Die Tür [Teil 7]
Jeden Morgen nach dem Frühstück, das immer wie heute verlaufe, werde sie entweder zu Diensten eingeteilt, oder könne sich in diesem Innenhof aufhalten. Die Regeln, die hier galten, könne sie sich denken. Er verstummte; offensichtlich erwartete er eine Antwort. Sie nehme an, sie habe zu schweigen, bis man ihr etwas anderes erlaube; auch sonst würden die Vorschriften sicher so sein, wie sie von der O bei ihrem Aufenthalt in Roissy in dem Buch verlangt wurden. Er nickte. Den Rest des Tages vertrödelte sie im Garten, lag in der Sonne und langweilte sich etwas. Die Mauer, die den Garten umgaben, erlaubten lediglich einen freien Blick auf den Himmel. Grimmig lächelnd dachte sie bei sich, daß sie bei diesem Urlaub nichts über die Landschaft würde erzählen können.
Das Abendessen verbrachte sie ebenfalls nackend, aber an Händen und Füßen gespreizt zwischen zwei Säulen im Eßsaal gekettet. Auf einem kleinen Tischchen vor ihr lagen sechs verschiedene Peitschen, immer wieder wanderte ihr Blick zu ihnen. Ihr Mund wurde immer trockener, auch die Panik stieg. Sie war kurz davor, schreiend an den Ketten zu zerren und darum zu bitten, den Urlaub abzubrechen, aber als sie seinen Blick auf sich ruhen spürte, wurde sie schlagartig ruhig; sie lächelte. Amir schlug nach dem Essen ein Würfelspiel vor. Jeder der Anwesenden habe zwei Würfe mit einem Würfel. Der erste Wurf gelte der Auswahl der Peitsche, der zweite die Anzahl der Hiebe. Gewinner sei, wer am Ende die meisten Hiebe auf seinem Konto verbuchen könne. Ihr blieb bei dieser Ankündigung fast das Herz stehen.
Mit weit aufgerissenen Augen sah sie, wie die Besitzerin einer kahlrasierten Sklavin als Erste begierig nach dem Würfelbecher griff. Der ersten Runde folgten noch weitere, Désiré lernte dabei alle Peitschentypen kennen. Auch die unterschiedlichen Arten des Schlagen. Am Ende war ihr Körper zwischen Taille und Kniekehle mit tiefroten Striemen bedeckt. Er hatte sie geküßt und ihr ins Ohr geflüstert, wie stolz er auf sie sei. Wieder flossen ihre Tränen, diesmal vor Glück; sie schmiegte sich trotz der Fesseln an ihn.
Nachdem er sie befreit hatte, fiel sie vor ihm auf die Knie, küßte mit einem seltsamen Gefühl von Selbstverständlichkeit seine beschuhten Füße und dankte ihm für die Prüfung ihres Gehorsams. Verwundert hob sie den Kopf, als die Anwesenden begannen zu applaudieren. Madame Cortez stand, ein graues Kleid über den Arm geworfen, bereits wartend neben ihr. Sie half Désiré beim Aufstehen und zog sie in eine Ecke des Saales. Sie legte Désiré einen schmalen ledernen Strumpfgürtel um, bedeutete ihr jeweils einen Fuß auf den Stuhl zu stellen und zog ihr weiße Strümpfe an. Die nestelnden Finger von Madame Cortez verirrten sich wieder wie zufällig in die Nähe des Geschlechts, als sie die Strümpfe am Gürtel befestigte. Sie ließ Désiré in die Lacklederpumps schlüpfen, bevor sie ihr das Kleid zum Einstiegen vorhielt. Ein breiter Ledergürtel schnürte ihr die Taille fast so eng zusammen, wie das Korsett am Vortag. Direkt am Gürtel befestigte Handfessel verdammten ihre Hände an den Flanken zur Untätigkeit. Sie kannte diese Art der Fesselung bereits von zu Hause und wunderte sich trotzdem jedesmal, wie wirkungsvoll sie diese vergleichsweise einfache Fesselung in Hilflosigkeit versetzte.
Madame Cortez führte Désiré zum Tisch und übergab sie der Obhut ihres Gebieters. Amir befahl ihr, neben seinem Stuhl zu knien; was ihr mit einiger Mühe auch gelang. Er winkte einen der männlichen Sklaven herbei und befahl ihm, Désiré zu füttern. Scheu und zaghaft kam der Sklave dem Befehl nach, während sich ihr Gebieter mit dessen Besitzerin unterhielt. Désiré mühte sich, nichts von ihrem Befremden über den Sklaven nach außen dringen zu lassen und konzentrierte sich auf die Mahlzeit, die ihr angeboten wurde. Passend zu seiner Aufgabe trug er eine knallenge schwarze Serviermädchenuniform mit der typischen weißen Schürze. Auch die entsprechende Haube fehlte nicht, sie war mit Haarnadeln an der blonden, schulterlangen Perücke befestigt. Das grelle und auffällige Make-up trug ebenso zu Désirés innerer Heiterkeit bei wie der zu enge Sitz des superkurzen Minikleides. Das Kleid war, wie die Strümpfe, aus Latexgummi, jede Bewegung wurde mit einem leisen quietschenden Geräusch untermalt. Artig knicksend verabschiedete sich der Sklave nach dem Ende von Désirés Abendessen, sie dachte bei sich, daß er von hinten eine tolle Figur machte. Bald darauf ließ Amir sie in ihre Zelle bringen.
Als sie allein im Dunklem lag, wälzte sie sich wieder unruhig auf ihrem Lager. Das Gesäß brannte mehr als am Vorabend. Die Erinnerungen an ihre Peinigung schien sich im gleichen Maß eindrücklicher zu gestalten. Leise stöhnend fand sie eine halbwegs bequeme Lage. Die inneren Bilder waren derart plastisch, daß sie fast nicht mehr zwischen Erinnerung und Wirklichkeit unterscheiden konnte. Frustriert seufzend registrierte sie das Aufflammen von unbändiger Lust und Erregung. Wieder begann sie, sich auf ihrem Lager zu wälzen, diesmal aber um ihre Lust zu stillen. Doch je mehr sie sich vergeblich bewegte, desto unbändiger wurde ihr Verlangen. Schließlich ging sie dazu über, mit zuckenden Muskelbewegungen in ihrem Unterleib Linderung zu suchen. Was sie selbst kaum für möglich gehalten hatte, passierte unvermittelt und ohne Vorwarnung. Mit einem ungehemmten Stöhnen explodierte sie in einem gewaltigen Orgasmus. Nahtlos glitt sie in tiefen Schlaf, aus dem sie erst die Befehlsstimme von Madame Cortez erweckte. Désiré wurde in der üblichen Weise zum Frühstück vorbereitet, wobei Madame Cortez diesmal auf die Ruten verzichtete. Nach dem Abtrocknen versorgte sie die lädierten Hautstellen mit einer wunderbar kühlenden Salbe. Den Rest des Tages verbrachte Désiré untätig im Garten. Amir setzte sich neben sie und leistete ihr Gesellschaft.
Zu ihrer Verwunderung beließ es Madame Cortez am Abend dabei, sie anzukleiden. Ungefesselt durfte sie auf einem Hocker neben dem Stuhl ihres Gebieters das Abendessen selbständig einnehmen. Mit innerlichem Entsetzen folgte sie der grausamen Peinigung der glatzköpfigen Sklavin, deren Besitzerin am Vorabend so gierig nach dem Würfelbecher gegriffen hatte. Die Sklavin stand in der gleichen Weise zwischen den beiden Säulen wie sie selbst am Vorabend. Wie besessen prügelte die Herrin auf ihre schluchzende Sklavin mit einer Reitgerte ein. Désiré bemerkte bei einem verstohlenen Blick auf Amir, wie er mißbilligend die Augenbrauen hob und die Lippen zusammenpreßte. Er schwieg jedoch und griff auch nicht ein. Mit dünnen Schnüren umschlang sie anschließend ihrer Sklavin die schweren Brüste, die daraufhin bläulich und prall abstanden. Die Herrin ging auf die Besitzerin des Sklaven zu, der Désiré am Vorabend gefüttert hatte und tuschelte eine Weile mit ihr. Nach einigem zustimmenden Kopfnicken bei weiteren Erklärungen, überstellte sie den Sklaven ihrem Befehl. Er mußte sich vor der gefesselten Sklavin niederknien und damit beginnen, sich mit Küssen von den Füßen der Sklavin die Beine bis zu den Oberschenkeln hinauf zu arbeiten. Dort packte die Herrin ihn im Genick und drückte sein Gesicht gegen das Geschlecht ihrer Sklavin, und ließ ihn erst los, als die Sklavin sich nach Zittern und Verkrampfungen entladen hatte.
