er hinter sich in Richtung ihrer Kleider. "Zieh dich an, wir gehen. Vielen Dank Sir Thomas für die nette Gelegenheit!"

Désiré nahm sich fest vor, ihn erst zu fragen, ob das sein Ernst gewesen war wenn sie alleine wären. Er verabschiedete sich kühl, Pia bekam ein kurzes Winken. Von Désiré allerdings Küsse auf die Wange, die Pia dazu nutzte, ihr heimlich: "Hast du ein Glück!" zuzutuscheln. Désiré blickte verlegen auf ihre Schuhspitzen, was Sir Thomas offensichtlich als devote Geste mißdeutete, jedenfalls äußerte er sich Amir gegenüber lobend. Im Auto mußte Désiré ein Donnerwetter über sich ergehen lassen. Es fielen Worte wie "unverantwortlicher Leichtsinn", die Désiré hellhörig machten. Ihre schüchternen Nachfragen prallten an der Mauer "vielleicht später" ab. Offensichtlich gab es eine Geschichte im Verhältnis zwischen Sir Thomas und Amir. Désiré kannte ihn zu gut. Wenn er auf Stur schaltete, verblaßte jedes Maultier neben ihm. Ihr blieb noch die Möglichkeit, Pia auszuquetschen.

Leider mußte sie sich für den Rest der Woche gedulden, denn Pia hatte sich krankgemeldet. "Weißt du mehr als wir?" fragte lauernd eine Kollegin, als Désiré bei der Nachricht hämisch grinsen mußte. Désiré zuckte nur mit den Schultern und ging an ihren Platz. Und ob sie sich auch das vorsichtige Hinsetzen von Pia am folgenden Montag erklären konnte. Mittags gingen sie zusammen in die Kantine. Désiré hatte sich geirrt. Das vorsichtige Setzen verursachte eine "besondere Aufmerksamkeit von Sir Thomas", wie Pia säuerlich bemerkte. Eine straffe Kette durch den Schritt und um die Taille, zersägte sie nach eigener Aussage fast in zwei Teile. Ergeben seufzte sie: "Strafe für faules Rumsitzen! Jetzt kann ich fast gar nicht mehr sitzen, aber das Laufen ist genau so unerträglich. Ich weiß echt bald nicht mehr, was ich machen soll." Désiré schenkte sich bedauernde Worte und schnitt unverfänglich das Thema Amir und Sir Thomas an.

Zu ihrem Leidwesen stellte sich heraus, daß Pia keine Ahnung hatte, was vor ihrer Zeit vorgefallen war. Dafür schob sie Désiré eine Visitenkarte auf der Tischplatte zu. Die Karte verschwand hastig in der Tasche, denn in großen Lettern prangte das Wort "Intimschmuck" zwischen zwei eindeutigen Bildern. Heimlich fingerte Désiré auf der Toilette die Karte aus der Tasche. In kleineren Buchstaben waren auch Telefon und Anschrift vermerkt. Mit unsicheren Finger tippte Désiré nach Feierabend die Nummer in einer Telefonzelle auf die Tastatur. Eine sympathische Männerstimme meldete sich, dann ertönte das Freizeichen. Désiré hatte hastig die Hörergabel niedergedrückt. Und noch einmal sprang der Zufall hilfreich ein. Beim Abendessen kündigte Amir an, daß er im Juni für drei Wochen wegen Familienangelegenheiten nach Damaskus reisen müsse; aber er werde rechtzeitig zum 1. Juli, ihrem Hochzeitstag, zurück sein. Und natürlich, wie jedes Jahr in der Woche mit ihr verreisen.

Am nächsten Tag stand Désiré einige Zeit zögernd neben dem Eingang zu einem kleinem Hinterhof, in dem sich das Piercingstudio befand. Nachdem es in den Schaufenstern neben dem Gang nun wirklich nichts mehr zu betrachten gab, schritt sie mit klopfendem Herz in den Hinterhof und betrat das Studio. Dankbar überließ Désiré dem Betreiber die Initiative. Kaum eine halbe Stunde später saß sie etwas verschwitzt, aber ziemlich erleichtert in einem nahegelegenen Eiscafe und löffelte ein Eis. In dem selben Café saß sie auch am Tag nach Amirs Abflug.

