Story: Die Tür [Teil 8]

Textdarstellung normal invers Retro | Textgröße A A A
von (gelöschter User) am 26.4.2005, 07:21:50 in Extrem & Bizarr

Die Tür [Teil 8]

Ein paar Wochen später lachte Amir genauso schallend, als er den Telefonhörer abgenommen hatte. "Hier Möbelhaus Bergner! Ich hätte da mal eine Frage; könnten Sie mir vielleicht für eine Party in den nächsten Wochen einen Abend lang Ihre wundervolle Stehlampe zur Verfügung stellen? So, das geht, großartig! Darf ich dann einen Wagen vorbeischicken und sie abholen lassen? Gut. Vielen Dank und Aufwiederhören." Ein paar Tage danach erhielt Amir einen Brief des "Möbelhauses Bergner", in dem der Liefertermin genannt wurde. Für Amir lag eine Einladung bei, auf der ausdrücklich formelle Kleidung erbeten wurde. Am späten Nachmittag des angegebenen Tages erschien ein Mann in Arbeitskleidung bei Amir, um die Lampe abzuholen. Amir mußte zweimal hinsehen, bevor er Robert Bergner erkannte. Auf einer Transportkarre hatte Robert eine große Kiste bei sich. Die Kiste, mit der großen Aufschrift "Vorsicht - Zerbrechlich!", wurde in der Mitte der Diele abgestellt und der Deckel geöffnet. Robert entnahm der Kiste eine weiche Wolldecke und breitete sie auf dem Boden aus. Désiré stand nackend im Türrahmen und schämte sich vorzutreten, als Amir nach ihr rief. Mit gesenktem Kopf trottete sie aber schließlich näher. Es war ihr peinlich, daß Robert zu unverwandt zwischen ihre Beine starrte. Er deutete auf den Gummischlauch, der zwischen Désirés Beinen baumelte. "Um Himmelswillen, was ist das denn?" fragte er erregt. "Damit es in der Elektrik keinen Kurzen durch einen Wasserschaden gibt!" Amir versuchte ernst zu bleiben. "Oder häßliche Flecken im Teppich!" Er prustete lauthals los. Robert beruhigte sich erst, als Amir versprochen hatte, ihm beizubringen, wie er Karin auch so einen Urinkatheter legen konnte.

Verständnislos sah Désiré von einem zum anderen. Amir forderte sie auf, sich in der Mitte auf die Decke zu stellen und griff erneut in die Kiste. Eine ganze Handvoll Stricke kamen zum Vorschein. Als er befriedigt zurück trat, pfiff Robert anerkennend durch die Zähne. In der Mitte der Decke kniete Désiré vor ihnen. Ihr Körper wurde durch die netzartig miteinander verknüpften Stricke in eine absolute Bewegungsunfähigkeit gezwungen. Einem Moment später war Désiré unter der über ihr zusammengefalteten Decke unsichtbar geworden. Mit einigen weiteren Stricken wurde aus der eingehüllten Désiré ein handliches Paket geschnürt. Zu zweit hoben sie Désiré an und ließen sie vorsichtig in die weichausgepolsterte Kiste sinken. Robert schloß den Deckel der Kiste, wuchtete sie wieder auf die Karre und verschwand damit. Amir ließ sich absichtlich viel Zeit; wie so oft erschien er erst, als die Party bereits in vollem Gange war. Mantel und Hut übergab er dem bekannten "Dienstmädchen", das die Sachen an einem runden Garderobenständer, als dessen Mittelsäule ein kräftig gebauter nackter Mann fungierte, versorgte. Amir warf einen prüfenden Blick in den riesigen Ankleidespiegel, der von zwei mit Goldbronze bemalten Frauen gehalten wurde, zupfte die Fliege zurecht und schlenderte dann durch die Räume.

Überall gab es skurrile Einrichtungsgegenstände zu bewundern. Ein Augenzwinkern war alles, was Désiré im Vorbeigehen von ihm erhielt, "Warum sollte er auch schon mit einer Stehlampe reden?" dachte sie resigniert bei sich. Unablässig verfolgte sie ihn mit ihren Blicken, soweit das für sie möglich war. "Schade, daß er nicht öfter solche Sachen trägt." Selten genug bekam sie ihn im Smoking zu sehen. Eifersüchtig versuchte sie sich durch lautes Schnauben bemerkbar zu machen, als er sich in der Nähe der Stehlampe angeregt mit einer Frau unterhielt, deren Aufmachung sie deutlich als Devote auswies. Désirés Atem stockte und ein eisiger Schreck durchfuhr sie, als die Frau sich zufällig so drehte, daß ihr Gesicht zu erkennen war. Es war ihre Kollegin Pia. Désiré wäre am liebsten im Erdboden versunken und versuchte verzweifelt, keinerlei Aufmerksamkeit mehr auf sich zu lenken. Sie schloß die Augen und gab ihr Bestes, eine Stehlampe zu sein. Wortfetzen des Gespräches drangen an ihre angestrengt gespitzten Ohren. Pia fand es offensichtlich sehr anregend, sich mit Amir zu unterhalten. Ein kurzer Blick auf Amir bestätigte Désirés Verdacht, er konnte Pias Begeisterung nicht unbedingt teilen. Désiré bewunderte immer wieder sein Geschick, durch seine Fragestellung Leuten die Informationen, die ihn wirklich interessierten, aus der Nase zu ziehen, ohne dabei etwas über sich selbst preiszugeben. Plötzlich schlug ihr Herz bis zum Hals, er hatte nach Pias Job gefragt. Mit einem Mal war Amir hellwach. Gezielt fragte er Pia zu ihrer Arbeit aus, ließ sich über ihre Aufgaben dort erzählen und lenkte dann vorsichtig zu den Kollegen über. Er spielte den vollendeten Ahnungslosen, als die Rede auch auf Désiré kam. "So ein Mistkerl!" Désiré platzte fast. Stück für Stück hatte er sich mit Pia näher an die Stehlampe herangeschoben. Désiré bekam jetzt jedes Wort mit. Scheinbar kannte Pia Amir schon vom Hörensagen und wußte daher, daß er ein Top war. Dementsprechend fielen ihre Informationen aus. Bereitwillig berichtete sie Amir von dem Vorfall mit dem Halsband, während sie gleichzeitig unverblümt mit Amir zu flirten begann. Zu Désirés Glück war das Fußteil der Stehlampe fest im Boden verschraubt, ansonsten wäre sie wohl samt der Lampe polternd zu Boden gegangen. Mühsam kämpfte sie um ihre Fassung. Unvermittelt wechselte Amir das Thema und fragte Pia zu ihren Vorlieben aus. Es folgte Désirés nächster Wutanfall. Amir zog Pia in Richtung eines Sofas in der Zimmermitte mit sich fort. Sie bekam in den Stimmengewirr der Party kein einziges Wort der Unterhaltung mit, ihr einziger Anhaltspunkt waren die Gestik und Mimik der beiden.

