Story: Die Tür [Teil 2]

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von (gelöschter User) am 14.4.2005, 07:47:28 in Extrem & Bizarr

Die Tür [Teil 2]

Désiré stand erst auf, nachdem er bereits gegangen war. Genüßlich räkelte sie sich an der Bettkante, schlüpfte in den Morgenrock und schlurfte in die Küche. Amir hatte den Frühstückstisch auch für sie mitgedeckt, sie brauchte sich nur noch an den Tisch zu setzen. Es waren diese kleine Aufmerksamkeiten, die ihr nach den Erfahrungen ihrer letzten Beziehung so gut taten. Obwohl es manchmal genau dies war, was sie immer wieder verwirrte. Er war einfach nicht in eine Kategorie zu pressen. Noch nie hatte sie jemanden kennengelernt, der so gegensätzliche Eigenschaften und Verhalten in sich vereinte. Auf der einen Seite ein unerbittliches und strenges Rauhbein; einer der unbeirrbar durchsetzte, was er sich in den Kopf gesetzt hatte. Andererseits ein fürsorglicher, aufmerksamer Gentleman, der die Fähigkeit zur verblüffenden Rücksichtnahme besaß. Wahrscheinlich war es genau das, was sie so an ihm faszinierte.

An ihre Tasse gelehnt stand ein Kuvert mit ihrem Namen, sie riß es mit einer gewissen Neugier auf und überflog den Text. Was bildete er sich eigentlich ein? Nach einer kurzen Begrüßung listete er detailliert auf, in welcher Aufmachung sie bei ihrem nächsten Treffen zu erscheinen habe. Vorsorglich kündigte er für den Fall, daß sie sich nicht exakt an seine Wünsche halte, eine Strafe an. In einem kurzen Anfall von Wut und Renitenz knüllte Désiré den Zettel zusammen und warf ihn in den Papierkorb. Sonst keine Sonderwünsche? Als ob sie seine Anziehpuppe sei. Bevor sie ging, fiel ihr Blick noch einmal auf den Papierkorb. Dort lag als Einziges der Zettel. Es erschien ihr plötzlich günstiger, den Zettel, und damit den Beweis ihrer Aufsässigkeit, nicht so offensichtlich rumliegen zulassen. Er verschwand in der Handtasche; sie würde ihn auf der Arbeit entsorgen.

Im Laufe des Tages holte sie den Zettel wieder hervor und strich ihn sorgsam glatt. Bestimmt hatte Amir wieder etwas ausgeheckt, ihre Neugier wuchs, je länger sie den Zettel betrachtete. Sie spürte diese prickelnde Spannung in sich aufsteigen, die ihr in der letzten Zeit so manches Mal einen Streich gespielt hatte, aber dabei doch unvergeßliche Momente beschert hatte. Die Reaktion auf ihr Erscheinen, als Amir sie durch die Tür eintreten ließ, gab Désiré zum zweiten Mal am heutigen Tag das Gefühl, sich richtig entschieden zu haben. Beim ersten Mal war es, als sie sich daheim im Spiegel begutachtet hatte, nachdem sie sich nach seiner Anweisung gekleidet hatte. Sie war zufrieden mit ihrer Erscheinung. Als Amir sie später vor seinem Spiegel erneut präsentierte, stimmte sie seinem Befehl noch mehr zu. Das schwarze Lederhalsband blitzte knapp unter dem grauen Rollkragen hervor, die lange, daran befestigte Chromkette stach vom Grau kontrastreich ab. Der schwarze Ledergürtel mit den integrierten Handfesseln schien, ebenso wie die schwarzen Lederfußfesseln, wie ein raffiniertes Accessoires geschaffen, zu ihrer Kleidung getragen zu werden.