Beim Verlassen des Studios hatten ihre Beine gezittert und sie brauchte dringend eine Erholungspause, bevor sie Heim fahren konnte. Unruhig blickte sie von Zeit zu Zeit an sich herab, in der panischen Erwartung, daß Blutflecken auf ihrer Bluse auftauchen würden, oder die Ringe durch ihre Brustwarzen von außen zu sehen seien. Nichts von all dem traf zu. Auch im Bus setzte sich die Panik fort; nach dem Aussteigen stürmte sie förmlich den Weg nach Hause entlang. Mit zitternden Finger, die immer wieder abrutschten, knöpfte sie die Bluse auf, streifte die Bluse hastig ab und trat vor den Ankleidespiegel. Désirés Blick versank im Spiegelbild, sie glitt langsam auf den kleinen Hocker. Der Anblick der durchbohrten Brustwarzen ließ sie seltsam kalt. So fremd war der Anblick, daß sie eine Fremde zu betrachten glaubte. Erst allmählich drang die Tatsache an ihr Bewußtsein; sie sah ihr eigenes Spiegelbild und es waren ihre Brüste. Désiré erschrak. Das Bild im Spiegel drängte sich unaufhaltsam in sie. Es schien ein, bisher unter einer Eisschicht verborgenes, eigenes Wesen zu sein, das nun erwacht ins Leben drängte. Unverwandt hielt Désiré dem Anblick stand, bis die urplötzlich auftretende Erregung in ihrem Unterleib sie seufzend die Augen schließen ließ.

Als sie die Augen wieder öffnete, dominierten die durchbohrten Brustwarzen das Bild, und der synchrone Takt ihrer Atembewegungen führte dazu, daß sie sich mit dem Bild im Spiegel vereinigte. Ein warmes, prickelndes Gefühl durchströmte sie, die Knospen ihrer Brustwarzen standen steil aufgerichtet und prall gefüllt, die beiden Goldringe funkelten wie aus einer verborgenen Lichtquelle gespeist. Immer wieder in den folgenden Wochen betastete sie, in der Öffentlichkeit verstohlen; die Ringe unter dem Stoff. Das Gefühl dabei ließ jedesmal kleine elektrische Schläge in ihren Unterleib fahren. Zu Hause lief sie oft, wenn sie alleine war, mit nacktem Oberkörper durch das Haus. Jedesmal, wenn ihr Blick einen Spiegel traf, blieb sie einem Moment versunken stehen und betrachtete sich voll Stolz. Kurz vor Amirs Rückkehr hatte sie sich in ein Pulverfaß verwandelt. Ihr freiwilliger Entschluß, während seiner Abwesenheit auf jede Form der geschlechtlichen Befriedigung zu verzichten, stellte sich als eine fast unlösbare Aufgabe heraus. Nur unter Aufbietung aller Disziplin gelang es ihr, das Vorhaben zu bewältigen. Immer wieder ertappte sie sich selbst dabei, beinahe dem ungeheuren Druck nachzugeben. Gegen Ende der Zeit träumte sie Nachts eindeutig, wobei es zu fast realen Entladungen kam, aus denen sie schweißnaß aufwachte. Sorgfältig machte Désiré sich zurecht, um Amir vom Bahnhof abzuholen. Ihre Wahl fiel auf ein festes Korsett aus Leder, dessen gut gepolsterte Körbchen bei einer Berührung die Ringe verbergen würden.

Mit Schmunzeln reagierte Amir, als er Désiré zur Begrüßung an sich drückte. Erst im Auto gab er seiner Überraschung Ausdruck. "Nun, ich wollte Sie überraschen. Und ich weiß, daß Sie es gerne haben, wenn ich das trage...", sie wechselte den Tonfall, Amir verstand. "Ich habe mich bemüht, aber die Schnürung ist noch etwas weit. Wenn Sie mir bitte Zuhause helfen würden, es korrekt zu tragen?" Seine Verwunderung war noch gestiegen, nachdem Désiré ihn vor dem Schlafengehen gebeten hatte, das Korsett auch in der Nacht tragen zu dürfen. "Am liebsten würde ich es bis zur Wiederholung unserer Hochzeitsnacht tragen, wenn Sie erlauben!" hatte sie verdächtig hastig hinzugefügt. Mißtrauisch sah Amir sie an. Er überlegte: "Das sind noch fast zwei Tage? Bist du sicher?" Désiré nickte eifrig. Bereits am nächsten Abend bereute Désiré schon ihre Idee. Amir hatte ihr den Koffer abnehmen müssen; sie sah sich außerstande, den Koffer vom Taxi zum Zug zu tragen. Das Sitzen wurde immer unbequemer, das Essen im Speisewagen war lecker, aber sie konnte wegen der Beengung durch das Korsett kaum etwas essen, und zu guter Letzt war es ihr unmöglich gewesen, die Leiter zu ihrem Bett im Schlafwagenabteil zu erklimmen. Amir hatte sich amüsiert und ihr das untere Bett überlassen. Ihre Stimmung war kurz vor dem Umschlagen. Sie hatte zwar trotzig mit dem Kopf geschüttelt, als Amir ihr angeboten hatte, die Schnürung ein wenig zu lockern, aber es willig geschehen lassen, als er es tat.