Désiré schloß nach einer Weile innerlich kochend die Augen. Als sie die Augen wieder öffnete, waren Amir und Pia verschwunden. Panisch versuchte sie die beiden zu entdecken; sie mußten in einen anderen Raum gegangen sein. Als die Party langsam zu Ende ging, die meisten Gäste waren schon gegangen, tauchte Amir aus dem Nichts auf und befreite Désiré. Irritiert bemerkte er ihre verschnupfte Reaktion und wollte wissen, was los sei. Désiré schwieg gekränkt. Sie schüttelte ihn von sich ab, als er ihre steifen Gliedmassen massieren wollte und fauchte ihn an. Amir hob wortlos die Hände und dreht sich um. Fast wäre sie weich geworden. "Damit du auf dem Nachhauseweg nicht frierst!" Er hatte ihr Bekleidung mitgebracht und hielt sie ihr liebevoll hin. Désiré entriß ihm die Sachen: "Machst du mir jetzt vorher den Katheter noch raus, oder bleibt der drin, oder was?" fuhr sie ihn an. Amir hob die Augenbrauen und holte tief Luft. Es wäre besser, jetzt zu schweigen und sich zusammenzunehmen, flüsterte eine Stimme in ihr, aber genau das konnte und wollte sie nicht. "Du und deine blöden Freunde!" die aufgestaute Wut ließ sie wie eine Rakete hochgehen, "Sucht euch in Zukunft jemand anderes für eure kindischen Spielchen! Und damit du's weißt, ich geh jetzt aufs Klo und bau mir das Ding selber aus!"

Sie rauschte an Amir vorbei, irgendwo fiel eine Tür donnernd ins Schloß. Die Heimfahrt verlief in eisigem Schweigen, das auch noch Zuhause weiter anhielt. Die nächsten zwei Tage gingen sie sich aus dem Weg, jeder wurstelte alleine vor sich hin. Ihre Gespräche beschränkten sich auf das Notwendigste und verliefen äußerst zäh. Am Feierabend des zweiten Tages nach der Party kam Pia zu Désiré an den Arbeitsplatz. Widerwillig folgte Désiré dem Angebot, mit ihr noch kurz auszugehen. Auf dem Weg in ein nahegelegenes Lokal kniff Désiré verbissen die Lippen zusammen, während Pia Belangloses plauderte. Die Unterhaltung lief auch im Lokal sehr schleppend, bis Pia sich plötzlich mit Tränen in den Augen bei ihr entschuldigte. Sprudelnd beichtete sie, daß sie auf einer Party jemandem von dem Vorfall mit dem Halsband unter dem Tuch erzählt hatte. Désiré witterte eine Chance. Pia hatte offensichtlich immer noch keine Ahnung. Stück für Stück zog sie Pia die ganze Wahrheit aus der Nase. Was das für eine Party gewesen war, warum Pia dort gewesen war, und was alles so passiert war. Voller Erleichterung erzählte Pia einfach alles. Ihre Augen glänzten beim Erzählen, als sie sich der scheinbar so verständnisvollen Désiré offenbarte. Die nickte ernsthaft von Zeit zu Zeit, was Pia in ihrem Erzählfluß enthemmte. Sie schwärmte von dem tollen Kerl, den sie dort getroffen hatte, in den höchsten Tönen. Désiré versuchte die unbeteiligte, aber verständnisvolle Zuhörerin zu bleiben. Haarklein ließ sie sich alles berichten, was sich zwischen Amir und Pia abgespielt hatte. Wie betäubt stand sie vor dem Lokal. Nichts von dem, was sie befürchtet hatte, war in irgendeiner Form geschehen. Wie sollte sie jetzt alles wieder hinbiegen?

Die günstige Gelegenheit kam. Es war bereits früh dunkel geworden und Désiré saß allein zu Haus. Er würde erst sehr spät in dieser Nacht heimkommen. Ein Auftritt mit der Band in einer der Nachbarstädte. Draußen stürmte und regnete es, das Fernsehprogramm war, wie so oft, uninteressant, ihre Freundin, mit der sie sonst stundenlang telefonieren konnte, war im Urlaub. Kurz gesagt, Désiré war sterbenslangweilig. Da ihr nichts Besseres einfiel, begann sie ihren Kleiderschrank aufzuräumen. Sie arbeitete bereits eine Weile fast geistesabwesend, als ihr Blick auf die Packung mit einer Strumpfhose in ihrer Hand fiel. Wie betäubt ging sie rückwärts die paar Schritte bis zum Bett und ließ sich rücklings der Länge nach darauffallen. Sie betrachtete immer noch die Strumpfhose in ihrer Hand, als in ihrem Innern diese verrückte Geschichte Gestalt annahm. Vor einiger Zeit hatte Amir ein Buch gekauft, das sie ebenfalls gelesen hatte. Es gab dort einen Abschnitt, der sie seltsam berührt und erregt hatte, sie hatte diese Gefühle damals aber unbewußt sofort unterdrückt. Jetzt kamen sie unvermittelt wieder in ihr hoch und sie ließ es zu. In dem Buch werden die Erlebnisse einer jungen Frau beschrieben, die von ihrer resoluten Freundin zur Sklavin ausgebildet wird. In dem Abschnitt muß die Gebieterin eines Tages für eine gewisse Zeit verreisen und befiehlt der jungen Frau als Gehorsamsprüfung, sich in ihrer Abwesenheit selbst zu fesseln. Da alle sonst verwendeten Utensilien weggeschlossen sind, ist die junge Frau gezwungen, aus dem Alltäglichen zu improvisieren. Unbeabsichtigt schafft sie es, sich mit Hilfe von einigen Strumpfhosen so zu fesseln, daß sie hilflos und sehnsüchtig auf die Rückkehr der Gebieterin warten muß, da sie sich nicht mehr selbst befreien kann.