Amir schien an alles gedacht zu haben, selbst das Kunstglied, das er in sie hineinschob und mit silbrigen Ketten an dem Gürtel befestigte, war aus schwarzem Latex. Schade, daß sie später nicht mehr sehen konnte, wie gut auch die schwarze Augenmaske aus Leder zu ihrem Aufzug paßte. Amir grinste, als Désiré ihn darauf hinwies. "Oh, das ist kein Problem!" Er verschwand für eine Weile. Sie fuhr erschrocken zusammen, als sie die Geräusche einer Fotokamera hörte. Mit einem Mal genierte sie sich furchtbar. Einen sichtbaren Beweis für das, was hier in der Verborgenheit der Wohnung seit geraumer Zeit geschah? Lahm versuchte sie ihn zum Aufhören zu bewegen. Das Schweigen der Kamera und von Amir zeigt unmißverständlich an, daß sie wieder einen Fehler begangen hatte. Sie verstummte und senkte den Kopf. Die Geräusche setzten unvermittelt wieder ein. Also dann. Gekünstelt begann sie zu posieren. Sein scharfer Zuruf ließ sie innehalten. Betreten nickte sie bestätigend während seiner Ausführung. Sie würde versuchen, sich weder zu zieren, noch aufgesetzt zu posieren. Unsicher stand sie einfach nur da.

Erst als er ihr viel später einmal die Fotos zeigte, gab er ihr gegenüber seiner Begeisterung Ausdruck; über diesen Augenblick und die Bilder, die dabei entstanden. Sie hatte nur einen eher flüchtigen Blick auf die Bilder geworfen. Désiré hielt sich selbst für vollkommen unfotogen. Und es war eine unterschwellige Scheu, die sie zu oberflächlich hinsehen ließ. Ihr Blick wanderte von den Fotos zu Amir. Seine Augen glitzerten. Es gab einen winzigen Moment, in dem ein unbeschreibbarer Hauch einer Ahnung sie durchwehte. Ohne es in Worten ausdrücken zu können, glaubte sie für einen Moment zu verstehen. Die Zeit stand still. Désirés Gedanken kehrten zu dem weiteren Geschehen zurück. Amir hatte sie an einen Haken in der Wand gekettet, so daß sie nicht mehr als zwei Schritte davon wegtreten oder auch nicht flach auf dem Boden sitzen konnte und stellte den Vibrator des Kunstgliedes an. Sie hörte in einiger Entfernung das Rücken eines Stuhls. Sie wußte, er saß dort und weidete sich an ihrem Anblick. Wortlos saß er da und wartete unbeweglich wie eine Katze vor einem Mauseloch. Ihr Atemrhythmus veränderte sich. Sie atmete schneller und flacher. Die Spannung ihres Körpers verstärkte sich. Der Mund öffnete sich ohne einen Befehl, der Kopf beugte sich leicht in den Nacken. Eine Welle der Befriedigung durchlief Amir. Seine Einschätzung schien sich als richtig zu erweisen. Unter ihrer Fassade von Anständigkeit und Wohlerzogenheit lauerte ein Vulkan.

Er sah kurz auf die Uhr. Es würde nicht mehr lange dauern, bis der Damm brach. Er drückte den Auslöseknopf der Videokamera. Um das Geräusch der laufenden Kamera zu übertönen, startete er gleichzeitig die Musikanlage. Nach einer Weile hielt Désiré es nicht mehr aus. Vorsichtig beugte sie den Oberkörper vor und spürte dabei, wie sich die Kette an ihrem Halsband straffte. Sie steigerte die Beugung soweit, wie es die Kette erlaubte und sie den Teil des Vibrators, der noch aus ihr herausstand, sachte gegen die Wand drücken konnte. Sie spürte die Bewegung tief in sich, was sie veranlaßte, den Druck rhythmisch zu verstärken oder zu entlasten. Der Rhythmus wurde immer schneller, ihr Gesäß klatschte förmlich an die Wand, so heftig wurde die Bewegung. Sie trieb es bis zum Höhepunkt und spürte dann kaum, wie sie sachte an der Wand nach unten glitt, bis sie auf dem Boden kniete. Langsam sank auch ihr Gesäß zwischen ihren leicht geöffneten Beinen nieder. Der dabei entstehende Druck auf das Kunstglied entflammte sie fast augenblicklich. Ohne sich um das Würgen des Halsbandes an der nun straffen Kette zu kümmern, begann sie, immer noch kniend, das Gesäß in kreisenden Bewegungen zu heben und zu senken. Nachdem sie erneut gekommen war, packte er Désiré an der Taille, um sie aufzuheben, gab ihr einen langen Kuß und sagte ihr, wie gut ihm ihr Anblick gefallen habe.