Zu Désirés Verwunderung forderte Amir sie unvermittelt auf, ihm zu folgen. Direkt hinter ihr folgte Madame Cortez; die einen Kasten mit sich trug. Sie schlugen einen Weg ein, den sie noch nie gegangen war. Am Ende eines Ganges stiegen sie eine schier endlose, enge Wendeltreppe hinab, die Luft wurde immer modriger. Hatte sie bisher geglaubt, ihre Zelle sei ein typisches Verließ, wurde sie am Ende der Treppe eines Besseren belehrt. Die Kulisse war einzigartig und für einen Ritterfilm wie geschaffen. Stilecht dazu passend wurde das Gewölbe mit echten Fackeln beleuchtet. Der Prototyp eines Kerkermeisters erhob sie von einem Schemel, auf dem er bisher gesessen hatte und musterte die Neuankömmlinge unverhohlen. Madame Cortez fuhr ihn auf spanisch an, worauf er ein Windlicht ergriff und mürrisch in einen Gang voraus ging. Umständlich öffnete er die Riegel einer massiven Holztür, die kreischend aufschwang. Madame Cortez setzte den mitgebrachten Kasten auf den Boden ab und wandte sich fragend zu Désirés Gebieter. Der nickte und wechselte einige Worte auf spanisch mit ihr. Er erklärte Désiré, daß Madame Cortez sie jetzt für das Folgende vorbereiten würde, sie habe nur zu gehorchen und keine Fragen zu stellen. Alles Notwendige werde sie zu angemessener Zeit erfahren. Désiré nickte ergeben und ließ sich widerstandslos von Madame Cortez vollständig entkleiden. Zu ihrer Überraschung war der Steinfußboden angenehm warm; es schien eine Fußbodenheizung zu geben. Während sich Madame Cortez schnaufend dem mitgebrachten Kasten widmete, nutzte Désiré die Gelegenheit, sich verstohlen in dem spärlich erleuchteten Raum umzusehen.
In dem fensterlosen Raum gab es in einer Ecke eine Art Matratzenlager, in der anderen Ecke einen niedrigen Kasten auf dem Boden und in der Mitte dazwischen einen massiven Metallring, der in der Wand verankert war. Die winzige Optik einer getarnten Überwachungskamera über der Tür sah sie allerdings nicht. Inzwischen hatte Madame Cortez sich ihr wieder zugewendet und begann, Désiré Fesseln anzulegen. Mit einigem Entsetzen und doch seltsam unbeteiligt sah sie ihr dabei zu. Alle Fesseln waren aus blinkendem Stahl geschmiedet, die Innenseiten waren mit lederbezogenen Polstern weich ausgefüttert. Madame Cortez legte ihr als Erstes Hand- und Fußschellen an, die mit Vorhängeschlössern gesichert wurden. Ein hohes Halsband schränkte die Bewegungsfähigkeit des Kopfes ein, den Abschluß bildete ein breiter Stahlgürtel um die Taille. Erneut griff Madame Cortez in den Kasten und hielt einige Ketten in der Hand. Sie bat Désirés Gebieter sie vorübergehend zu halten. Jede der Handschellen wurde mit einer Kette an einen Ring an der Vorderseite des Halsbandes mit Schlössern befestigt. Madame Cortez trat begutachtend zurück und schien zufrieden. Désirés Hände hingen bis knapp unterhalb des Brustansatzes herab, selbst beim besten Willen würde sie mit den Händen ihren eigenen Unterleib nicht mehr erreichen können. Wie zur Bestätigung beugte Madame Cortez Désirés Oberkörper nach vorne, und zog an den Händen, um sich davon zu überzeugen, ob die Länge der Ketten verhinderte, daß Désiré sich selbst an ihrem Geschlecht berühren konnte.
Zufrieden richtete sie den gebeugten Oberkörper wieder auf, legte ihre Hände auf die Schultern ihres Opfers und drückte es bestimmt nieder, bis Désiré eine Hockstellung eingenommen hatte. Ächzend ließ sich Madame Cortez auf die Knie nieder und schloß eine Kette an eine der Fußschellen. Die Kette führte sie aufwärts, durch einen Ring an der Rückenseite des Gürtels und wieder abwärts zur anderen Fessel. Sie zog die Kette straff und schloß sie am Fußgelenk an. Wieder trat sie begutachtend zurück. Amir hätte es eigentlich nicht gesondert feststellen müssen, Désiré war auch so klar, daß sie durch diese Fesselung nicht mehr aus der Hocke aufrichten konnte. In der Zwischenzeit werkelte Madame Cortez weiter, indem sie eine weitere Kette an dem Ring im Nacken des Halsbandes befestigte. Dann trat sie nach vorne und zog die Gefesselte an den Schultern nach vorn, bis sie auf allen Vieren vor ihr auf dem Boden kauerte. Dann zog sie an der Kette ihre Gefangene Richtung Wand. Der hilflosen Désiré blieb nun nichts anderes mehr übrig, als dem Zug der Kette an ihrem Halsband zu folgen, indem sie mühsam auf den rauhen Boden krabbelte. Madame Cortez schloß das freie Ende der Kette an einen Ring in der Wand und trat hinter Amir. Betäubt vor Entsetzten hörte Désiré seinen Ausführungen und Erklärungen zu, die er so nüchtern vortrug, als ob er ihr den Gebrauch eines neuen Videogerätes erläutern würde. Sie könne bemerken, daß die Kette ihr lediglich einen Bewegungsraum zwischen dem Schlaflager und dem Kasten biete. In dem Kasten, er demonstrierte das Aufklappen des Deckels, sei für die Dauer ihres Aufenthalts in dieser Zelle ihre Toilette eingebaut. Er hockte sich neben sie auf den Boden und zeigte ihr einen Motorradhelm. Nachdem ihre Ohren mit Stopfen verschlossen würden, und eine undurchsichtige Motorradbrille umgebunden bekommen habe, werde sie diesen Helm aufgesetzt bekommen. Nase und Mund blieben frei, sie werde aber eben nichts mehr sehen und hören können. Dreimal täglich werde jemand kommen und sie mit Essen und Trinken versorgen. Jeden Abend werde er kommen und sie nach Belieben benutzen. Mühsam nickte sie, als er fragte, ob sie alles verstanden habe. Ihre bange Frage, die sie mit einem Kloß im Hals stellte, bereute sie augenblicklich in den Momenten des Schweigens danach. Sie werde so lange hier bleiben, wie es ihm gefalle.
Noch lange, nach dem er gegangen war, kauerte Désiré an der selben Stelle, bevor sie tastend in Richtung des Lagers krabbelte. Endlich löste sich die Erstarrung und sie weinte sich in den Schlaf. Irgendwann im Verlauf ihrer Haft schien die Zeit stillzustehen, nur regelmäßig unterbrochen durch das Füttern und die abendlichen Prüfungen. Mal verbrachte sie die Zeit mit laufenden Vibratoren gleichzeitig in Geschlecht und Anus, mal wurde sie in ihrer erzwungenen Krabbelstellung genommen, mal übersäten Striemen ihr Gesäß, das wegen der durch die Fesselung erzwungenen Stellung stets verführerisch dazu einlud. In ekstatische Gefühle versetzte sie, wenn sie gewaschen wurde. An der Art meinte sie Madame Cortez zu erkennen. Sie schien durch den Ausschluß einiger Sinne empfindsamer geworden zu sein. Alle Dinge die ihr angetan wurden, oder auch die Empfindungen der Haut, wenn sie alleine war, nahm sie mit verstärkter Intensität war. Ab einem gewissen Zeitpunkt schien sie nur noch aus Gefühl zu bestehen. Alles Denken hatte geendet, eine eigentümliche Ruhe, aber gepaart mit einer ungeheuren Erregbarkeit, bemächtigte sich ihrer. Es gab Zeiträume, in denen sie nur noch in einem zeitlosen orgastischen Gefühl schwebte.
Als der Helm von ihrem Kopf entfernt wurde, hatte sie eher das Gefühl, als ob ein schützender Verband von einer Wunde gerissen würde. Sie brauchte eine ganze Weile, bis sie sich blinzelnd zurechtfand. Das Gefühl von Befreiung stellte sich erst ein, als er ihre Ketten gelöst hatte und ihr sanft massierend half, die steifen Glieder und Gelenke wieder zu strecken. Lange hielt er sie im Arm und streichelte sie sanft, während sie sich an ihm klammerte. Mit glänzenden Augen strahlte sie ihn an, als er sie für ihren Ergebenheit lobte und seine Zufriedenheit äußerte. Ungläubig hörte sie, daß sie fünf Tage im Kerker verbracht hatte. Unsicher torkelte sie neben ihm, während er sie beim Gehen stützte. Also hob er sie an und trug sie die Treppe hinauf. Madame Cortez erwartete sie schon im Badezimmer, um sie zu waschen und zu versorgen. Es war ungewohnt für Désiré, ungefesselt von Madame Cortez versorgt zu werden; sie fühlte sich eigentümlicherweise ungeschützt dabei. Unter den fachkundigen Händen von Madame Cortez lösten sich endlich die restlichen Verspannungen, als sie mit Geschick und Kraft Désiré von Kopf bis Fuß durchmassiert hatte. Wie ein gehorsames Kind ließ sie sich anschließend von Madame Cortez ankleiden. Genauso bereitwillig ließ sie sich die Fußmanschetten anlegen, die mit einer so kurzen Kette verbunden waren, daß ihr nur Tippelschritte möglich waren. Die Kette zwischen den Handfesseln erlaubte ihr deutlich mehr Spielraum. Der wurde aber teilweise dadurch zunichte gemacht, daß die Kette durch einen Ring geführt wurde, der in der Mitte der Rückens an einem breiten Gürtel befestigt war. Désiré konnte nur einen Arm gerade ausstrecken; der jeweils andere wurde aber dadurch bis an den Ring gezogen und stoppte die weitere Bewegung. Der Gürtel war durch ein Schloß an der Schnalle dem Zugriff seiner Trägerin entzogen. Kannte sie diese Art Gürtel bisher nur von Zeichnungen mit der Bezeichnung Andromedagürtel, staunte sie innerlich über die Effizienz in der Praxis.