Die Erinnerung an die Schilderung in der Geschichte ließ Désiré das Blut an den Schläfen pochen. Sie stand auf und ging in das Zimmer mit der Bücherwand. Eine Weile stand sie bewegungslos und schwer atmend vor dem Regal und starrte den Buchrücken an. Endlich griff sie mit unruhiger Hand nach dem Buch, ihre Finger verweilten zögerlich ein wenig auf dem Buchrücken, bevor sie es aus dem Regal zog. Auf der Stelle sank sie nieder und blätterte in dem Buch, bis sie die betreffende Stelle aufgeschlagen hatte. Ungehindert gab sie sich den Gefühlen hin, die sie beim Lesen durchströmten. Dieser Zustand hielt auch an, als sie nach Ende des Abschnitts die Hand mit dem Buch auf ihre Brust sinken ließ. Wie geführt, glitt ihre linke Hand über den Bauch abwärts zwischen ihre Beine und blieb dort liegen. Erst nach einer Weile bewegte sie die Hand leicht, ihre Oberschenkel preßten sich unwillkürlich zusammen. Ihr Empfinden und Verlangen verstärkte sich noch um einiges, als sie den Entschluß faßte, etwas ähnliches zu versuchen. Außerdem eine gute Gelegenheit, sich für die Frechheiten auf der Bergnerschen Möbelparty zu entschuldigen.

Für ihr Vorhaben standen ihr allerdings keine Beschränkungen im Wege, stellte sie befriedigt fest. Sie unterzog einem Schrank, in dem Amir einige entsprechend Hilfsmittel aufbewahrte, einer eingehenden Musterung. Bald lag alles, was sie für ihr Vorhaben benötigte, auf dem Bett. Sie rückte ein kleines Beistelltischchen vor das Fußende des Bettes und stellte eine Blumenvase darauf. Dagegen lehnte sie eine auffällige Karte mit einer schriftlichen Entschuldigung für ihr unbotmäßiges Verhalten. Und ein Versprechen, daß es nie wieder vorkommen würde. Förmlich bat sie um Verzeihung. Und eine Bitte, die durchgeführte Selbstfesselung als Akt der Unterwerfung zu sehen. Sie wünsche, sich ihm vorbehaltlos in die Hände zu geben. Eine kleine Leselampe beleuchtete die Karte. Amir würde die Karte beim Betreten des Zimmers sofort sehen. Bedächtig entkleidete sie sich und schlüpfte dann in den bereitgelegten, im Schritt offenen Catsuit. Eine Weile saß sie nachdenklich auf der Bettkante. Dann gab sie sich einen Anstoß. Um Hand- und Fußgelenke legte sie gepolsterte Ledermanschetten; mit einem leisen Klicken rasteten die Vorhängeschlösser ein. Die Schlüssel legte Désiré zu der Karte auf das Tischchen. Probehalber zerrte sie ein wenig an den Fesseln; es war unmöglich, sie abzustreifen. Langsam stand sie auf und ging ins Bad. Der Gedanke daran, daß sie nicht wußte, wann sie das nächste Mal auf die Toilette könnte, amüsierte sie unterschwellig etwas.

Ihr Lächeln erstarb, als sie sich im Badezimmerspiegel betrachtete. Alle Gefühle schienen mit einem Mal erloschen. War ihr Vorhaben nicht total überspannt? Désiré schluckte ein paar Mal schwer, bevor sie die Arme hob. Als der Ballknebel im Spiegel sichtbar wurde, erstarrte auch diese Bewegung. Eine Weile hielt sie ihn mit erhobenen Armen unschlüssig vor dem Mund. Zögerlich schob sie den Gummiball in den Mund und schloß die Schnalle im Nacken. Die Arme fielen förmlich an ihren Körperseiten herab und baumelten eine Weile nach. Beim Betrachten ihres Spiegelbild staunte sie ein wenig über die Veränderung. Sie glaubte jetzt zu wissen, was er meinte, wenn er ihr nach dem Knebeln sagte, wie anziehend sie aussähe. Ein Ruck ging durch ihre Körperhaltung. Stand sie vorher eher zusammengesunken da, wirkte sie nun aufrecht und stolz. Langsam drehte sie sich vor dem Spiegel und betrachtete sich eingehend von allen Seiten. Energisch und entschlossen griff sie nach dem Riemen des Knebels und ließ den Dorn der Schnalle um ein Loch enger einrasten. Jetzt ließ sie die Arme oben auf dem Kopf mit gefalteten Händen ruhen und begutachtete die Wirkung. Der Ball war fast unsichtbar hinter den Zähnen verschwunden, der Zug des Riemens bewirkte, daß die Mundwinkel unangenehm stramm nach hinten gezogen wurden. Diese Spannung übertrug sich auf die Lippen, die sich dadurch nach innen wölbten und so zusätzlich den Blick auf den Ball verdeckten. Désiré warf noch einen letzten prüfenden Blick auf ihr Spiegelbild mit dem bleichen Antlitz und kehrte ins Schlafzimmer zurück. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, daß noch einige Zeit bis zu seiner Rückkehr vergehen würden. Sie schwankte, ob sie jetzt schon weitermachen sollte. Die Spannung begann sich wieder stärker in ihr aufzubauen, sie fühlte sich nahezu zerrissen zwischen Angst vor dem Ungewissen und dem Verlangen.