Désiré spürte seine Hand, als er den Vibrator entfernte. Während er sie nochmals küßte, löste er ihrer Hände vom Gürtel, schob sie mit einer Hand auf ihrem Rücken zusammen, sie hörte das Klicken von Handschellen. Nachdem er auch den Gürtel entfernt hatte, fiel ihr das Atmen wieder leichter. Amir packte sie am Arm und zog die stolpernde Désiré mit sich. Als er sie aufs Bett legte, wußte sie, daß er sie ins Schlafzimmer gebracht hatte. Sie nahm die Bewegung wahr, mit der er die Kette ihres Halsbandes am Kopfende des Bettes befestigte und ihre Fußfesseln aneinander kettete, sorgsam deckte er sie zu, wie ein Kind, das ins Bett gebracht wird. Er beugte sich über sie, ihre Lippen preßten sich lange und wild aufeinander, sie keuchte, als er sich löste. "Bis später, Schatz!" Dann fiel die Tür polternd ins Schloß. Knirschend drehte sich der Schlüssel.

Amir war gegangen, ohne zu sagen, wohin oder wie lange. Und sie lag hier. Hilflos gefesselt; eingeschlossen. Panik stieg in ihr auf, Hitzewellen, gemischt mit seltsam erregenden Gefühlen durchschossen sie. Ausgangspunkt für die brandenden Wellen schien ihr Schoß zu sein, seltsam, daß die Flüssigkeit, die sie zwischen den Beinen fühlte, sie nicht kühlte, sondern die Wärme eher verstärkte. Sie platzte fast vor Verlangen, wenn er jetzt zurück käme, würde sie alles tun, was er von ihr verlangte, wenn er nur ... Bald war sie so erregt, daß sie das Blut in ihren Ohren brausen hörte. Unruhig wälzte sie sich stöhnend im Bett umher. Alle Anstrengung brachte ihr aber keine Linderung; frustriert kauerte sie sich auf der Seite liegend zusammen. Nach einer endlosen Weile glitt sie unvermittelt in ein erlöstes, friedvolles Entspannungsgefühl, sie ließ sich vollkommen sinken und dämmerte dahin. Das Geräusch des Schlüssels im Schloß ließ sie schlagartig hellwach werden. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, Amir war zurück gekehrt.

Zu ihrer Enttäuschung ignorierte er sie vollkommen. Désiré hörte ihn in der Wohnung wirtschaften; leise Musik setzte von irgendwo ein. Amir telefonierte. Da er arabisch sprach, verstand sie kein Wort, aber sie meinte ein paar mal ihren Namen gehört zu haben. Dann fiel auch das Wort Dollar. Ein ganz leiser Verdacht nagte in ihr. Und wuchs bedrohlich. Redete er über sie? Und Geld? Aus heiterem Himmel setzte ein wirrer Reigen von Phantasien ein, ohne daß sie die Kraft gehabt hätte, sie zu stoppen. Er war dabei, sie in den Orient zu verkaufen. Den Rest ihres Lebens eingesperrt in einem Harem. Oder schlimmer. Sie hatte Geschichten über Bordelle im Orient gehört, in denen Europäerinnen die Spezialität darstellten. Mitten in die Panik platzte Amir. Verwunderte musterte er Désiré, nachdem er sie von allen Fesseln befreit hatte, und sie ängstlich von ihm fort Richtung Kopfende des Bettes rutschte. Unvermittelt begann sie zu zittern. Mit Stirnrunzeln näherte er sich ihr. Erst als Amir voll auf ihr lag und ihre Hände über ihrem Kopf festhielt, löste sich ihr Widerstand. Stockend beichtete sie ihren Verdacht. Er ließ sie los und wälzte sich lachend zur Seite. "Sicher, das ist eine gar nicht so schlechte Idee."

