Story: Absteige

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von (gelöschter User) am 19.4.2005, 13:03:03 in Sie+Er

Absteige

Nach über drei Jahren in einer erfüllten Beziehung mit diesem stattlich gebauten Mann lag sie nun einsam und verlassen auf dem klapprigen Bett im kargen Zimmer dieser heruntergekommen Absteige am Rande der Stadt. Neben seiner aus tiefstem Herzen kommenden Liebe, brachte ihr der Sex mit ihm die größte Erfüllung. Je länger sie mit ihm zusammen war, desto bedeutender wurde der Sex für sie in ihrer Beziehung. Durch ihre ungünstigen Arbeitszeiten hatten sie nicht viel voneinander. Aber an seinen zwei freien Abenden, Montag und Dienstag, wurde sie am Nachmittag immer kribbeliger und konnte den Feierabend nicht mehr erwarten. Die Montag- und Dienstagabende beziehungsweise –nächte verbrachten die beiden fast ausschließlich im großen Wasserbett. Da er als Türsteher in einer Disco arbeitete, wurde er nachts scheinbar auch nie müde. Kräftig und unglaublich ausdauernd war er. Kräftig und ausdauernd war auch ihre Trennung gewesen. Die beiden hatten den Sonntag Mittag damit verbracht, sich gegenseitig zu beschimpfen und die Einrichtung in der kleinen gemeinsamen Wohnung zu zerschlagen, Kleidungsstücke zu zerreißen, Bücher zu verbrennen, Weinflaschen über den Teppich zu kippen. Erst nachdem wirklich alles zerstört war, packten beide noch ein paar einigermaßen heil gebliebene persönliche Sachen ein und warfen sich gegenseitig die Wohnungsschlüssel an den Kopf und die Worte, daß doch jeweils der andere die Wohnung behalten könne. Das war vorgestern gewesen, am Sonntag.

Während des Nachmittages am Montag stieg in ihr aber wieder dieses sexuelle Verlangen auf. Nervös rutschte sie auf ihrem Bürostuhl hin und her. Sie spürte das Blut pochend im Unterleib, sie spürte, wie dort ihre Lippen anschwollen. An ihrer Perle kribbelte es wahnsinnig. Sie war erregt wie noch nie an einem Montag Nachmittag, sie hätte aufschreien können. Pause oder gar frei konnte sie jetzt nicht machen, noch fast zwei Stunden mußte sie hier im Call-Center Kundenanrufe entgegennehmen. Punkt 16 Uhr sprang sie von ihrem Stuhl auf, griff sich ihre Sachen und stürmte eiligen Schrittes aus dem Bürogebäude heraus. Auf dem Bürgersteig angelangt, blickte sich scheinbar suchend rechts und links die Straße entlang. Dabei wußte sich schon längst, wohin sie mußte. Sie wußte, drei Straßen weiter war ein großer Sex-Shop. Drin war sie dort noch nie, aber die Werbung war nie zu übersehen gewesen. Etwas unsicher, aber auch innerlich von Begierde zerfressen, lies sie sich verschiedene Modelle von Vibratoren erklären. Sie hatte aber kaum Geld dabei, doch zum Glück akzeptierte der Shop Kreditkarten, denn sie entschied sich für ein teures Luxusmodell. Ihr schossen zwar noch Gedanken wie „wenn man schon nicht hungrig Lebensmittel einkaufen sollte, dann sollte frau wohl auch nie mit feuchter Muschi Vibratoren einkaufen gehen“, doch es mußte dieser für 100 Euro sein. Er war tief schwarz, groß, in einer naturgetreuen Form samt Äderung. Und er konnte nicht nur vibrieren, sondern er vollführte auch stufenlos regelbare Auf- und Abbewegungen. Doch das Beste war, man konnte ihn wahlweise mit einem Netzteil oder Batterien betreiben. Von wegen der Ausdauer und der Mobilität hatte die Verkäuferin sachlich erklärt.