So gefesselt wurde Désiré in den Speisesaal geleitet und nahm neben ihrem Gebieter sitzend die Mahlzeit etwas mühsam ein, immer eine Hand erzwungenermaßen sittsam auf dem Rücken. Nach dem üblichen abendlichen Versorgen wurde Désiré zu ihrer Überraschung nicht in die Zelle geführt. Madame Cortez schloß ihr die Hände mit metallenen Handschellen auf dem Rücken zusammen, kettete sie mit einem Halsband an das Kopfende eines Bettes in einem schlichten Zimmer und löschte beim Hinausgehen das Licht. Désiré war trotz ihrer etwas unbequemen Lage gerade eingeschlafen, als Geräusche sie aufschrecken ließen. Vor Freude schlug ihr Herz bis zum Hals, sie war in das Zimmer von Amir gebracht worden. Er schlüpfte zu ihr ins Bett und begann sie sanft zu streicheln. Ihr Körper streckte sich seinen Fingern entgegen, aber immer wieder wich er ihrer suchenden Bewegung aus. Sie begann zu wimmern und zu betteln, aber er trieb seine sanfte Folter unerbittlich fort. Als er mit wechselndem Druck ihre Brustwarzen zwischen den Finger zwirbelte, glaubte sie wahnsinnig zu werden. Endlich befahl er ihr, sich auf die linke Seite zu legen und half ihr beim Drehen. Sie mußte ihren Rumpf beugen, soweit es die Kette zuließ, er packte sie mit beiden Händen wie ein Schraubstock um die Taille und drang in dieser Lage in sie ein. Bevor er sich entlud, hatte er sie seinen Stößen mehrfach zum Höhepunkt getrieben. Erschöpft schlief sie in seinem Arm liegend an seiner Seite ein.
Im Laufe der restlichen zwei Wochen gab es nur wenige Stunden, die sie nicht in irgendeiner unterschiedlichen Fesselung verbrachte. Ihr Gebieter hatte angekündigt, daß sie unter den wachsamen Augen von Madame Cortez erlernen werde, sich selbst Fesseln anzulegen, soweit dies möglich war. Im Lauf der Zeit wurde sie immer geschickter im Anlegen der verschiedenen Arten. Sie lernte dabei die Reihenfolge im Vorgehen so zu gestalten, daß sie sich selbst am Ende so gefesselt hatte, daß eine Befreiung aus eigener Kraft nicht mehr möglich war, oder der Zustand der vollkommenen Hilflosigkeit nur noch einen kurzen Handgriff durch eine zweite Person benötigte. Schon gegen Ende der ersten Woche wunderte sie sich über sich selbst, mit welcher Selbstverständlichkeit sie die Fesseln anlegte. Sie schienen ein normaler Bestandteil ihres Aussehens geworden zu sein. Mit dem gleichen Automatismus, mit dem sie sich morgens zu schminken pflegte, oder Accessoires anlegte, ließ sie Vorhängeschlösser in Ledermanschetten einrasten, schob Knebel in den Mund oder kettete sich in bizarren Stellung an. Mit Stolz hörte sie die lobenden Äußerungen der Anwesenden an ihren Gebieter, wenn sie abends im großen Saal mit anderen Sklaven in einer Art Wettbewerb ihre Geschicklichkeit und Bereitwilligkeit auch zu ausgefallenen Fesselungen bewies. Sie bat ihn darum, mit einem kleinen Ritual ihre Ergebenheit beweisen zu dürfen. Erstaunt willigte Amir ein.
Als er nach dem Abendprogramm ihre Zelle betrat, erwartete sie ihn kniend neben dem Bett. Auf seinen Wink erhob sie sich und setzte sich in das Bett. Sie zog die Knie dicht an den Oberkörper, legte lederne Fußfesseln, die durch einen Ring direkt miteinander verbunden waren, um ihre Fußgelenke und ließ die Schlösser einrasten. Hastig rutschte sie zum Fußende und griff nach den freien Ende einer kurzen Kette, die in der Mitte des Bettfußendes an einer Ringschraube befestigt war, und schloß sie an den Ring der Fußfessel. Bereits schwer atmend stützte sie sich mit den Händen ab, um soweit wieder Richtung Kopfende zu rutschen, bis ihre Beine grade ausgestreckt und dabei die Kette fast straff angespannt war. Mit einer schwungvollen Bewegung warf sie gleichzeitig die langen Haare aus dem Nacken und legte ein Lederhalsband an. Mit dem Einschnappen des Vorhängeschloß am Halsband befestigte sie gleichzeitig das Ende einer weiteren Kette an dem Verschluß im Nacken. Langsam ließ sie sich flach in Rückenlage auf das Bett sinken. Um das freie Ende der Kette an dem Ring am Kopfende zu befestigen, mußte sie den Kopf etwas verrenken, um das Durchfädeln der Kette durch den Ring zu kontrollieren. Danach legte sie sich gerade hin und arbeitete mit tastenden Fingern weiter. Sie zog an der Kette, bis sie sich straff zwischen Halsband und Ring spannte. Mit einer Hand hielt sie die Kette in Position, während sie mit der anderen das Vorhängeschloß einschnappen ließ. Schnaufend ließ sie Arme nach vorne sinken und pausierte einige Atemzüge. Da die Kette ziemlich am Halsband zerrte und sie dabei würgte, mußte sie zur Entlastung einige Zentimeter nach oben rutschen. Er konnte deutlich sehen, daß jetzt ein unnachgiebiger Zug an den Füßen die Beine vollends streckte. Amir pfiff leise durch die Zähne und lobte anerkennend ihre Konstruktion.
Aus eigener Kraft würde sie den Oberkörper nicht mehr aufrichten können, geschweige denn aufstehen. Als einzige Bewegung war eine Drehung um die eigene Achse möglich. Genau diese Bewegung führte sie jetzt aus, und drehte sich auf die linke Seite. An den Handgelenken, die sie dazu in Augenhöhe anheben mußte, befestigte sie lederne Handmanschetten und führte dann den linken Arm mühsam unter den Körper durch nach hinten. Mit der rechten Hand angelte sie nach dem Karabinerhaken, der an einem Ring der Handfessel baumelte, hob den Arm über den Körper nach hinten und mühte sich unter einigen Verrenkungen ab, den Karabiner in den entsprechenden Ring am linken Handgelenk einzurasten. Ächzend drehte sie sich auf den Rücken zurück und blickte zu einem Schlüssel, der weit außerhalb ihrer Reichweite an einen Haken in der Wand hing. Dann wanderte ihr Blick zurück und sie sah ihn erwartungsvoll an. Sie bat ihn, den Schlüssel für ihre Fesseln an sich zunehmen. Er schüttelte den Kopf, aber das Glitzern in seinen Augen und der innige Kuß sagten ihr, daß diese Geste absolut keine Ablehnung bedeutete. Er nahm den Schlüssel, trat die paar Schritte an das Bett und setzte sich zu ihr auf die Bettkante. Langsam drehte er den Schlüssel versonnen betrachtend in Augenhöhe, bevor er ihn die Tasche gleiten ließ. Er beugte sich zu ihr herab und küßte sie lange und innig. Als er ihr ins Ohr flüsterte, wie glücklich sie ihn mache, liefen ihr Schauer über den Rücken; ihre Augen füllten sich mit Tränen. Mit fast erstickter Stimme bat sie darum, ihm für die verbleibende Zeit jeden Abend diese Freude bereiten zu dürfen. Er zögerte keine Sekunde, Désirés Geschenk anzunehmen.
Noch eine Weile saß er bei ihr auf der Bettkante. Sanft fuhren seine Finger über ihren ausgestreckten Körper Leise bebte und zuckte ihr Körper unter der Bewegung. Würgend fiel sie ins Bett zurück, als die Kette am Halsband verhinderte, daß sie ihren Oberkörper aufzurichten konnte, während seine kreisenden Finger ihre erigierten Brustwarzen umkreisten. Immer quälender und in zugleich erregender Weise wanderten seine Finger über ihren Körper. Schließlich umkreisten die Finger bedächtig ihr Geschlecht. Ihr Wimmern und Betteln schien kein Gehör zu finden. Immer heftiger zappelte sie unter seinen Fingern, das Würgen des Halsbandes ignorierte sie dabei. Als sein Zeigefinger in sie eindrang, gab es kein Halten mehr. Désiré bäumte sie in ihren Fesseln auf, bis ihr Körper steif zwischen den gespannten Ketten hing. Mit dem Orgasmus sank sie erschöpft und nach Luft ringend auf das Bett zurück. Er deckte sie sorgfältig zu und küßte sie zum Abschied, dann lag sie allein in der samtenen Dunkelheit ihrer Zelle. Nur langsam drang ihr die Unbequemlichkeit ihrer Lage ins Bewußtsein. Sie begann, sich mühsam auf die Seite zu wälzen, da das Liegen auf den gefesselten Armen schmerzhaft wurde. Aber anstatt Ruhe und Schlaf zu finden, stieg Erregung in ihr auf. Unkontrolliert fingen ihre Muskel zu zucken, bis sie aus einer Welle von Zuckungen zu bestehen schien. Ihr Atem begann stoßhaft zu gehen, sie wurde um so erregter, desto mehr sie die Begrenzung durch ihre Fesseln spürte. Das vergebliche Zerren ihrer Beine an der unnachgiebigen Kette reizte ihren Unterleib zu eigenmächtigen Muskelbewegungen in ihren Geschlecht. Diese breiteten sich in Wellen über ihren ganzen Körper aus und überfluteten alle anderen Gefühle, gurgelnd verlor sie in einem Höhepunkt das Bewußtsein.