Bei der Ankunft auf Venedigs Bahnhof sah die Welt schon wieder anders aus. Beschwingt folgte sie Amir die Stufen hinunter bis zur Anlegestelle des Wasserbusses, der sie in die Nähe des Hotels, das in einer versteckten Seitengasse direkt hinter dem Markusplatz lag, brachte. Entspannt schlenderten sie über Brücken und Fußwege bis zum frühen Abend durch die Stadt, nachdem sie das Zimmer im Hotel bezogen hatten. Désiré verschwand im Badezimmer, nachdem Amir die Schnürung des Korsetts soweit gelockert hatte, daß sie es alleine ausziehen konnte. Er pfiff anerkennend, als sie nach einer Ewigkeit aus dem Bad kam, Désiré posierte spielerisch vor ihm. Sie trug eine transparente Bluse, ihre Brüste verdeckte eine Boleroweste, einen aufregend geschlitzten Rock, lange Strümpfe, deren Spitzenrand bei bestimmten Bewegungen verführerisch aufblitzte und hochhackige Schuhe. In Windeseile machte sich Amir für das Abendessen fertig. Nach dem Dessert, Amir trank noch einen Espresso, gab er dem Kellner ein Zeichen. Der schleppte ein Paket heran und plazierte es vor Désiré. "Für dich, als Geschenk zum Hochzeitstag!" Sie nestelte die Schleife ab, roch an der langstieligen Rose und öffnete den Geschenkkarton. Ein umwerfend handbestickter Kaftan kam zu Vorschein, und noch ein Päckchen.

Ungläubig sah sie ihn an, er nickte ihr aufmunternd zu. Sie liebte Straßschmuck über alles. Und er hatte in Damaskus eine herrliche Kollektion für sie aus österreichischem Straßsteinen herstellen lassen. Ein wahrer Funkenregen blitzte auf. Überwältigt bestaunte sie die Schmuckstücke. Dann mußte sie schmunzeln. Sie imitierte sein tadelndes Zungenschnalzen und drohte spielerisch mit dem Zeigefinger. "Aber Herr Jalal! Was ist denn das?" Amir spielte den Ahnungslosen. Vor ihr lag in Straßausführung die Kopie der Lederfesseln, die er am liebsten an ihr sah. Spontan legte sie das Halsband an, reichte ihm über die Tisch die Hände und bat ihn scherzend, ihr die Armbänder anzulegen. Ihr einer Fuß fand unter dem Tisch den Weg in seinen Schoß. Lächelnd schob sie ihm die Fußgelenkbänder zu. Klickend schnappten die Verschlüsse zu. Sie schüttelte leicht den Kopf und strahlte ihn an. Er lächelte zurück. "Ich habe auch ein Geschenk für dich!" Amir wehrte erstaunt ab. "Doch, es war nötig!" konterte sie. "Obwohl, es ist mehr für meinen Gebieter!" Amir lachte kurz, dann fror sein Gesicht ein. Désiré hatte die Weste aufgeknöpft und gab den Blick auf ihre Brüste frei. Unter dem feinen Schleier des schwarzen Tüllbluse blinkten ihm zwei Goldringe entgegen. Er schluckte und wurde bleich. Bruchteile einer Sekunde später hatte er sich gefangen. Désiré hielt vorerst seinem Blick stand und lächelte; beide versanken für eine Ewigkeit. Zufrieden senkte sie den Kopf.