Es gab nur einen Ausweg. Vehement griff sie nach dem bereitgelegten Ledergürtel auf dem Bett. Der acht Zentimeter breite Gürtel umschloß wie ein fest geschürtes Mieder ihre Taille; das Atmen fiel danach nicht mehr so leicht. Etwas steif setzte sich Désiré wieder auf den Bettrand, griff nach einer kurzen Kette, die an jedem Ende mit einem Seilkarabinerhaken versehen war und klinkte das eine Ende in eine Öse am Gürtel, genau in der Mitte des Rückens. Um die Beine schlang sie oberhalb der Knie einen Lederriemen, so daß die Beine fest aneinander gepreßt wurden. Bis jetzt war alles problemlos gelaufen, doch nun würde es schwieriger werden. Unschlüssig nahm sie die verbleibenden Utensilien in die Hand und überlegte. Ein wenig mühsam hob sie die gefesselten Beine ins Bett, rutschte in die Mitte und kniete sich dort hin. Der Riemen spannte, als sie langsam ihr Gesäß auf die Fersen niedersinken ließ. Suchend tastete sie nach den Fußfesseln und drehte sie in die richtige Position. Die Vorhängeschlösser lagen nun außen, die Ösen am Innenknöchel. Fast wäre sie umgefallen, als sie den Oberkörper rückwärts beugte, aber anders konnte sie die Kette, die am Gürtel baumelte, nicht erreichen. Tastend und nur unter Verrenkungen gelang es ihr, mit einer Hand den Karabiner am freien Ende der Kette zu erwischen. Um ihn erst in die eine und dann die andere Öse der Fußfesseln am Innenknöchel einrasten zu lassen, mußte sie mit einer Hand kräftig an der Kette ziehen. Mit der anderen Hand klinkte Désiré mühsam den Karabiner in die Ösen. Schwer atmend ließ sie los, als es gelungen war. Der Oberkörper schnellte leicht nach oben, und die Füße wurden nun durch die Kette straff an das Gesäß gepreßt, jeder Versuch, sich aus dem Knien aufzurichten, war erfolglos. Von jetzt an würde sie blind weiterarbeiten müssen, daher legte sie alles, was sie noch brauchte, in unmittelbare Griffnähe. Das schwarze Seidentuch, fest hinter dem Kopf verknotet, unterband effektiv die Fähigkeit zum Sehen. Tastend versicherte sie sich, ob sie an alles Weitere gelangen konnte.

Jetzt kam die entscheidende Phase, danach war keine Korrektur mehr möglich. Aber ihr fiel nichts ein, daß sie vergessen haben könnte. Trotzdem verharrte sie eine Weile ohne jede Regung. Mit zunehmender Dauer verstärkte sich ihr Herzklopfen, bis sie meinte zu zerspringen. Länger konnte sie das Warten nicht mehr ertragen, die innere Anspannung wurde unerträglich. Amir hatte wohl recht. Sie fieberte nicht den Prüfungen entgegen, weil sie es liebte, gefesselt oder bestraft zu werden. Sondern weil es sie nach dem Moment danach verlangte. Und da sie das Warten nicht ertrug, warf sie sich dem Grauen entgegen. "Die Ungeduld des Duldenen", wie Amir zitierte. Entschloßen stürmte sie vorwärts. Zuerst ließ sie die Karabiner in die Ösen der Handgelenkmanschetten einklinken; Spannung stieg wieder in ihr auf, das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Sie angelte mit der linken Hand nach dem Karabiner, der dort an der Handfessel baumelte. Mit einiger Mühe gelang es, ihn zu fassen und mit einer kräftigen Bewegung an dem Vorhängeschloß, das die linke Fußfessel sicherte, einzurasten. Hand und Fuß waren nun fest verbunden, wie sie nach einigem Probieren feststellte, konnte sie die Verbindung ohne Hilfe der anderen Hand nicht wieder lösen. Zufrieden mit dem Ergebnis, wiederholte sie das Gleiche auf der rechte Seite. Unsicher auf den Knien schwankend ruckelte sie, erst zaghaft, dann fester, an den Fesseln, alles saß bombenfest. Sie hatte sich leicht nach vorne beugen müssen, um die Hände an die Füße zu ketten, so war eine Spannung in der Wirbelsäule entstanden.

Mit der Zeit wurde ihre Lage unbequem, der Rücken begann zu schmerzen, der Zug auf die Arme nahm zu. Der Oberkörper wollte sich strecken, wurde aber durch die Fesselung gehindert. Die Knie wollten sich öffnen, um dem beißenden Druck des Riemens zu entgehen und ihr ein sicheres Knien zu ermöglichen. Das Knien fiel immer schwerer, durch ihre Fesselung gelang es ihr zudem nicht mehr, auf dem weichen Bett die Balance zu halten. Immer bedrohlicher schwankte sie hin und her, was die Spannung ihrer Muskeln schmerzhaft verstärkte. Sie hatte keine andere Wahl, also ließ sich so vorsichtig wie möglich, auf die rechte Seite fallen. Der Druck und Zug war nun etwas erträglicher, aber es dämmerte ihr, daß sie einen Fehler begangen hatte. Sie war zwar in einer ähnlichen Situation wie die Frau in der Geschichte, aber ihre Lage war deutlich unbequemer. Je länger sie so dalag, desto unangenehmer und schmerzhafter wurde ihre Lage. Wenigstens die Beine strecken können, oder den Zug an den Armen verringern. Was sie zusätzlich fast in den Wahnsinn trieb, war die gleichzeitig bestehende sexuelle Erregung. In ihrem Unterleib schien sich eine Armee von Trommlern versammelt zu haben. Es pochte und klopfte und ihre Empfindungen pendelten zwischen den widerstreitenden Gefühlen hin und her. Eine Befreiung schien ihr bald nicht nur wichtig, um die Unbequemlichkeit der Fesselung zu beseitigen, sondern vor allem um die Erregung zu befriedigen.