Der Muskelkater am nächsten Morgen verlor sich auch nicht im Lauf der nächsten Tage. Am nächsten Abend kämpfte sie sich daher mit zusammengebissenen Zähnen und Tränen in den Augen durch das versprochene Ergebenheitsritual. Amir sah ihr eine Weile schweigend zu. Versonnen drehte er den Schlüssel zwischen den Fingern. Er beugte sich vor und öffnete die Schlösser. Désiré fühlte sich vernichtet. "Gefällt es Ihnen nicht mehr? Habe ich etwas falsch gemacht?" bettelnd sah sie ihn mit Tränen in den Augen an. Sein Lächeln verbrannte sie innerlich. Er schüttelte den Kopf: "Alles in Ordnung! Nur...", er stockte eine Weile. "Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Nun, ich denke, es ist nicht gut für deinen Körper. Ich weiß, du willst es und du kannst es. Aber mit einem Muskelfaserriß ist keinem gedient." Sein Lächeln kippte ins ironische Grinsen. "Wer will schon eine Sklavin, die sich nicht mehr vor einem niederwerfen kann?"
Die folgenden Nächte im Fesselsack waren im Vergleich eine Erholung. Désiré ließ sich erleichtert aufs Bett sinken, nachdem er ihr den Sack persönlich angezogen hatte. Das hätte sie ihm auch gerne gesagt. Aber damit sie nicht glaube, er sei zu rücksichtsvoll, steckte ein Knebel zwischen ihren Zähnen. Auch ein Kunstglied, wie die in ihren beiden anderen Körperöffnungen. Désiré meinte zu explodieren, nachdem sich intensivste Gefühl einstellten, als sie allein dalag.
Überraschend kam der Tag der Abreise. Statt wie gewohnt nach dem nackend eingenommenen Frühstück von Madame Cortez in die üblichen Tracht für den Tag angekleidet zu werden, hielt sie die Reisebekleidung von Désiré über dem Arm. Sie fand sich in dem Raum wartend wieder, in dem sie auch am Beginn ihres Aufenthaltes gewartet hatte. In Gegenwart von Amir betrat auch Madame Cortez wieder den Raum, um sich zu verabschieden. Sie tätschelte Désiré leicht an der Wange, und drückte sie mit einer spontanen Geste an die Brust. Dann zeigte sie auf einen Karton der auf der Kommode stand, und redete spanisch auf Désiré ein. Die wandte sich hilfesuchend an Amir. Madame Cortez wolle ihr ein Geschenk zum Abschied machen, zur Erinnerung an die Zeit und weil sie viel Freude an Désiré gehabt habe. Die errötete leicht und öffnete zögernd den Karton. Ordentlich gefaltet lag dort das graue Kleid, die weißen Strümpfe und die Pumps. Unter einer Lage Seidenpapier schien noch etwas darunter zu sein. Désiré hob das Papier an, blickt in den Karton und sah dann zu Madame Cortez. Jetzt war es Désiré, die ihr in den Arme fiel. Stammelnd versuchte sie auf spanisch ihren Dank auszudrücken. In dem Karton befand sich ein ledernes Halsband mit Kette, Fußfesseln, die nur Tippelschritte erlaubten und ein Andromedagürtel. Madame Cortez öffnete eine Schublade der Kommode und holte die Brille heraus, die Désiré bei der Herfahrt getragen hatte. Zärtlich korrigierte Madame Cortez den korrekten Sitz der Brille, ordnete Désirés Haare so, daß das Band unsichtbar blieb, und küßte ihr zum Abschied auf die Stirn.
Bei der Fahrt zum Flughafen döste Désiré, wie so oft bei längeren Autofahrten, ein. Erst das abrupte Halten des Wagens ließ sie aus dem Dämmerschlaf aufschrecken. Lachend empfahl ihr Amir, die Brille jetzt abzusetzen; es sei denn, sie wolle die Rolle einer Blinden spielen. Etwas verloren stand sie wartend neben ihm, als er die Formalitäten am Flugschalter erledigte. Sie meinte mitleidige Blicke spüren zu können, als sie in der typischen starren Haltung einer Blinden im Wartesaal auf seine Rückkehr wartete. Die freundliche Anteilnahme der Stewardeß entlockte ihr ein Lächeln, ebenso wie die gestammelte Entschuldigung, als man ihr eine Zeitung anbot. Während des Fluges kuschelte sie sich eng an, um seine Gegenwart zu spüren. Der Verlust des Sehvermögens durch die Brille ließ sie ihre Gefühle intensiver spüren, ein friedevolles Gefühl von Geborgenheit und Zuneigung erfüllte sie. Da sie sich gleichzeitig vor dem Moment fürchtete, dieses Gefühl zu verlieren, bat sie ihn, die Brille bis zu ihrer endgültigen Heimkehr tragen zu dürfen. Als er zustimmte, ließ sie sich endgültig in dieses Gefühl fallen. Die Rückkehr in ihr gemeinsames Heim war für sie etwas ungewöhnlich. Sie hatte keinen Koffer auszupacken und sich um keine benutzten Dinge zu kümmern. Während er sein Urlaubsgepäck versorgte, nutzte sie die Gelegenheit ein Bad zu nehmen. Das Bad unterstützte ihre Stimmung von Leichtigkeit und Schweben, und als sie sich hinterher ins Bett legte, war sie im Nu eingeschlafen.
Das Wirtschaften in der Küche weckte sie nach einer ganzen Weile; es war schon dunkel. Sie ging in die Küche und schmiegte sich an ihn. Das Essen dufte bereits jetzt schon herrlich, in einer halben Stunde würden sie essen. Sie verschwand mit dem Hinweis, das sie sich noch zurecht machen müsse. Er rief nach ihr, als das Essen fertig war. Seine Augen sprachen Bände, als sie in der Tür erschien. Ein streng geflochtener Zopf zog ihre Haar glatt nach hinten. Bei jedem ihrer kurzen Tippelschritte klirrte die Kette zwischen ihren Fußfesseln und unter dem grauen Kleid wurde der Blick auf weiße Strümpfe freigegeben. Als sie ihm mit der rechten Hand den Schlüssel entgegenstreckte, wurde dabei automatisch die linke auf den Rücken gezogen. Nachdem er den Schlüssel ergriffen hatte, drehte sie sich um die Achse und streckte jetzt die linke Hand in seine Richtung. Er ergriff die dargebotene lederne Halteschlaufe am Ende der Kette und zog sie daran sanft zu ihrem Stuhl. Graziös ließ sie sich trotz der Fesseln auf dem Stuhl nieder, wobei sie es sogar schaffte, den Rock zu raffen. Ihr nacktes Gesäß blitzte unter den Kleid hervor, als sie sich setzte. Er schnallte den Griff der Kette an der Stuhllehne fest, nachdem er ihr geholfen hatte, an den Tisch zu rücken. Sittsam eine Hand auf dem Rücken, nahm sie ihr Essen ein; wegen der Kürze der Kette mußte sie sich allerdings für jeden Bissen leicht über den Teller beugen. Bei der Zerteilung der Speisen war sie ebenfalls auf seine Hilfe angewiesen, da sie ja nicht beide Hände gleichzeitig nach vorne bringen konnte.
Nach dem Essen führte er sie an der Kette ins Wohnzimmer und kettete sie an der hohen Rückenlehne eines der Gründerzeitsessel an. Für eine Weile verschwand er in der Küche und tauchte erst nach dem Versorgen des Geschirrs wieder auf. In der Hand hielt er ein Geschenkpäckchen für sie. Mit Hilfe der Zähne öffnete sie mühselig mit einer Hand die Schleife und entfernte das Papier. Fassungslos starrte sie auf das Titelbild einer Videokassette. Die Gefesselte auf den Photo war unzweifelhaft sie. Amir akzeptierte ihren Wunsch, das Video ungestört allein anzusehen. Da es schon spät war, schlug er vor, schlafen zu gehen. Er zückte den Schlüssel und entledigte sie ihrer Fesseln. Nach den letzten Wochen fand sie es merkwürdig, ungefesselt neben ihm im Bett zu liegen, sie redeten noch miteinander, bevor sie endlich einschliefen.