Er grübelte scheinbar vor sich hin und genoß heimlich ihre Panik. Er stand auf und zerrte einen Schrankkoffer aus der Abstellkammer herbei. Der Deckel schwang auf. Prüfend glitt Amirs Blick zwischen Désiré und dem Koffer hin und her. "Doch, von der Größe müßte es passen", murmelte er im Selbstgespräch vor sich hin. "Ein paar Luftlöcher und dann...!" Bevor sie auch nur den Gedanken an Flucht ergreifen konnte, stülpte Amir den Bettbezug samt Decke über sie und verstaute die strampelnde Désiré unter Mühen vollends im Bezug. Wenige Augenblicke später quetschte er das Paket in den Koffer. Désiré erstarrte vor Schreck. Amir widerstand dem Impuls, den Deckel zu schließen und die Schlösser einschnappen zu lassen.

Alle Alarmglocken in ihm schrillten. Er war dabei, einen kapitalen Fehler zu begehen. Sachte holte er sie aus dem Koffer und befreite sie. Désiré brauchte eine Weile, bis sie sich beruhigt hatte und sich entspannt in seine Arme lehnen konnte. "Sch-sch!" tröstete er sie. "Was soll ich den mit den ganzen Kamelen anfangen, die ich für dich kriege?" Seufzend schmiegte sich Désiré dichter an ihn. "Vielleicht verkaufen?" antwortete sie schwach. Amir fühlte sich für einen Moment saublöd. So eine Fehleinschätzung war ihm schon lange nicht mehr passiert. Ärgerlich biß er auf die Unterlippe. Es war dringend notwendig, das Tempo zu drosseln. Schweigend saßen sie da. "Sowas wie dich verkaufen? Ich bin doch nicht blöd!" Amir grinste. Désiré grinste zurück. An diesem Abend brachte er sie zum ersten Mal nach Hause.

In den nächsten Wochen kam es immer wieder vor, das Désiré eine detaillierte Anweisung fand, in welcher Bekleidung sie bei Amir zu erscheinen habe. Mal kam ein Brief per Post, oder sie fand einen Zettel vor. Oder er rief einfach auf ihrer Arbeitsstelle an. Sie war sich selber nicht ganz sicher, ob es ironisch oder ernstgemeint war, daß sie Haltung annahm, wenn Amir sie im Büro anrief und seine Anweisungen telefonisch erteilte. Sorgsam schrieb sie, nach eindrucksvollen Belehrung nach einigen ihrer Verfehlungen, jede Einzelheit auf, um ja nichts zu vergessen. Auch ihr schmetterndes "Jawohl" nach jedem angeordneten Punkt, belustigte sie mehr, als daß es sie ernst meinte.

Amir dachte sich bei ihrem Verhalten sein Teil. Vorerst ignorierte er einfach ihr Verhalten und tat so, als ob er die Ironie nicht bemerkte. Mit Befriedigung und Stolz stellte er nach einiger Zeit die vermutete Änderung fest. Ihre innere Auflehnung, die durch ein Herumkritisieren nur noch verstärkt worden wäre, und eine lästige Kraftprobe provoziert hätte, zu der er bei diesem Punkt zu träge war, hatte sich mit der Zeit gelegt. Ihr selbstverständliches "ja", das jetzt ganz normal kam, gab ihm ein warmes Gefühl in der Brust. Häufiger geschah es, daß Amir die Gelegenheit nutzte, und ihr seine Wünsche erst mitteilte, nachdem sie die Wohnung betreten hatte. Ihre Besuche bei Amir folgten inzwischen einem festen Ritual, das es Désiré erleichterte, von ihrem Alltagsleben in ihr Dasein als Sklavin zu wechseln.

Sie klingelte an der Wohnungstür und wartete, bis Amir den Summer betätigte. Nie wurde sie sofort eingelassen. In der Wartezeit stieg zuverlässig jedesmal das Bild ihres ersten Zusammentreffens mit der Tür auf. Amir wußte von ihrer Unruhe, die dann jedesmal in ihr aufstieg. Panisch schritt sie jedesmal über die Schwelle, nachdem der Summer ertönte, als ob sie vor einem Unwetter in einen Unterstand flüchten würde. Tief durchatmend blieb sie einen winzigen Moment hinter der halbgeöffneten Tür stehen und schloß diese dann leise. Désiré entkleidete sich wie befohlen vollständig, und versorgte ihre Kleidung in einem Teil des Garderobenschranks, den Amir für sie reserviert hatte. In einem der Fächer lag, was sie selbst einmal scherzhaft ihren "Lederanzug" nannte. Fesselmanschetten aus Leder für Hand- und Fußgelenke, sowie ein Halsband. Vor den Spiegel im Flur kontrollierte sie korrekten Sitz, bevor sie an der angelehnten Tür zum Zimmer niederkniete und anklopfte.