Das Funkeln in seinen Augen bedurfte keiner Worte mehr; sie schluckt heftig und spielte gedankenverloren mit der Serviette, während sie seinen Blick auf sich ruhen spürte. Hastig wollte sie die Weste schließen, als der Kellner an den Tisch trat, aber Amir bedeutete ihr, die Hände auf dem Tisch liegen zu lassen. Désiré hatte beim Verlassen des Restaurants das Gefühl, der Kellner würde sie von hinten mit seinem Blick durchbohren. Wie zufällig wendete sie im Gehen in einer beiläufigen Bewegung den Kopf; ihr Gefühl hatte sie nicht getrogen. Kaum daß sie um ein paar Ecken gebogen waren, drängte Amir sie in einen dunklen Hauseingang und fiel über sie her. Keuchend lösten sie sich voneinander. Sanft schob er eine Hand unter die Bluse und ließ sie langsam nach oben gleiten. Ganz leicht berührte er mit den Fingerspitzen die Ringe; Désiré bog sich ihm entgegen. Behutsam zupfte er wechselweise vorsichtig an den Ringen, was Désiré mit einem Stöhnen quittierte. Enttäuscht vernahm sie seinen Befehl, ihre Kleidung in Ordnung zu bringen. Haarklein ließ er sich später auf dem Zimmer jede Einzelheit berichten. Anfangs war ihr Bericht etwas stockend; frische Striemen zierten ihr Gesäß und sie stand noch immer mit erhobenen Händen an eine der Säulen am Fußende des Himmelbettes gefesselt. Amir hatte sie für ihre Eigenmächtigkeit bestraft, wie er ihr erklärt hatte. Erst als sie geendet hatte, band er sie los und ließ sie neben sich ins Bett schlüpfen. Er hätte es ihr nicht ins Ohr flüstern zu brauchen, Désiré wußte auch so, wie sehr sie ihn trotzdem mit ihrem Vergehen erfreut hatte.

Désiré erwachte erst sehr spät am nächsten Morgen, ein Zettel informierte sie, das Amir bald wieder zurück sein würde. So trödelte sie herum und ließ sich ein Bad einlaufen. Eine ganze Weile danach rutschte sie vorsichtig während des späten Frühstücks, das eigentlich schon beinahe ein Mittagessen war, auf ihrem Stuhl umher. Schuldbewußt erstarrte sie und senkte den Blick, als Amir kopfschüttelnd tadelnd mit der Zunge schnalzte. Vorsichtig hob sie den Blick und sah sein ansteckendes Grinsen. Glucksend mußte sie leise ebenfalls leise kurz lachen. Abrupt wurde ihre Aufmerksamkeit aber wieder auf ihren pochenden Unterleib und die Brüste gelenkt. Wieder sah sie das Bild aufsteigen. Tropfnaß wie sie war, hatte er sie aus der Wanne aussteigen lassen. Nackend, nur mit einem Handtuchturban um ihre Haare, stellte er sie vor den riesigen Ankleidespiegel. Nervös wanderte ihr Blick zur Tür, wenn jetzt der Zimmerservice käme? Amir bastelte in einiger Entfernung an irgend etwas herum und sah nur gelegentlich zu hier herüber. Désiré fröstelte leicht, langsam trocknete das Wasser auf ihrer Haut.

Endlich stand er auf und kam zu ihr herüber. Zuckend spürte sie Kälte der vergoldeten Bikinikette um ihren Bauch, erstaunt riß sie die Augen auf und sah an sich herunter, als etwas in sie glitt. Ein relativ schmaler Dildo steckt in ihr, mehr konnte sie nicht erkennen, da seine weiteren Bewegungen ihr die Sicht nahmen. So fühlte sie lediglich, das ein Gummiband durch ihre Gesäßfalte nach oben lief und straff an der Bikinikette befestigt wurde. Vorne liefen anscheinend zwei Bänder zu der Bauchkette. Ein teuflisches Arrangement; jede ihrer Bewegungen übertrug sich jetzt durch Zug an den Bändern auf den kleinen Dildo in ihrem Geschlecht. Ein weites Kleid verbarg zumindest die Apparatur vor der Außenwelt, nicht jedoch den tranceartigen Zustand, indem Désiré willenlos und keines klaren Gedankens mehr fähig Amir überall folgte. Gelegentlich sackte sie leicht in sich zusammen, schloß die Augen und atmete tiefer. Angestrengt versuchte sie Amir sinnvoll zu antworten, doch ihre Konzentration glitt immer wieder ab.

"Bitte, ..., ich.." stammelte sie. Amir hatte einen Spazierweg gewählt, der anscheinend nur aus Brücken bestand, deren Stufen ihre lustvolle Qual ins Unermeßliche steigerten. Sie mußte sich bei ihm unterhängen, um weitergehen zu können. Irgendwann zeigte Amir Erbarmen und zog sie ins Hotel zurück. Seufzend gab sie im Zimmer ihrem Drang nach. Direkt nachdem sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, sackte Désiré in sich zusammen, bis sie auf dem Boden kniete, den Oberkörper leicht nach vorne pendelnd. Schweißperlen zeigten sich auf ihrer Haut, der Kopf war knallrot, als ob sie direkt vom Joggen käme, wie Amir hämisch bemerkte. Entgegen ihrer Erwartung empfand sie das Entfernen von Amirs Konstruktion nicht als Befreiung, im Gegenteil erzeugte das Fehlen eine andere Art der Spannung, die sie verblüffte. Die Spannung hielt sich, es war das Letzte, was Désiré noch spürte, bevor sie in einen tiefen, erholsamen Schlaf versank.