Irgendwann in der Nacht wachte Désiré mit starken Herzklopfen auf und konnte nicht mehr einschlafen. Es gab nur eine Lösung, sie mußte Aufstehen und das Video ansehen. Vorsichtig glitt sie aus dem Bett und schlich ins Wohnzimmer. Die Türen schloß sie leise und behutsam hinter sich, damit er nicht geweckt würde. Mit zittrigen Fingern schob sie die Kassette in den Schlitz und startete. Der Film begann mit grandiosen Aufnahmen der Landschaft um Sevilla und führte immer weiter ins Landesinnere, bis in der Ferne auf einem Berggipfel eine eindrucksvolle Burg zu sehen war. Die Kamera folgte der gewundenen Straße hinauf, über eine hölzerne Zugbrücke bis in den Burghof. Stimmungsvolle Musik untermalte einen Spaziergang durch die Burg und die herrliche Aussicht vom Turm in die Landschaft. Désiré schnaubte kurz durch die Nase. Für diesen Film war also die Musik. Schon vor längerer Zeit hörte sie zufällig die Musik. Damals hatte er ihre Bitte ausgeschlagen, ihr eine Kopie zu ziehen. Auftragswerk für einen Film. Mit Bedauern hatte sie seine Weigerung akzepiert. Dann kehrten die Bilder in den Burghof zurück, ein paar Stufen hinauf, durch eine große Tür nach innen. Es gab wohl keinen Raum im Innern, in dem nicht versteckte Kameras alles aufzeichnen konnten, was dort geschah. Désiré hielt vor Spannung den Atem an, als sie ihre Ankunft in dem fensterlosen Raum verfolgen konnte. Plastisch und anschaulich schilderte der Film ihren Aufenthalt. Ihr Warten bis zum Erscheinen von Madame Cortez, die Vorbereitung am ersten Abend. Die Abende im Speisesaal, selbst Aufnahmen aus ihrer Zelle, die wohl mit einer Spezialkamera aufgenommen wurden, fehlten nicht.
Inzwischen ging sie beim Anschauen des Filmes so mit, daß sie ein Echo der Empfindungen in sich spürte, was sich noch steigerte, als der Film ihren Aufenthalt im tiefen Kellerverließ offenbarte. Sie hatte geglaubt, auch dort im Dunkeln eingesperrt gewesen zu sein. Erst jetzt wurde ihr unvermittelt klar, daß dort wegen des Helms, der ihr Sicht und Gehör geraubt hatte, das Licht weiterbrennen konnte, ohne daß sie es bemerkt hätte. Die Bilder ihrer Versuche und Erfolge im Fesselunterricht erlösten sie in Heiterkeit aus den Nachempfinden des Grauens der Kerkerzeit. Beim Anblick des Rituals in ihrer Zelle verspürte sie ein so starkes Gefühl, daß sie unverzüglich nach Ende des Films ins Schlafzimmer zurück schlich und sich an ihm schmiegte. Er wachte halb auf und nahm sie schlaftrunken in den Arm, bevor er sofort wieder einschlief. Sie lang noch eine ganze Weile wach in seinem Arm, aufgewühlt durch die Bilder. Während sie so dalag, entspann sich in ihr ein Plan, der immer mehr Gestalt annahm. Mit einem Mal stand ihr Entschluß fest. Eine tiefe Ruhe verbreitete sich darauf in Désiré und sie schlief unvermittelt ein.
Désiré hatte alles seit Langem sorgfältig geplant und vorbereitet. Aber mit dieser Wendung hatte sie nicht gerechnet. Sie hatte einfach die Kontrolle über das Geschehen verloren. Sie wußte genau, was Amir mochte. Obendrein liebte sie das Gefühl, wenn er anbiß und sie den sichtbaren Beweis ihrer Anziehungskraft genießen konnte. Diesmal wollte sie es auf die Spitze treiben. Sie holte die Videokamera hervor, montierte sie auf dem Stativ und richtete sie aus. Mit Bedacht setzte sie sich so auf das Sofa, daß sie vollständig im Bild war und wartete auf das Anspringen des Selbstauslösers. Lächelnd erzählte sie der Kamera stellvertretend für ihn, was sie vorhatte. Vor der laufenden Kamera entkleidete sie sich vollständig und nahm eine Haltung an, die Bereitschaft zur Unterwürfigkeit ausdrückte. Nach einer Weile, die ihr endlos erschien, war die eingestellte Laufzeit der Kamera vorbei. Sie nahm die Geräte mit ins Badezimmer und startete dort erneut. Minutiös verfolgte die Kamera ihr Tun. Désiré epilierte sorgfältig ihre Beine, wobei sie darauf achtete, daß ihr Körper und ihre Bewegungen für die Kamera sichtbar blieben. Danach rasierte sie ihre Achselhöhlen, so daß kein Häarchen stehen blieb. Als sie mit dem Ergebnis zufrieden war, wendete sie sich ihrer Schambehaarung zu. Genauso gründlich entfernte sie die Haare und betrachtete sich im Spiegel. Sie posierte gleichzeitig für den Spiegel und den Film. Die Kamera und der Spiegel wurden Zeugen, wie sie das vorbereitete Darmrohr provozierend in ihren After einführte und an den Einlaufbehälter anschloß. Obwohl sie das Gefühl hatte, fast zu platzen, ließ sie die gesamte Wassermenge einlaufen.
Mit eingefrorenem Lächeln schwankte sie von einem Bein auf das Andere, während sie versuchte zu beweisen, wie lange sie das Wasser in sich ertragen konnte. Nachdem sie sich gründlich entleert hatte, nahm sie anschließend ein Bad. Vor der laufenden Kamera seifte sie bedächtig und genüßlich ihren Körper, der sich unter dem Lappen lustvoll wand. Nach dem Bad parfümierte sie sich mit seinem Lieblingsparfum und ging mit der Kamera in sein Arbeitszimmer. Sie öffnete den Schrank und breitete alle Dinge, die sie verwenden wollte, ordentlich auf dem Fußboden aus. Immer noch nackend setzte Désiré sich an seinen Schreibtisch und schrieb ihm einen Brief, den sie dann gut sichtbar an eine Vase mit einer einzelnen roten Rose lehnte. Wenn er ins Arbeitszimmer kam, würde er ihn sofort auf dem Schreibtisch bemerken. Sie kontrollierte die verbleibende Bandmenge und stellte die Videokamera dann auf Daueraufnahme. Sie begann damit, sich aufreizend langsam ein Paar schwarze halterlose Strümpfe anzuziehen, über die sie dann mit Sorgfalt Ledermanschetten um die Fußgelenken anlegte. Sie schloß sie mit den dazugehörende Schlösser ab und wiederholte das Ganze mit den Händen. Mit dem Rücken zur Kamera bückte sie sich und hob das Korsett vom Boden auf, trat vor den Spiegel in der Schranktür und legte es an. Sie schnürte es so fest, wie sie allein dazu in der Lage war. Überrascht wunderte sich Désiré ein wenig, wie gut es ihr gelang; ihre Taille wurde fest zusammen gepreßt und sie mußte in die Hocke gehen, als sie das Lederhalsband vom Boden aufheben wollte. Als nächstes ergriff sie den Knebel, an dessen Innenseite ein Kunstglied befestigt war. Sie mußte ein paarmal schlucken, bevor sie dazu überwinden konnte, das Kunstglied tief in ihren Mund zu schieben. Sie zog das Band des Lederknebels fest um ihren Kopf und schloß beherzt die Schnalle. Prüfend betrachtete sie sich im Spiegel; sie war zufrieden. Die Fußfesseln kettete sie dicht aneinander und tippelte mühsam in die Mitte des Raumes. Von der Decke baumelte eine Kette, an deren freien Ende ein Ring befestigt war. Désiré öffnete ein massives Vorhängeschloß und hängte es geöffnet in den Ring ein, wobei sie sich taumelnd ein wenig auf die Zehenspitzen stellen mußte, um den Ring zu erreichen. Mit winzigen Schritten tippelte sie an den Schreibtisch zurück und legte den Schlüssel neben die Vase. Auf dem Weg zurück zur Kette nahm sie ein schwarzes Seidentuch mit. Ein letztes Mal ließ sie ihren Blick über alles schweifen, was sie vorbereitet hatte, und verharrte einen Moment. Alles war an seinem Platz, sie hatte nichts vergessen.
Mit einer leichten Bangigkeit schaute sie kurz auf den über ihr baumelnden Ring mit dem Schloß und verband sich in einer ruckartigen Bewegung die Augen mit dem mitgebrachten Tuch. Danach würde es kein Zurück mehr geben. Langsam und vorsichtig tastend hob sie ihre Hände in die Höhe, bis sie den Ring und das Schloß mit den Fingerspitzen berühren konnte. Um das Schloß in die Ringe an ihren Handgelenkfesseln schnappen zu lassen, mußte sie sich wieder auf die Zehenspitzen stellen. Beim Klicken des Schlosses ließ sie sich erleichtert wieder abwärts sinken, dadurch hingen jedoch jetzt ihre Arme straff nach oben gezogen fest. Schlagartig wurde ihr bewußt, daß sie in dieser Stellung warten mußte, bis er nach Hause käme und sie erlöste. Nach einer Zeit, die ihr bereits schier endlos vorkam, war das Band zu Ende und das Surren der Kamera verstummte abrupt. Die plötzliche Stille ließ in ihr das Gefühl von Panik aufsteigen. Schon bald begannen ihre Arme erbärmlich an zu schmerzen, Désiré hatte das Gefühl, sie würden ihr nach oben weggerissen. In immer kürzeren Abständen verlagerte sie das Gewicht, was ihr jedoch nur kurzfristig eine gewisse Erleichterung verschaffte. Panik, Schmerz und Wut auf sich selbst mischten sich zu einem brodelnden Gefühl in ihr, sie meinte zu platzen. Désiré weinte, durch den Knebel weitgehend stumm, in sich hinein, die Augenbinde wurde tropfnaß. Plötzlich begann sich allem Anschein nach ihr Körper aufzulösen, sie spürte weder Schmerz noch ihre Körpergrenzen und schien beobachtend neben sich zu stehen. Wenn da in ihrem Gefühl noch etwas war, dann so etwas wie eine tiefe Ruhe.