Nach seiner Aufforderung krabbelte sie auf allen Vieren durch das Zimmer zu ihm. Erst nach unzähligen Trainingsstunden, wundgescheuerten Knien, weil sie immer wieder erneut ins Zimmer kriechen mußte, und etlichen Striemen und Tränen war es ihr möglich gewesen, den nächsten Punkt des Rituals zu erfüllen. Sich vor ihm niederzuwerfen und um die Erlaubnis zu bitten, ihm dienen zu dürfen. Wobei ihr der erste Teil weniger Schwierigkeiten bereitete. Auch auf die nächste halbe Stunde hätte sie am liebsten verzichtet. In der gleichen Pose fand Désiré sich in absoluter Regelmäßigkeit im Badezimmer auf dem Vorleger wieder. Amir bestand darauf, jeden ihrer Abende mit einem Einlauf zu beginnen. Désiré teilte seine Ansicht über die förderliche Wirkung anfangs überhaupt nicht, aber im Laufe der Zeit spürte sie deutlich, was Amir damit bezweckte. Zu ihrem Unmut mußte sie eingestehen, daß seine Methode die beabsichtigte Wirkung zeigte.

Tatsächlich hatte er ihr ein Stück ihres eigenen Körpers ihrem Zugriff entzogen und verfügte nach Gutdünken darüber. Innerlich fiel ein Stück Spannung von ihm ab, als er eines Abends die Veränderung feststellte. In diesem Punkt ließ Désiré sich bereits fallen. Nach ihrer Rückkehr aus dem Bad kniete sie, wie gewöhnlich, neben ihm und schmiegte ihren Kopf an seine Knie. Zärtlich streichelte er sie; Désiré küßte seine Finger, bevor sie um die Erlaubnis bat, sprechen zu dürfen. Gedankenverloren streichelte sie Amirs Knie, während sie über ihre Gefühle wegen der Einläufe sprach. Bald waren sie in einem intensiven Austausch, der damit endete, daß sie Amir spontan um den Hals fiel. Erschreckt sah sie ihn an. Er schüttelte beschwichtigend den Kopf und preßte sie an sich. Frech grinsend fragte sie: "Nicht ein klein bißchen?" "Nein!" Beide schütteten sich aus vor Lachen über den uralten Witz.

Désiré traute sich fast nicht, Amir zu berühren, als sie beide im Bett lagen. Er bemerkte ihr scheues Zögern. "Sieht so aus, als wärst du ohne deinen Lederanzug etwas schüchtern. Fehlt er dir?" Stumm zuckte sie hilflos mit den Schultern. Mit strahlenden Augen lag sie unter ihm, nachdem er sie kurzerhand gepackt und auf den Rücken gedreht hatte. Sie riß den Mund weit auf, als er langsam in sie eindrang, als ob sie es damit leichter machen könnte. Désirés Kopf fiel zu Seite, sie schloß die Augen und stöhnte. Amir sah deutlich die leicht geschwollenen Adern an ihrem Hals; sie schrie. Eng aneinander gekuschelt glitten sie gemeinsam in den Schlaf. Der Morgen danach bot Désiré eine Überraschung. Zum ersten Mal sollte sie nach seinen Wünschen gekleidet ins Büro gehen. Vor ihrem geistigen Auge erschienen Horrorvisionen von obszönen Hurenoutfits, quietschgelben Gummikleidchen oder hautengen Lederklamotten mit Schnallen und Schnürung.