Sie versuchte gegen die Fesseln anzukämpfen, doch sie hat es zu gut gemacht. Bekamen ihre Finger einen Karabiner zu fassen, gelang es noch lange nicht, ihn auch nur aus einer der Ösen zu lösen. Zudem waren ihre Finger durch die ständige Spannung nicht mehr kräftig genug. Sie probierte, mit einer Hand die Beine dichter heranzuziehen, damit die Kette zum Gürtel sich entspannte und es leichter war, die Karabiner zu entfernen. Außer einem zusätzlichen Schweißausbruch gab es keinen anderen Effekt. Also wieder auf die Knie zurück, um vielleicht auf diese Weise eine Befreiung zu erreichen. Aber der Versuch, aus der Seitenlage zum Knien zu kommen, erwies sich als unmöglich. Sie schaffte es zwar unter großen Mühen, sich auf den Bauch zu drehen, aber an ein Aufrichten war auch aus dieser Position nicht zu denken. Für eine Weile verschaffte ihr die Bauchlage zwar eine gewisse Erleichterung, aber keine wirkliche Besserung. Von Zeit zu Zeit wälzte Désiré sich von einer Seite auf die Andere, oder den Bauch, um sich Linderung zu verschaffen. Dieses Drehen kostete sie einerseits sehr viel Kraft und so sank sie nach einer ganzen Weile vor Erschöpfung in einen bleiernen Schlaf. Zumal anderseits gleichzeitig ihre aufgestaute Erregung, die sich immer mehr in den Vordergrund ihrer Empfindungen geschoben hatte, wie eine Welle über ihr zusammenbrach.

Als sie erwachte, brauchte sie eine Weile, um sich zurechtzufinden. Erst bruchstückhaft, dann immer deutlicher, fiel ihr ein, was passiert war. Um so mehr wunderte sie sich über ihren jetzigen Zustand. Die Augenbinde trug sie noch, aber der Knebel war verschwunden. Und als sie sich vorsichtig bewegte, stellte sie mit einer gewissen Erleichterung fest, daß anscheinend nur noch ihre Hände rücklings an dem Gürtel gefesselt waren. Ein sanfter Kuß ließ sie erschrecken. Ein freundliches und fröhliches Guten Morgen von Amir ließ sie vor Freude aufschluchzen. Stolz und Glück durchbrandeten sie, als er ihr von seiner Begeisterung erzählte, als er noch Hause gekommen war und sie vorgefunden hatte. Er hatte vorsichtig und langsam ihre Fesseln gelöst, sie hatte zwar gestöhnt und sich bewegt, wie Kinder sich bewegen, wenn sie eingeschlafen sind und die Eltern sie dann ins Bett bringen, aber auch sie war nicht wach geworden. Wieder küßte er sie, legte sich auf sie und drang in sie ein. Als sie hinterher, immer noch mit gefesselt, in seinen Armen ruhte, hatte er sie gefragt, wie sie ihr Kunststück der Selbstfesselung eigentlich durchgeführt hatte. Statt es zu erzählen, bat sie ihn, es vorführen zu dürfen. Ängstlich und voll Erwartung sah sie ihn an. Amir lächelte beruhigend und nickte. "Aber damit ist dir die Strafe für dein Aufführung bei Bergner nicht erlassen!" Er grinste noch breiter.

Die Hitze flirrte über der Landschaft; keine Wolke zeigte sich am Himmel und das Zirpen der Grillen empfing Désiré und Amir bei ihrer Ankunft in dem Anwesen, das er von einem Großvater geerbt hatte. Désiré genoß erleichtert die angenehme Kühle im Haus, die im Gegensatz zu der brütenden Hitze draußen herrschte. Seufzend ließ sie sich auf ein Sofa plumpsen und streckte sich. All die Betriebsamkeit der vergangenen Woche fiel von ihr ab. Das halbdunkle Licht im Zimmer, dessen geschlossene Fensterläden nur einige Streifen Licht hineinfallen ließen, in denen der Staub tanzte, verstärkte ihre Müdigkeit, und so dauerte es nicht lange, bis sie in dem stillen Haus eindruselte. Wie von Fern hörte sie undeutlich Amir im Haus werkeln, aber die wenigen Geräusche drangen immer gedämpfter in ihr Bewußtsein, bis sie schließlich vollends schlief. Das asthmatische Schlagen der alten Standuhr, die Amir während ihres Schlafs in Gang gesetzt hatte, holte sie aus unruhigen Träumen zurück. Schlaftrunken schlurfte sie in Richtung Küche, immer dem Klappern von Geschirr nach. Sie lehnte am Türpfosten und erwiderte matt Amirs freundliche Begrüßung. Der heiße Pfefferminztee aus eben geernteten Blättern, den Amir gebraut hatte, erfrischte sie augenblicklich und half ihr, wach zu werden. Es berührte sie seltsam, als sie merkte, daß sie genau gegenüber dem Regal saß, in dem sie an einem langvergangenen Wochenende als Zierpuppe gestanden hatte. Sie sah zu Amir hinüber. Er bemerkte ihren Blick und sah sie fragend an. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als Désiré ihm mit einer gewissen Scheu ihre Gedanken offenlegte.

Der Rest des Tages verlief in einer träge schwebenden Ereignislosigkeit, stellte Désiré fest, als sie abends im Bett lag. Amir war wie meist innerhalb von Minuten eingeschlafen. Désiré dagegen grübelte und konnte nicht einschlafen. War sie froh oder enttäuscht, daß der Tag so verlaufen war? Eigentlich hatte sie erwartet, daß Amir die Gelegenheit nutzen würde, sie eindrücklich spüren zu lassen, daß sie seine Sklavin war. Aber nichts dergleichen war geschehen. Auch der nächste Tag plätscherte ruhig dahin. Unwillig knurrte Amir, als Désiré ihn direkt nach dem Einschlafen am Abend wieder weckte. Sie konnte die innere Spannung und Unruhe nicht mehr aushalten. Nein, er habe eigentlich nur eine ruhige entspannte Woche Urlaub verbringen wollen, aber wenn sie nicht gleich Ruhe gebe, würde er es sich anders überlegen. Betroffen schwieg Désiré. Am nächsten Morgen zeigte sich Amir als vollendeter Morgenmuffel, erst langsam taute er im Lauf des Frühstücks auf. Mürrisch wollte er von Désiré wissen, was das gestern Abend sollte. "Nun, ich war der Meinung", versuchte sie entschuldigend zu erklären, "Daß wir hierher gefahren sind, weil,..." Sie brach ab und schwieg. Amir kniff die Augen zu Schlitzen zusammen und runzelte die Stirn. Désiré druckste herum. "Na, was jetzt?" grummelte er ungeduldig. Hastig stieß sie hervor: "Eigentlich hatte ich mich darauf eingestellt, das du, Sie, also ich..., Sie die Gelegenheit nutzen würden, um mich hart ranzunehmen!" Erleichtert lehnte sie sich zurück, jetzt war es heraus. Amir schwieg. Was Désiré erneut sehr unruhig werden ließ. War sie in eins der berühmten Fettnäpfchen getreten?