Als sie Schritte im Zimmer hörte, kehrte das Gefühl implosionsartig zurück, es durchlief sie wie eine heiße Welle. Désiré spürte, wie zärtliche Finger über ihren Körper strichen. Sie beugte und streckte sich den gleitenden Berührungen entgegen, als wollte sie sie einfangen. Das Spiel der tanzenden Finger erregte sie immer mehr, es gab keine Stelle an ihrem schutzlosen Körper, der ihnen entging. Amir trat hinter sie und zog bedächtig und kraftvoll die Schnürung des Korsetts fester. Er machte Pausen und ließ ihrem Körper Zeit, bevor die Schnürung geschlossen war und sie das Gefühl hatte, aus zwei Teilen zu bestehen. Das pulsierende Blut in ihren Ohren betäubte die schmerzenden Arme und als urplötzlich etwas in sie eindrang, schien sie nur noch aus Unterleib zu bestehen. Nach einem leisen Klicken, das sie nur entfernt wahrnahm, spürte sie Wellen von Vibrationen, die sich in ihr endlos fortsetzten. Gleichzeitig hörte sie ihn, nach einem kurzen Biß in ihr Ohrläppchen, ins Ohr flüstern: "Ich liebe Dich!" Er hatte ihr kurzerhand einen Vibrator in die Scheide geschoben, ihn gegen Herausrutschen gesichert und angestellt. Ohne sich weiter mit ihr zu beschäftigen, ließ er sie einfach so dastehen. Désiré hörte, wie er langsam zum Schreibtisch ging und den Brief aufriß. Er las ihn laut vor; seltsam ihre eigenen Worte aus seinem Mund zu hören. Sie schilderte ihm in dem Brief, daß sie einen Film gedreht hatte und hoffe, er würde Amir gefallen. Vor allem wünschte sie, daß es ihm gefallen würde, wie er sie vorfand. Und sie bat darum, ihm uneingeschränkt dienen zu dürfen. Er schwieg. Désiré war verunsichert, sie hatte gehofft, daß er sie losbinden und mit ihr ins Bett gehen würde.
Endlich küßte er sie auf die Wangen, auf die Nasenspitze und die Brustwarzen. Seine Hand griff nach dem Vibrator und mit gnadenlosen, rhythmischen Bewegungen stieß er damit immer wieder zu. Als der Orgasmus kam, sackte sie leicht in sich zusammen, Amir hielt sie mit einem Arm um ihre Taille. Aber nur um erneut zu beginnen. Sie glaubte, bald nicht mehr stehen zu können und schrie erstickt in den Knebel. Drei-, viermal wiederholte er sein Spiel, bis er unvermutet abbrach. Ihr Kopf pendelte ziellos durch die Luft. Mit Erleichterung spürte sie ihn plötzlich wieder neben sich und lehnt sich an ihn. Er streichelte sie erneut zärtlich und sagte mit ruhiger, fester Stimme, daß er sie jetzt auspeitschen würde. Die Furcht schnürt ihr die Kehle zu, ihr Körper verkrampfte sich, sie schüttelte heftig verneinend den Kopf, sie brüllte Unverständliches in den Knebel. Alles in der gleichzeitigen Gewißheit, daß er seinen Willen unabwendbar durchsetzen würde. Die Hiebe mit der Riemenpeitsche trafen mit unerbittlicher Präzision Gesäß und Oberschenkel, wieder wurde die Augenbinde naß. Wie einheftiges Sommergewitter endeten die Schläge so unvermittelt, wie sie begonnen hatten. Amir küßte ihre nackten Oberarme. Er befreite zwar ihre Hände von dem Ring, aber nur, um sie sogleich vorne an ihrem Halsband zu befestigen. Ohne Vorwarnung hob er sie auf die Arme und trug sie ins Schlafzimmer, Désiré schmiegte sich dabei fest an ihn. Aus dem typischen Klirren einer Kette erriet Desire, daß er sie mit ihren Halsband ans Kopfteil des Bettes kettete. Fürsorglich beugte sich über sie und entfernte den Knebel. Mit einem langen Kuß verschloß er ihren Mund. Mit einem leichten Zittern in der Stimme sagte er ihr, wie sehr ihm ihre Überraschung gefallen habe. Eine Welle des Stolzes durchbrandete sie, kippte aber sofort in erneute Panik um, als sie hörte, wie er das Zimmer verließ.
Sie rief nach ihm und er kehrte kurz zurück, allerdings nur um sie zu knebeln. Als er den Vibrator aufs neue startete, spürte sie seine Hände zwischen ihren Schenkeln. Unwillkürlich preßte sie die Beine zusammen. Der strafende Klaps kam prompt. Amir ließ sie unbeachtet dort liegen und ging zum Abendessen. Später hörte sie ihn im Wohnzimmer den Film in den Videorecorder einlegen und starten. Immer wieder wälzte sie sich unruhig im Bett umher, langsam mischte sich das Gefühl des noch immer noch brennenden Gesäßes mit den Vibrationen und dem Erleben der Hilflosigkeit zu einem einzigen Lustgefühl, bis pulsierende Wellen ihren Körper durchliefen. Ein paarmal überschritt sie die Schwelle der Erschöpfung und nickte kurz ein, nur um von dem Brausen erneut aufgeweckt zu werden. Unterdessen hatte sie jedes Gefühl für die Zeit verloren und nahm fast teilnahmslos wahr, daß er sich neben sie gelegt hatte. Als er sie berührte, war sie jedoch wie durch einen elektrischen Schlag wieder bei sich. Er streichelte sie lange und ausführlich und genoß offensichtlich, wie sich ihr Körper unter seinen Fingern wand. Unerwartet änderte sich das Empfinden. Mit einem Pinsel trug er eine Lotion auf, als ob er etwas lackierte. Der Pinsel fuhr mit unterschiedlichem Druck hin und her über ihren Körper. Nachdem er sie von Kopf bis Fuß eingepinselt hatte, packte er sie an der Hüfte und drehte sie auf den Bauch. Das Einstreichen setzte sich auf der Rückseite fort. Bis die Lotion eingezogen war, betrachtete er sie. In Wellen kniff sie die Pobacken zusammen. Langsam strich er mit der Hand über ihren Körper abwärts zu den Füßen. Dort angekommen, löste er ihre Fußfesseln voneinander, zog den Vibrator heraus und drehte sie auf die Seite und führte sein Glied in sie ein.
Der Zug an der Kette ihres Halsbandes und sein harter Griff um ihre Taille machten sie unfähig, sich fort zu bewegen. Ihre ans Halsband gefesselten Hände erlaubten ihr nur hilflose Bewegungen ins Leere, als er sie nahm. Bevor er sich aus ihr zurück zog, griff er um sie, löste ihre Hände vom Halsband und bat sie, die Hände auf dem Rücken zusammen zu legen. Es gelang ihr nicht auf Anhieb, da ihr die Arme durch die lange Zwangshaltung nicht mehr richtig gehorchten. Amir unterstützte sie dabei, die Arme nach hinten zu legen und schloß die Handgelenke aneinander. Behutsam streichelte er ihre gefesselten Arme, sie spürte es dort kaum, seine Hand glitt auf ihre Brüste. Mit kreisenden Bewegungen fuhr er um die Brustwarze, unwillkürlich streckte sie ihre Brüste vor, die Brustwarze wurde wieder hart. Nachdem er auch die zweite Brustwarze aufgerichtet, zog er sich plötzlich aus ihr zurück, sie zuckte zusammen. Mit kreisenden Bewegungen wischte er ihre Scham sauber und fuhr fort, bis sie dem kreisenden Rhythmus mit ihrem Unterleib folgte. Er kniete neben sie und fesselte ihre Fußgelenke wieder aneinander, drehte sie ruckartig auf dem Bauch und zog mit einer Hand ihre Füße in Richtung der Handgelenke. Mit der anderen Hand kettete er ihre Füße und Hände zusammen, bis sie sich fast berührten. Behutsam und sicher drehte er sie wieder auf die Seite und löste den Knebel. Wieder küßte er sie lange, bevor er sagte, daß er sich noch einmal ihren Film anschauen wolle. Wieder stieg dieses Gefühl von Panik in ihr auf, als er ging und sie hilflos und bewegungsunfähig zurückließ. Ohne Vorwarnung schlug dieses Gefühl in eine Welle der Erregung und des Glücks um und überschwemmte sie. Sie hatte eigentlich alles ganz anders geplant und erwartet, aber jetzt verstand sie und wartete.