Fast war sie enttäuscht, als Amir ihr die Sachen präsentierte. Verwunderte überzeugte sie sich, ob sie alles genommen hatte, und sah ihn fragend an. "Ist doch wohl warm genug, oder?" Seine Antwort machte klar, daß nichts mehr folgte. Also gut, keine Unterhose. Ein nachtblaues Etuikleid mit weißem Kragen und Manschetten, im Ton passende Kniestrümpfe und ein Paar flache Pumps. Kritisch überprüfte sie ihr Erscheinungsbild im Spiegel und wurde prompt knallrot, als Amir laut überlegte, ob er sie nicht zusätzlich mit zwei Zöpfen ausstatten solle. Er hatte recht, der Gedanke an eine züchtige Schulmädchenuniform vergangener Tage lag nahe. Es wäre nicht Amir gewesen, wenn nicht noch etwas gekommen wäre. Grinsend bat er sie, bevor sie sich zum Frühstück setzten, den Rock ganz zu raffen. Désiré wendete den Blick vom Spiegelbild ab, aber Amir zwang sie zum Hinsehen. "Die hab ich von einem netten Pater, der mich von der Sündigkeit des Fleisches überzeugen und zur Buße bekehren wollte!" Désiré konnte beim besten Willen nicht erkennen, was Amir da in der Hand hielt.

Augenblicke später umschlossen zwei metallene Stachelbänder ihre Oberschenkel im oberen Drittel. Bei jeder Bewegung oder Muskelanspannung bohrten sich die innenliegenden Stacheln unangenehm ins Fleisch. "Und damit sie nicht verloren gehen...", blitzschnell legte Amir ihr eine Kette von hinten um die Taille und schloß sie vor dem Bauchnabel mit einem Vorhängeschloß. Die beiden freien Enden der Kette führte er lose jeweils zu den Stachelbändern und ließ auch dort Schlösser einschnappen. Fassungslos stand Désiré erstarrt vor dem Spiegel. "Du kannst den Rock runterlassen, wenn du willst. Wenn du allerdings lieber so bleiben möchtest...?" Désiré wirbelte herum: "So kann ich doch nicht auf die Arbeit!" Amir starrte zurück: "Allerdings! Deswegen würde ich dir empfehlen, den Rock runter zu lassen." Désiré war kurz vor einem Tränenausbruch. Wütend schmiß sie den Saum abwärts und heulte los. Tröstend nahm Amir sie trotz ihres Widerstands in den Arm. "Sch-sch. Wird ja wieder gut, hm? Ist doch nur bis heute abend. Und du wirst erleben, was ein Paradox ist!"

Schneuzend folgte sie ihm zu Frühstückstisch. Jeder Schritt war eine Qual, und sie bewegte sich so vorsichtig und langsam wie möglich. Zu Essen mußte sie ganz nach vorne an die Stuhlkante rutschen, flehend sah sie Amir an. "Keine Chance heute, Honey!" Liebevoll, aber unerbittlich sah er zurück. Désiré senkte den Blick, sie wußte es auch so. In der Straßenbahn schwankte sie nur kurz bei der Entscheidung: stehen oder Sitzplatz. Erleichtert ließ sie sich vorsichtig auf einem Sitz nieder, wobei sie sorgsam darauf achtete, daß die Stachelbänder nicht die Sitzfläche berührten. Auch im Büro fiel ihr das ungewohnte Sitzen auf der Stuhlkante nicht leichter. Zusätzlich zu den gelegentlichen Pieksern, drang ihr die Veränderung ihres Verhaltens deutlich ins Bewußtsein. All die unbewußten und eingeschliffenen Bewegungen, wie das Hin- und Herdrehen des Schreibtischstuhls während der Arbeit, machten sich unverzüglich bemerkbar. Auch der gesamte Arbeitsrhythmus änderte sich notgedrungen. Bereits nach dem ersten Versuch, wie üblich schnell aufzuspringen, um schnell etwas zu holen, hatte sie begriffen, welche Konsequenz das hatte. Ihre Hände verkrallten sich an der Tischplatte und sie mußte den Atmen mit zusammengepreßten Lippen anhalten, bis das Schlimmste vorüber war. "Probleme mit dem Blutdruck?" Ihre Nachbarin sah besorgt zu ihr rüber. Trotzdem Désiré verneinend stumm den Kopf schüttelte, bekam sie einen Vortrag über die Behandlung von niedrigem Blutdruck.