Einsam und nackt lag sie auf ihrem Bett, aber zwischen ihren Lippen brodelte es. Der Vibrator leistete gute Arbeit, vor allem die Stoßbewegungen hatten es ihr angetan. Drei Finger hinderten dabei den Vibrator daran, daß er aus der nassen, glitschigen Grotte rutschte, während die zwei verbliebenen Finger intensiv ihre Perle massierten. Ungehemmt stöhnte sie ihre Erregung heraus. Es dauerte nicht lange, bis sie lauthals ihren Orgasmus herausschrie. Eine Welle überschwappte sie, aber sie wollte nicht abflauen, denn der Vibrator in ihr machte unaufhörlich weiter. Sie konnte ihn nicht herausnahmen, dazu war die Gier nach diesen Bewegungen zu groß. Sie war von einer schmerzhaften Lust in Besitz genommen. Wilde Stöhnlaute von sich gebend, warf sie sich ekstatisch auf dem Bett herum. Das alte Bett quittierte dies mit rhythmischem Quietschen.

Nachdem die Disco um 5 Uhr morgens geschlossen hatte, packte er seine große Spottasche mit den wenigen Habseligkeiten und streifte ziellos durch die Stadt. Nachmittags holte er sich zwei Flaschen Wodka, setzte sich in eine Park und trank. Nach einer halben Stunde kamen zwei Polizisten und befahlen ihm, zu verschwinden, er solle doch nach Hause gehen. Von wegen Zuhause, ich brauche nun erst einmal wieder eines. Er rief bei einem alten Kumpel an. Doch dieser konnte ihn wegen einer Frau in der Wohnung nicht aufnehmen, aber er gab ihm den Tipp, daß es in der Nordstadt eine billige Pension gäbe. Dort angekommen, konnte er sich davon überzeugen, daß diese Pension billig war, richtig billig. Er nahm sich dennoch ein Zimmer und ging in den zweiten Stock hoch. Die Pension war ziemlich hellhörig, im Zimmer nebenan ging die Sex-Post voll ab. Lautes Stöhnen und Gequietschte erfüllten auch sein Zimmer. Er mußte an Sandy denken, mit ihre hätte er unter normalen Umständen gerade auch wilden, stürmischen Sex. Er setzte an, die Gedanken an sie im Wodka zu ertränken. Es dauerte lange, bis er betrunken genug war, daß aus den schmerzhaften Gedanken an Sandy angenehme Gedanken wurden. Auch der Sex der Gäste im Nebenzimmer dauerte lange, nahm aber an Lautstärke eher zu als ab.

Nach über zwei Stunden im Bann des schwarzen Vibrators brachte Sandy mit Mühe die Kraft auf, das Netzteil aus der Steckdose zu ziehen. Nach unzähligen - oder war es einer oder Ende – Orgasmen lag sie klitschnaß und völlig erschöpft in ihrem Bett. Sie hatte nur noch einen einzigen Gedanken: Einschlafen.

Gegen 10 Uhr morgens wachte Karl aus seinem Rausch auf. Neben ihm lagen zwei leere Wodkaflaschen und ihm brummte der Kopf. Er schleppte sich über den Flur zur Dusche und lies sich kaltes Wasser über den Kopf rinnen. Einigermaßen frisch ging er hinunter in den kleinen Speiseraum und bestellte sich Kaffee und Rührei. Den Tag verbrachte er mit Nichtstun und lag am späten Nachmittag wieder mit zwei Flaschen Wodka auf seinem Zimmer. Gegen kurz vor 17 Uhr hörte er Schritte im Flur. Der Gangart nach, mußte es eine Frau sein. Dann ging die Türe im Zimmer nebenan. Kurze Zeit spät drang leises Stöhnen von dort herüber. Das Stöhnen wurde immer lauter. Weghören ging nicht mehr, auch der Wodka half nichts, auch das Klopfen gegen die Wand nicht. Nach einiger Zeit entschloß sich Karl, daß er raus muß, er könnte ja eine Kneipentour machen. Aber vorher noch schnell unter die Dusche.

Als er wieder aus der Dusche auf den Flur heraustrat, war nichts mehr aus dem anderen Zimmer zu hören. Dann ging die Türe auf und er erblickte Sandy. Sie sah völlig erschöpft aus, ihre Frisur war nicht mehr gegenwärtig. Einen Augenblick lang waren beide erstarrt. Dann gingen beide aufeinander zu, umarmten sich fest, erdrückten sich fast und verschwanden im Zimmer von Sandy.

Aus dem Zimmer sind nun eindeutige, den anderen Gäste seit gestern reichlich vertraute Geräusche zu vernehmen.

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