Als Reaktion auf ein Lied der letzten CD, das sich mit dem Thema S/M beschäftigte, und dem eindeutigen Bild im Booklet, erhielt Amir eines Tages eine Einladung von einem Robert Bergner, der sich als begeisterter Fan zu erkennen gab. Bei der Veröffentlichung hatte es es damals um Lied und Bild einen ziemlichen Rummel gegeben. Die konservative Presse sah wie so oft den Untergang des christlichen Abendlandes angebrochen, eine Boulevardzeitung mit den Pinups auf der dritten Seite heuchelte Entrüstung, die Teeniezeitungen verschwiegen die CD und in den alternativen Publikationen schäumten die Feministinnen über den notorischen Schurken. Die Bundesprüfstelle drohte mit der Indizierung. Amir hatte sich die Hände gerieben. Die Verkaufszahlen waren angezogen. Sie schnellten nochmals nach oben, als Amir zum Dank für die kostenlose Reklame Freikarten für ein Konzert an die Redaktion einer Frauenzeitschrift überreichen wollte. Natürlich war er wie geplant abgeblitzt, und verteilte vor den Augen einiger Fotoreporter scheinbar enttäuscht die Karten an wartende Zuschauer. Im Gegenzug fand eine öffentliche Verbrennung der CD durch selbsternannte Frauenrechtlerinnen statt. Und als Amir ankündigte, demnächst in einem Konzeptalbum die Geschichte der O bearbeiten zu wollen, gab es aufgewühlte Forderungen nach einem Auftrittsverbot. Das folgende Konzert war ausverkauft. Und mit einschlägigen Anspielungen gespickt. Der Zugabeblock bestand aus Songs mit entsprechendem Inhalt und führte zu weiterem Aufsehen. Die Plattenfirma wünschte sich unbedingt für das nächste Album einen ähnlichen Reisser. Danach hatte sich der Trubel etwas gelegt. Amir fuhr also zum ausgemachten Termin an die angegebene Adresse des Fans, weil ihn die aufwendige Einladung neugierig gemacht hatte.
Das Wort Luxus war nur eine schwache Beschreibung für das Anwesen, auf dem das Treffen stattfinden sollte. Ein Namensschild gab es an der Auffahrt keines, lediglich die kunstvoll verschnörkelten Initialen R. B. auf einer hochglanzpolierten Messingplatte zeigten Amir an, daß er hier wohl richtig war. Mit einem innerlichen Schmunzeln registrierte er, als die Tür von einem klischeehaft gekleideten Dienstmädchen geöffnet wurde, daß sich unter der Uniform ein Mann verbarg. "Sie" ging fort, um Amir anzumelden. Nach einer kurzen Wartezeit lernte er seinen Gastgeber kennen. Beide waren sich auf Anhieb sympathisch und kamen sofort ins Gespräch. Weitere Treffen wurden vereinbart. Es entwickelte sich langsam eine gewisse Regelmäßigkeit in ihren abendlichen Gesprächstreffen, und mit der Zeit auch eine Vertraulichkeit. Es war höchstwahrscheinlich dieser Vertraulichkeit zu verdanken, daß ihnen eines Abends die Getränke nicht wie üblich von dem "Dienstmädchen" serviert wurden, sondern von einer bemerkenswerten Erscheinung. Amir konnte sich fast nicht entscheiden, wo er zuerst hinschauen sollte. Diesmal handelte es sich unzweifelhaft um eine Frau. Zu den typischen dunklen Strümpfen trug sie untypischerweise sehr hochhackige Schuhe. Das kurze, schwarze Stretchkleid, das am Rumpf zusätzlich verengt schien, reichte ihr bis gerade zur Mitte der Oberschenkel. Um ihre Taille schloß sich zusätzlich zu der üblichen weißen Servierschürze ein Tablett; so wie bei einem Pranger steckte ihr Bauch mitten in dem Brett. Der vordere Teil war länger und wurde am freien Ende mit zwei Stoffbänder, die am Halsband befestigt waren, wie ein Bauchladen gehalten. Das Tablett befand sich dadurch in der Waage, so daß die Gläser und Flaschen nicht rutschten. Die Frau war bemüht, dieses Gleichgewicht durch Strecken des Oberkörpers aufrecht zu erhalten, da ihre Hände sich auf dem Rücken befanden. Eine kurze Kette zwischen den Fesseln um ihre Knöchel erlaubte ihr nur winzige Tippelschritte, die es sicher nicht einfacher machten, das Tablett gerade zu halten. Auch der nach hinten gebogene Kopf machte ihr die Aufgabe nicht leichter. Mit einem angedeuteten Knicks bot sie Amir die Getränke an, er bediente sich und dankte ihr.
Da sie einen Kugelknebel trug, fand er es durchaus nicht unhöflich, daß sie seinen Dank nicht erwiderte. Sie drehte sich um und tippelte ein paar Schritte zu Amirs Gastgeber, um ihn ebenfalls zu bedienen. So hatte Amir dabei die Gelegenheit, sie jetzt auch von hinten zu betrachten. Ihre Hände waren gekreuzt gefesselt, ein in ihren Zopf eingeflochtenes Lederband zog die daran befestigten Hände erbarmungslos nach oben und gleichzeitig den Kopf ebenso unerbittlich in den Nacken. Jetzt kannte er den Grund für ihre unnatürliche Kopfhaltung. Ihr Oberkörper bekam durch das straff geschnürte Korsettmieder, dessen Schnürung Amir jetzt auf dem Rücken sehen konnte, die Unterstützung für die unbewegliche, aufrechte Starre ihrer Haltung. Nachdem sein Gastgeber Robert sich ebenfalls bedient hatte, zog sie sich unauffällig in den Hintergrund zurück und verharrte dort, auf weitere Wünsche und Befehle wartend. "Darf ich vorstellen", sagte Robert, zufrieden dabei lächelnd, "Karin, meine Frau." "Eine vollendete Gastgeberin", erwiderte Amir und gab damit seiner Bewunderung Ausdruck, was den Gastgeber sichtlich erfreute. "Sie nimmt in der Tat eine Menge Unannehmlichkeit auf sich, um Gäste zu verwöhnen", war Roberts Antwort auf die Frage nach der unbequemen Lage, in der Karin sich befand. "Meine Frau hat eine sehr altmodische Einstellung. Ihr größtes Vergnügen findet sie in der Dienstbarkeit, auch, oder gerade wenn ihr diese einige Opfer abverlangt. Lassen Sie sich also von dem äußeren Anschein nicht täuschen". Aber damit Amir seine Frau auch näher kennenlernen könne, wolle er sie ein wenig von ihren Pflichten entlasten. Er winkte sie zu ihnen beiden und bat Amir, ihm zu helfen, das Serviertablett zu entfernen. Robert löste das Band zwischen Händen und Zopf, entfernte den Knebel und ließ Karin neben sich auf dem Sofa Platz nehmen. Nachdem er ihr beim Trinken geholfen hatte, was sie wegen der gefesselten Hände nicht allein konnte, führten sie das Gespräch angeregt zu dritt weiter. Es war ihre Idee, für das nächste Treffen Désiré einzuladen. Sie mußte wohl Amirs leichte Irritation bemerkt haben, denn bei der Verabschiedung entschuldigte sie sich mit einem feinen Lächeln dafür, daß sie Amir nicht die Hand reichte und versprach, beim nächsten Mal den üblichen Konventionen zu entsprechen.
Der vielsagende Blick von Désiré, als daß Dienstmädchen ihnen öffnete, verriet Amir, daß sie dieselbe Feststellung wie er bei seinem ersten Besuch gemacht hatte. Tatsächlich blieb dies die einzige sofort sichtbare Auffälligkeit. Die Gastgeber zeigten eine absolut konventionelle Erscheinung. Nur bei näherem, genauen Hinsehen konnte einem aufmerksamen Beobachter die aufrechte, unbewegliche Haltung der Gastgeberin einen Hinweis liefern. Amir meinte unter dem weiten, bodenlangen Kleid die typische Korsetthaltung zu erkennen. Die kurzen, vorsichtigen Schritte waren sicher nicht nur durch den Saum des Kleides begründet, er meinte darüber hinaus ein leises Klirren bei jedem Schritt zu vernehmen. Die beiden Frauen schienen sich auf Anhieb zu verstehen. Nach der Vorsuppe duzten sie sich bereits, nach dem Hauptgang lachten und tuschelten sie miteinander und nach dem Dessert marschierten sie Arm in Arm los, um das Haus zu besichtigen. Die beiden Männer zogen sich derweil zurück und unterhielten sich angeregt. Erst als einer von ihnen zufällig auf die Uhr sah, wurde ihnen bewußt, wie lange die beiden Frauen schon unterwegs waren. Sie nahmen aber ihr Gespräch wieder auf, bis ihnen erneut auffiel, daß sie immer noch allein waren. Eben wollten sie sich auf die Suche nach den beiden Frauen machen, als die Tür sich öffnete. Was sich Robert und Amir bot, machte sie für einen Moment sprachlos. Erst später erfuhren sie, was geschehen war.