"Um ehrlich zu sein", begann er gedehnt, "hatte ich das nicht im Sinn. Ich wollte einfach nur eine ruhige Woche, abseits vom Trubel, hier mit dir verbringen. Aber ich laß mir das mal durch den Kopf gehen." Désiré umschlich ihn im Verlauf des Tages wie eine neugierige Katze. Doch nichts geschah. Beim Abendessen fing Amir jedoch unvermittelt an, sie auszufragen. Désiré durchlief es heiß vor Schreck. Vielleicht die immer noch ausstehende Strafe? Hastig versuchte sie abzulenken. Nein, sie habe keine bestimmten Vorstellungen, was er mit ihr vorgehabt haben könnte. Und wieder hatte er die Antwort bekommen, die er liebte. Vor seinem geistigen Auge tauchte ihr erstes Zusammentreffen auf. Ihr Trotziges, er könne mit ihr machen, was er wolle. Nur war ihr Trotz jetzt einer Stimmung gewichen, die nahe an der Art von Demut war, die er so schätzte. Désiré sah das Glitzern in seinen Augen und senkte mit einem tiefen Seufzer den Blick. Ihr ganzer Körper pochte und vibrierte in einer prickelnden Spannung. Geschmeidig und elegant glitt sie vom Stuhl auf den Boden. Langsam kroch sie auf allen Vieren zu ihm und kauerte neben ihm auf den Knien, ohne den Blick zu heben. Amir genoß die Welle, die ihn durchströmte, bevor er seine Aufmerksamkeit auf Désiré lenkte. "Bitte zieh dich aus und warte neben der Kellertür auf mich." Obwohl seine Stimme gelassen klang, war der Ton darin unmißverständlich. Es war keine Bitte.

Stumm trottete Désiré davon, versorgte ihre Kleidung im Schrank und kniete nach ihrer Rückkehr aus dem Obergeschoß, in dem das Schlafzimmer lag, nackend neben der Kellertür bis Amir kam. Obwohl sie schon öfter gemeinsam in dem Landhaus gewesen waren, hatte Désiré den Keller nur beim ersten Mal betreten, die Tür war sonst stets abgeschlossen. Ohne weiteren Befehl stieg Amir die Kellertreppe hinunter; er drehte sich nicht einmal zu ihr um. Er schien überzeugt, daß Désiré ihm folgte. Der Steinfußboden ließ ihre Füße in Sekunden eiskalt werden, verstohlen rieb sie die Fußsohlen an den Unterschenkeln, um sich ein bißchen zu wärmen. Suchend wanderte Amir im Keller umher, seine Schritte hallten in dem Gewölbe. Er blieb stehen und winkte Désiré zu sich. Das Patschen ihre bloßen Füße war leise zu vernehmen. Amir sah an ihr herunter und runzelte die Stirn. Direkt vor ihr an der Wand hing eine metallener Gegenstand, den sie im gedämpften Licht nicht genau erkennen konnte. Amir griff danach und überreichte ihn Désiré. Er gebot ihr, sich niederzuknien, trat hinter sie und begann, ihre Haare zu einen festen Zopf zu flechten. Désiré musterte mit einer undefinierbaren Mischung aus Grauen und Faszination die eiserne Maske, die sie in den Händen hielt. Mit dem gleichen Gefühl starrte sie auf den fremden Anblick in dem mannshohen Spiegel, vor den Amir sie treten ließ. Endlich siegte die Neugier über ihre Erstarrung und sie drehte begutachtend ihren Kopf vor dem Spiegel, um sich genauer betrachten zu können.

Die Maske bedeckte ihr Gesicht mit Ausnahme der Kinnpartie und der Augen, ähnlich der venezianischen Karnevalsmasken. Gehalten wurde die geformte Metallplatte von angenieteten, beweglichen Metallbändern, die Désirés Kopf umschlossen. Das baumelnde Vorhängeschloß am Hinterkopf, dort wo sich die Bänder kreuzten, hielt die Maske unverrückbar auf ihrem Platz. Ihre Knie wurden weich und drohten einzuknicken, als Amir ihr erklärte, daß die weiche Innenpolsterung der Maske es erlaube, jemand die Maske auch über Tage hinweg tragen zu lassen, ohne daß es zu Druckstellen käme. Was jetzt auch so für den Rest ihres Aufenthaltes der Fall sein würde. Auch ihn durchtoste die Aussicht darauf, wenn auch anders als Désiré. Auf der flachen Hand präsentierte er ihr einige Zubehörteile der Maske. "Die Augenschlitze können mit Klappen verschlossen werden", er deutete auf die Löcher in der Maske neben den Augen. Ihre fragende Verwunderung verwandelte er mit einer einzigen Aussage in Panik. "Die Klappen, wie die halten? Sie werden aufgeschraubt. Die Löcher sind Gewinde, in die diese Schrauben gehören." Désiré wurde schwindelig. "Aber das ist noch nicht alles!" Sie mußte sich an ihn lehnen, was er auch geschehen ließ, als er mit seinen Erläuterungen fortfuhr. Es gab verschiedene Einsätze, die vor der Mundpartie montiert werden konnten.