Perfekt geschminkt, was bei ihrem Permanentmake-up relativ einfach war, und frisiert stand Désiré nackend vor Amir. Stück für Stück reichte er ihr die Kleidungsstücke, die sie zum Besuch der Oper tragen sollte, gehorsam kleidete sie sich nach seinen Anweisungen. Später in der Oper, Amir hatte eine kleine Loge gewählt, schaute Désiré sich verstohlen um. Da es im Opernhaus während der Aufführung dunkel war, würde zu ihrer Erleichterung niemand bemerken, daß sie nicht klatschte. Sie liebte die Oper zwar nicht besonders, aber das war nicht der Grund für ihren fehlenden Applaus. Es war auch nicht sonderlich warm in dem Gebäude, trotzdem standen leichte Schweißperlen auf ihrer Haut. Gelegentlich ruhte Amirs Hand auf ihrem Oberschenkeln, sie seufzte und atmete tief. Statt sich auf die Aufführung zu konzentrieren, versuchte sie ihrer Gefühle Herr zu werden. Ihr Atem ging schneller, soweit das enggeschnürte Korsett es ihr erlaubte. Mit jedem Atemzug hoben und senkten sich ihre leicht durch Viertelschalen angehobenen Brüste. Bei jedem Einatmen drückte der Rand der Brustschalen die Ringe durch ihre Brustwarzen leicht nach oben. Die Auswirkungen auf ihre Brustwarzen waren enorm. Das Blut toste in ihren Ohren, aber auch im Unterleib. Das Pochen im Unterleib lag aber sicher zum Teil auch an dem Analzapfen, der unverrückbar in ihr befestigt war.

Jede Änderung ihrer Sitzhaltung übertrug sich auf den Zapfen und erinnerte sie noch unmißverständlicher an seine Existenz. Ihre Offenheit und Leere im Geschlecht wurde überdeutlich. Unkontrolliert zuckten ihre Armmuskeln, um ihre Hände ins ersehnte Gebiet zu leiten. Oberarmlange Handschuhe zu ihrem armfreien Abendkleid vervollständigten ihre Kleidung, doch von denen war von außen nicht mehr viel zu sehen. Sie hatte die Unterarme vor dem Bauch waagerecht aufeinanderlegen müssen. In der Mitte der Unterarme wickelte Amir eine feste Binde um die Arme, so daß die Hände zwar ab dem Handgelenk frei lagen, Désiré aber ihre Hände praktisch nicht gebrauchen konnte. Als Tarnung drapierte er sorgfältig ihre Jacke über die Fesseln. Désiré konnte sich im Spiegel überzeugen. Einem uneingeweihten Beobachter bot sich das Bild einer Dame, die sittsam ihre Jacke wie einen Muff vor dem Bauch trug. Désiré fing ein wenig an zu jammern, als sie nach Ende der Vorstellung noch gemütlich in einer Bar saßen. Amir hatte zwar verständnisvoll einen Cocktail für Désiré bestellt, den sie aus einem Strohhalm trinken konnte. Aber seine blöden Anspielungen der wörtlichen Übersetzung von Cocktail machten ihre Lage nicht erträglicher. Gut gelaunt gab er ihrer Bitte nach.

Es fiel ihr nicht leicht, die Hände auf der Tischplatte zu lassen, mehr als einmal hörte sie ein warnendes Zungenschnalzen. Als letzte Rettung umschlang sie seinem Arm, was er zwar nicht gerne mochte, aber lächelnd tolerierte. Noch in der Bar fesselte Amir ihre Hände kreuzweise auf dem Rücken und tarnte die Fesselung wieder mit der Jacke. Untergehakt flanierten sie ins Hotel zurück, beim Gehen spürte Désiré jetzt ihre Jacke immer wieder in den Kniekehlen. Unterwegs stellte er sie auf einen Stufenabsatz, damit der Größenunterschied ausgeglichen war und küßte sie lange. Désiré ließ sich in der lauen Sommernacht fallen. Wie aus einer anderen Welt zurückgekehrt sucht sie seinen Blick, als sie sich gelöst hatten. Désiré ließ seufzend ihren Kopf auf seine Schulter sinken und lehnte sich an ihn; Amir umarmte sie und drückte sie leicht an sich. Erst das fröhlich, spöttische Lachen einiger Passanten riß sie in die Welt zurück. Sie stimmten ins Lachen ein und machten sich auf dem Weg zurück ins Hotel.

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