Beim Rundgang durch das Haus waren die beiden Frauen im Ankleidezimmer angekommen. Ob beabsichtigt oder durch eine Nachlässigkeit, lag dort auf einem Hocker ein breiter Ledergürtel, an den zwei Handfesseln direkt angearbeitet waren. Genau auf diesen Hocker hatte sich Désiré, etwas erschöpft von der Hausbesichtigung, gesetzt und damit auf den Gürtel. Unbewußt hatte sie ihn unter sich hervorgezogen und wollte ihn gerade gedankenlos zur Seite legen, als sie bemerkte, was sie da in der Hand hielt. Bevor Karin zu einer Erklärung ansetzen konnte, stellte Désiré erstaunt fest, daß sie daheim genau so einen Gürtel besäßen. Diese Aussage verblüffte wiederum die Gastgeberin; aber nach einem kurzen Moment des betretenen Schweigens auf beiden Seiten, lachten beide wie auf Kommando los. Gemeinsam hatten sie beschlossen, diese entdeckte Übereinstimmung auch vor Robert und Amir zu demonstrieren. Die Gastgeberin war eilig in ein kürzeres Kleid geschlüpft, das dem Désirés ähnelte. Es gab den Blick auf die tatsächlich raffiniert gefesselten Füße frei. Relativ lose, aber unabstreifbar, umschloß jedes Fußgelenk eine Metallschelle, ähnlich den Polizeihandschellen. Um zu verhindern, daß die verhältnismäßig lange Verbindungsketten zwischen den beiden Fußschellen am Boden schleifte, und darüber hinaus auch den Spielraum zwischen den Fußgelenken zu verkürzen, gab es eine ausgeklügelte Lösung. Um jeden der Oberschenkel, direkt über dem Knie, saß ein Lederriemen; an der Außenseite der Schenkel mit einem kleinen Schloß gesichert. An der Innenseite war an den Riemen ein beweglicher Ring montiert. Vom rechten Fußgelenk den Unterschenkel hinauf lief nun die Kette durch den Ring über dem rechten Knie, quer hinüber zum Linken, und wieder abwärts zur linken Fußschelle. Diese durchdachte Konstruktion zwang die Trägerin natürlich zu kurzen, gemessenen Schritten. Eine identische Fußfessel wurde im Handumdrehen an den Knöcheln und Knien von Désiré befestigt.
Beide standen nebeneinander vor dem Ankleidespiegel und betrachteten sich gegenseitig voller Neugier. Danach war die Gastgeberin hinter Désiré getreten, hatte ihr einen Knebel in den Mund geschoben und den Lederriemen fest um den Nacken geschnallt. Beide hatten dabei fasziniert in den Spiegel gestarrt und konnten ihren Blick nur für den Augenblick lösen, als Désiré ihrerseits die Gastgeberin knebelte. Posierend, so wie eine Kundin und die Friseurin gemeinsam zufrieden eine gelungene Frisur im Spiegel betrachten, standen sie da. Karin brachte aus einem Schrank einen zweiten Gürtel zum Vorschein. Gegenseitig befestigten sie sich die Hände am Gürtel, die Gastgeberin legt die Hände an die Taille, Désiré trat hinter sie und schloß den Gürtel mit der Schnalle auf dem Rücken. Nun war sie vorgetreten und mit einiger Mühe gelang es Karin ihrerseits, den Gürtel um die Taille von Désiré zu schließen. Eng Seite an Seite gelehnt, standen sie vor dem Spiegel und begutachteten ihr Werk. Kichernd war es ihnen gelungen, sich von dem Anblick im Spiegel zu lösen und in den Salon zurückzukehren. Das Schönste sei allerdings die Überraschung in den Gesichtern der Zuschauer und deren Sprachlosigkeit gewesen, erfuhren diese später, als die Knebel nicht mehr die fragenden Münder verschlossen.
In unregelmäßigen Abständen trafen sich die beiden Paare zu einem gemeinsamen Abend. Diese Abende waren meist nur für die Männer gemütlich, die Frauen verbrachten die Zeit oft unter eher unbequemen Zuständen. Amir und Robert fachsimpelten an diesem speziellen Abend, entspannt in ihren Sesseln sitzend, über den Anblick, der sich ihnen bot. Da beide Frauen in Etwa die gleiche Größe hatten, war es verlockend gewesen. Beide knieten sich genau gegenüber. Und trugen eines von Roberts Sammlerstücken. "Das nannte man in der mittelalterlichen Rechtsprechung eine Schandgeige", dozierte er und legte das Gerät den Frauen um. Ein einziges Brett, das in einiger Entfernung voneinander zwei große Löcher aufwies, verband sie handbreit miteinander. In den Löcher staken ihre Hälse, wie bei einem Pranger. Den Frauen wurde aufgeholfen. Klackernd rastete eine Schelle um Karins rechten Fuß ein, die Andere hielt Désirés linken Fuß gefangen. Die kurze Verbindungskette dazwischen war allerdings lang genug, um in dieser Stellung etwas durchzuhängen. Das Gleiche geschah mit dem jeweils anderen Bein und den Händen. Bewegen konnten sich beide jetzt nur noch spiegelbildlich. Obwohl es nicht viel zu bewegen gab. In dem Brett, genau in der Mitte zwischen beiden Köpfen, saß ein stabiler Ring. Nur kurz baumelte die Kette von der Zimmerdecke lose umher, dann war sie fest mit dem Ring verbunden.
Robert schwieg eine Weile, bevor er sich ernsthaft an Amir wandte: "Weißt du, ich, äh..." druckste er unentschlossen vor sich hin, "finde das alles ja ganz nett, aber meine wahre Leidenschaft gehört eigentlich einer anderen Sparte." Abwartend schwieg er, bis Amir ihn um nähere Erläuterungen bat. "Warte!" Robert stand auf und ging zum Schrank. Umständlich kramte er einen Schlüssel aus der Tasche und öffnete ein Fach, entnahm ihm ein Fotoalbum und kehrte langsam zurück. Sein Blick ruhte lauernd auf Karin, aber die starrte unverwandt auf einen Punkt direkt vor ihr auf dem Brett. Mißtrauisch registrierte Amir die Situation und das Unbehagen in Karins Ausdruck. Robert zog seinen Sessel dicht an Amir und legte das Album auf seinem Schoß ab. "Meine Großeltern hatten in der guten Stube eine Jugendstil Tischlampe, die mich schon als Kind magisch angezogen hat. Ich habe sie noch immer." Amir folgte Roberts Blick zu dem kleinen Beistelltischchen. Die Lampe war ihm vorher nie richtig aufgefallen, aber er verstand den Hinweis sofort. Eine schlanke Frauengestalt in einem fließenden Gewand hielt in ihren weit über den Kopf gestreckten Armen die Glühbirne. Man brauchte nicht viel Phantasie, um sich die Handgelenke der Skulptur eng aneinander gefesselt vorzustellen. Auch das Korsett wahr zu erahnen. Er nickte Robert zu. "Ich glaube, ich verstehe!" Robert zog erstaunt die Augenbrauen hoch. "Frauen als Gebrauchsgegenstände oder Möbel, nicht wahr?"
Robert schluckte. Die Stille wurde deutlich hörbar von Karins schwerem Atem durchdrungen. Seltsam abwesend lächelt Robert jetzt seinem Gegenüber zu: "Ich vergaß, du bist ja ein Fachmann. Und? Was ist deine Meinung dazu?" Amir war ernst geworden und überhörte die ironische Anspielung. Seine Antwort kam nur zögernd. "Ich kenne sowas nur von Bilder und Beschreibungen. Na, zum Beispiel die berühmten Vicky und Nicky Comics. Du weißt schon." Innerlich schalt er sich selber. Seine Ausflüchte hatten auch schon besser geklungen. Aber jetzt mußte er wohl Farbe bekennen. "Also, ich bin da ein vollkommener Laie!" Zufrieden nickte Robert, er schätzte inzwischen Amirs absolute Ehrlichkeit. Die nächste halbe Stunde bekam Amir immer größere Augen. Robert führte ihm stolz die Photos in dem Album vor. Eine Fülle von Bildmaterial. Zeichnungen, Ausschnitte aus Bildbänden und immer wieder Karin. Karin als Fußschemel, Karin als Sofa, Karin als Lampe, als Tisch, als Aschenbecherhalter. "Erinnerst du dich noch an den ersten Abend mit ihr?" Amir schaute unwillkürlich zu Karin hinüber. Sie war puterrot geworden und starrte weiter unverwandt auf den Punkt. Amir nickte. "Ich ahne, glaube ich, was du damals mit Dienstbarkeit wirklich gemeint hast", sagte er zögernd zu Robert. Wieder nickte der, hakte aber nach: "Was ist jetzt deine Meinung?"
Eine weitere halbe Stunde später kniete Karin, rigide gefesselt, erzwungenermaßen unbeweglich als Serviertischchen vor den beiden Sesseln. Ihnen gegenüber beleuchtet eine Stehlampe mit sanftem Licht das Zimmer. Die unbewegliche Haltung von Désiré rührte daher, daß sie an eine, im Boden verschraubte, Stange so gefesselt war, daß sie buchstäblich kein Glied mehr bewegen konnte. Ein langer Umhang, um ihren Hals geknotet, verdeckte gleichzeitig ihren Körper und die Stange, und erzeugte die Illusion eines langen fließenden Gewandes. Ihre nackten Arme, die durch zwei Löcher im Umhang nach außen stießen, erhoben sich weit über den Kopf und schienen mit zusammengebundenen Händen den Griff einer Fackel zu halten. In Wirklichkeit war die Fackel die Verlängerung der Stange, an die Désiré, auch mit den Händen, gefesselt war. Am oberen Ende der Fackel, in sicherer Entfernung von den Händen, verbreitete eine große Glühbirne ihr Licht. "Freiheitsstatue kann man dazu wirklich nicht sagen, oder?" witzelte Amir und prostete Désiré zu. Deren einzig mögliche Antwort bestand in einem ärgerlichen Schnauben durch die Nase und einem Brummen hinter dem Klebeband über ihrem Mund. Robert lachte schallend.