Am Meisten erschreckte sie eine Vorrichtung, bei der ein kurzes Rohr erbarmungslos den Kiefer aufgesperrt hielt, gleichzeitig aber den Blick in ihre Mundhöhle freigab. Er bog ihren Kopf ins Genick, indem er an ihrem Zopf zog. Mit der anderen Hand steckte er einen Trichter in das Rohr; Désiré mußte würgen. Er ließ ihr Zeit, bis sie sich einigermaßen beruhigt hatte, bevor er nüchtern erklärte, daß man auf diese Weise jede Flüssigkeit in beliebiger Menge einlaufen lassen könne. Désiré schauderte. Er zog den Trichter wieder heraus und zog sie auf die Knie vor sich nieder. Im Zeitlupentempo öffnete er seine Hose und ließ sein Glied ins Freie. Désiré riß die Augen weit auf. Mit einer Hand wickelte er ihren Zopf um seine Faust auf und hielt Désiré daran wie an einem Zügel. Spielerisch ließ er sein Glied vor ihren Augen tanzen. "Was meinst du? So eine Vorrichtung ist doch toll, um jemand zum Oralverkehr zu trainieren. Der Trainer schiebt einfach sein Glied durch das Rohr, so etwa...", gleichzeitig führte er die angekündigte Bewegung aus, "...und er kann ohne jede Verletzungsgefahr sein schändliches Treiben durchführen." Vergnügt lachte er. Unvermittelt zog er sich zurück und verschloß die Hose wieder. "Aber das haben wir ja nicht nötig, oder?" Er zwinkerte Désiré verschwörerisch zu. Im Nu hatte er die Spreizvorrichtung entfernt und dankbar ließ Désiré die Kiefer zusammenklappen. Amir griff nach ihrer Hand und zog sie hinter sich her.

Ohne weitere Erklärungen griff er nach einem etwa zwei Zentimeter dicken Brett aus dunklem Eichenholz. Er ließ das zweigeteilte Brett an einem massiven Scharnier aufschwingen, erst jetzt sah Désiré die drei Löcher in der Mitte des Brettes. Gehorsam legte sie ihre Handgelenke in die Halblöcher. Obwohl sie ahnte, in was sie sich da eingelassen hatte, war sie überrascht, als Amir die Hälften zuklappte und den Verschluß verriegelte. Vorsichtig versuchte Désiré nach unten zu sehen. Das Brett umschloß den Hals ebenso wie Hände, die in einer Linie mit dem Hals, aber mehr als schulterweit entfernt vom Hals in Ohrhöhe aus dem Brett ragten. Der Blick auf ihren Körper und die Füße war ihr im Stehen durch das Brett verwehrt. Stolpernd folgte sie ihm notgedrungen, nachdem er eine Kette in eine Öse an der Vorderseite des Brettes eingeklinkt hatte, und sie nun hinter sich her zog. Vor einem großen, offensichtlich alten Einbauschrank blieb er stehen, ein riesiger Schlüssel drehte sich knirschend im Schloß. Verblüfft versuchte Désiré zu erkennen, was sich ihr nach dem Aufschwingen der beiden Türen bot. Der Schrank verdeckte einen Durchgang, hinter dem sich anscheinend weitere Räume anschlossen. Die Passage reichte ziemlich genau für Désiré und das Brett, das Hals und Hände umschloß, trotzdem schlug sie mit einer Kante an. Amir drehte sich wegen des polternden Geräusche um und bugsierte sie sicher durch die Tarntür.

"In Familienkreisen erzählt man sich, daß mein Ururgroßvater hier Schmuggelware versteckt haben soll und andere, nicht ganz legal Dinge. Aber ich war der Meinung, daß es eine Verschwendung ist, so einen herrlichen Raum ungenutzt zu lassen. Bitte, alles selbst ausgebaut!" Stolz zeigte er in die Runde. "Na ganz ehrlich, nicht alles. Ich hab den Raum mal für 'ne Zeit an eine Domina vermietet. Und die hat ihre Sklaven hier schuften lassen." Das alte gemauerte Kreuzgewölbe war vollendet restauriert. Da der Raum tief in den Berg getrieben war, gab es keinerlei Fenster. Es war daher eine versteckte Entlüftung eingebaut, trotzdem roch der Raum leicht modrig, wie in einem alten Burggemäuer. Bestimmt zog er Désiré in eine Ecke des Raum. In einiger Entfernung von der Wand stand ein in dem Boden verankertes senkrechtes, massives Holzbrett. Der Zweck war Désiré auch ohne seine Erklärung klar, sie kannte diese Art von Instrument, in dem die Füße eines Delinquenten auf die gleiche Art wie bereits ihre Hände eingeschlossen werden konnten. Und so war sie nicht überrascht, daß sie wenig später mit weit gespreizten Beinen auf einem Stück Sackleinen über einer Lage Stroh hinter dem Brett saß. Das Klirren hinter ihrem Rücken zeigte ihr an, daß Amir die Kette, die er jetzt in die hintere Öse des Halsbrettes geklinkt hatte, an einem Ring in der Wand, weit über ihrem Kopf festmachte. Er beugte sich zu ihr herunter, küßte sie lange und ging abrupt. Am Ausgang drehte er sich noch einmal kurz um, warf ihr eine Kußhand zu, löschte das Licht im Raum und ging. Nur kurz fiel noch ein fahler Lichtstreifen durch den Eingang in den Raum, dann herrschte nach dem Schließen der Tür vollkommene Dunkelheit.

Désirés markerschütternder Schrei verhallte ungehört, niemand sah das Beben und Zittern ihres Körpers. Für eine Ewigkeit war sie keines Gedanken mehr mächtig, das veränderte sich auch nicht, als sie endlich in eine dumpfe Apathie fiel. Nur langsam, wie eine kleine flackernde Flamme, züngelten Gedanken in ihr auf. Dann plötzlich stürzten mit Wucht immer wieder kreisende Gedanken auf sie ein. Wenn er sie befreien würde; diesmal würde sie abbrechen und fliehen. Wechselnde Gefühle tauchten in ihr auf und verschwanden wieder. Wie wilde Schattenbilder, die über eine Leinwand glitten, spürte sie Wut, Angst, Panik, Schmerz, Spuren von Lust und Erregung in ihr umherwirbeln. Irgendwann tauchte eine zunächst unerklärliche Spannung unterschwellig auf. Désiré schien die Gefühlswallungen von außen betrachten zu können, mit überraschtem Interesse beobachtete sie den Wirbel in sich, wie bei der Anzeige eines CD-Players, der bei der Zufallsschaltung einen Titel aussucht. Unvorbereitet stand sie in Flammen. Stöhnend versuchte sie ihre plötzlich einsetzende Lust zu lindern. Mit einiger Verzweiflung, die sie aber noch zusätzlich anstachelte, stellt sie fest, daß es ihr unmöglich war, die Beine zusammenzupressen. Immer unruhiger rutschte sie auf dem Lager umher, soweit es ihr wegen der Bewegungseinschränkungen möglich war. Nirgendwo bot sich die Möglichkeit, Erleichterung zu erlangen.

Amir war ins Wohnzimmer zurückgekehrt, nachdem er den Keller verlassen hatte. Prüfend sah er auf die Uhr. Auch ihn durchzog ein tosendes Gefühl, dem er sich für eine Weile hemmungslos überließ. Wieder sah er auf die Uhr. Seine Gedanken glitten immer wieder in den dunklen Keller zu Désiré. Er sah das Bild vor sich, als er vorhin den Keller verlassen hatte. Erregt schloß er die Augen und überließ sich erneut dem Taumel. Auch er blieb eine Ewigkeit in diesem Schweben, bevor sein Verstand von einer Sekunde auf die Andere wieder einsetzte. Der Gedanke, jetzt noch einen kleinen Spaziergang durch den nahegelegenen Wald zu unternehmen, rief ein Echo des Gefühls in ihm wach. Bewußt langsam schlenderte er los und genoß jeden Schritt. Langsam kehrte er in einen friedlichen Zustand der Entspanntheit ein, während er die Natur um sich spürte. Gelegentlich loderte aber ein Gedanke an Désiré und ihren Zustand in ihm auf. Das dabei entstehende Prickeln erregte ihn auch körperlich. Tief holte er Luft. Den Rücken an einen mächtigen Baum gelehnt, zerfloß er mit der Umwelt. Gleichzeitig versuchte er, sich auf Désiré zu konzentrieren. Ganz fein meinte er einen Wirbel aus Wut, Grauen und Panik in sich zu spüren. Er konzentrierte sich auf seinen Atem und ging tiefer in die Versenkung. Langsam löste sich das knotige Gefühl im Solar Plexus und machte einer wohligen Wärme im Brustkorb Platz. Bedächtig stand Amir auf, warf noch einen Blick auf das Panorama. Der Zeitpunkt war gekommen, also kehrte er gemessenen Schrittes zum Haus zurück.

Désirés Herz hüpfte vor Freude, als ein Lichtstrahl in den Raum fiel. Undeutlich hob sich Amirs Silhouette von dem Licht ab. Erleichtert schüttelte sie ihre Beine aus, nachdem Amir sie aus dem Block befreit hatte. Er half ihr beim Aufstehen und sah sie an. In der Tiefe der Löcher in der metallenen Maske glitzerten ihre Augen. Désiré versuchte ein Lächeln, das aber in Schluchzen umkippte. Er streichelt sachte ihre Oberarme und glitt dann über den Körper weiter. Kurzerhand packte er das Brett an der Kante und zog Désiré zu einem Podest, auf dem ein Gestell montiert war. Mit Nachdruck beugte er sie vor und klemmt das Brett in senkrechter Position im Gestell fest. Sie schrak zusammen, nachdem er direkt hinter sie getreten war. Seine kalte Gürtelschnalle berührte ihr Gesäß, dann begann er, sich an ihr zu reiben. Sofort nahm Désiré dem Rhythmus auf. Seine Hände um ihre Taille lenkten ihr Gesäß, willig übergab sie sich seiner Führung. Ein heisere Laut entrang sich ihrer Kehle, als Amir in sie eindrang. Immer wieder nahm er sie, unterbrochen von gelegentlichen Pausen. Désiré taumelte von einem Orgasmus zum anderen, die Zeit dehnte sich ins Unendliche und verlor jegliche Bedeutung. Ermattet hing sie in dem Pranger, nachdem er sich entladen hatte. Endgültig fallen ließ sie sich, als Amir sie aus dem Brett befreit und in die Arme geschlossen hatte.

Eindringlich fragte er sie nach einer ganzen Weile, ob sie sich bereit finden würde, ohne wenn und aber, den Rest Woche als Gefangene in diesem Verließ zu bleiben. Als Buße für ihr Verhalten bei Bergner. Als ob er ihre Gedanken erraten hätte, fügte er noch hinzu: "Es gibt keine Garantie für eine Belohnung wie eben!" Schelmisch grinste er. Sie verstand auch so. Er ließ ihr Zeit für die Antwort. "Was für eine Frage, Gebieter? Ob ich einverstanden bin? Sie brauchen mein Einverständnis nicht. Tun Sie mit mir, was Ihnen beliebt." Seine körperlichen Reaktionen quittierten unübersehbar Désirés Antwort. Zufrieden nickend stand er auf und gebot ihr zu folgen. Bei ihrer Rückkehr in den Raum trug sie weich gepolsterte Fesselmanschetten aus Stahl um Fuß- und Handgelenke. Ein Halsband lag schwer um ihren Hals. Bei jedem ihre kleinen Trippelschritte klirrte die kurze Verbindungskette zwischen den Füßen rhythmisch auf dem Steinfußboden. Die etwas längere Kette zwischen ihren Handgelenken hielt sie selber mit den Händen fest, damit das kalte Metall nicht immer an ihren Bauch schlug. Überrascht stellte sie fest, das die eine Ecke des Raumes einen weiteren Gang verbarg. Der schmale Durchlaß öffnete sich erst nach etwa fünfzehn Metern zu einem Raum, dessen Mitte so etwas wie ein runder Brunnen beherrschte. Mit dem direkt darüber angebrachten Flaschenzug hob Amir das schwere Eisengitter über dem runden Mauerwerk ab und legte es auf dem Boden daneben ab. Er schob Désiré direkt an den Rand, leuchtete mit einer starken Taschenlampe hinein und ließ sie hinunterschauen. "Das ist der alte versandete Brunnen", erklärte er, "oder ein verschütteter Bergwerksschacht, das weiß keiner mehr so genau. Kann man jetzt aber prima als Verließ benutzen. Da bekommt der Satz >ab ins Loch!!!!!!!!!!!!!!

Kommentare

    Du darfst diesen Beitrag leider nicht kommentieren!