Fassungslos starrte Désiré ihre Kollegin an. Die wandte sich noch während des Redens wieder der Arbeit zu und spulte ihr Gesundheitsprogramm runter, als ob sie ein Automat sei. Désirés Sinne wurden im Verlauf des Arbeitstages seltsamerweise immer schärfer. Ihre Umgebung schien plötzlich die wahre Folter. Sie stellte sich die Frage, ob sie bisher das alles nicht bemerkt hatte. Anscheinend hatte der Alltag sie so eingelullt, daß es eines einschneidenden Erlebnisses bedurfte, um sie aufzurütteln. Sie grinste blöde vor sich hin, als ihr der ironischen Doppelsinn ihres Gedanken ins Bewußtsein drang. An diesem Punkt kam der unerwartete Umschwung. Ihre Aufmerksamkeit rutschte in den Unterleib. Mit offenem Mund registrierte sie, wie die Flüssigkeitsproduktion ansprang. Danach war der Tag für die Arbeit eigentlich gelaufen. Wieder mußte sie sich an der Tischkante festhalten, die berühmte Szene aus dem Film Harry und Sally zu spielen, hätte sie in ihrem jetzigen Zustand keine Mühe gekostet. Wie in Trance fuhr sie nach Feierabend heim, Amir hatte sie erst später zu sich bestellt. Das Klingeln an der Wohnungstür ließ sie zusammenschrecken. Versteinert stand sie einen Augenblick nach dem Öffnen der Tür, dann stürzte sie sich auf Amir und fiel förmlich über ihn her. Unvermittelt fand sie sich rücklings auf dem Küchentisch liegend wieder. Mit einer Hand raffte sie das Kleid und keuchte zusammenhanglos ihren Wunsch, daß er sie nehmen möge.

Amir spielte den Erstaunten, sein Grinsen verriet ihn jedoch. "Na, da ist aber jemand ganz schön aufgestachelt!" Vorsichtig tastend fuhren seine Hände ihre Oberschenkel entlang. Désiré bebte unter der Berührung; der Anreiz für Amir, sein Spiel in die Länge zu ziehen. Mit beiläufigen Bewegungen löste er die Kettenenden von den Stachelbändern, klirrend fielen die Bänder nach dem Öffnen auf den Kachelboden der Küche. Désiré griff nach seinen Händen, um sie an die verlangende Stelle zu führen, Amir wich aus. Sekunden später hielten die jetzt beschäftigungslosen Enden der Kette Désirés Hände in Höhe des Bauchnabels fest, und Amir setzte seine Beschäftigung ungestört fort, wie er vermerkte. Désiré wand sich auf dem Tisch unter Amirs Berührungen. Reflexartig umklammerte sie ihn mit den Schenkeln, nachdem er eingedrungen war und gab sich hin.

Im Bad ließ er sie mit gerafftem Rock auf die Kante der Badewanne sitzen und inspizierte ihre Oberschenkel. Sanft und kühl glitt seine Hand über die wunden Stellen, die er sachte eincremte. "Sieht schlimmer aus, als es ist" , erklärte er der entsetzten Désiré "morgen sieht das schon ganz anders aus. Laß den Rock bitte noch eine Weile hoch, damit das Gel einziehen kann." Beim Abendessen wünschte er einen ausführlichen Bericht über den Verlauf des Tages. Von Zeit zu Zeit nickte er bestätigend, unterbrach sie aber nie. "Ich sehe, meine Vermutung erwies sich als richtig", ahmte er einen salbungsvollen Tonfall nach, "daher erlege ich dir hiermit einen monatlichen Bußtag auf! Und damit du noch bußfertiger sein kannst, lege ich jetzt schon die Termine fest."

Es stimmte. Schon ab dem Vorabend des jeweiligen Tages begann der Gedanke an den bevorstehenden Tag Désirés Denken zu bestimmen. Auch schon vorher fiel ihr gelegentlich siedendheiß der Termin ein. Sie ertappte sich irgendwann dabei, den Zeitpunkt herbeizuwünschen. Amir schloß die Augen und überließ sich dem brausenden Gefühl, als Désiré ihm schüchtern darüber erzählte. Verwirrt beobachtete sie ihn. Nur kurz sah er sie an, dann nahm er sie in die Arme. Die Welt versank. Beide genossen den ruhig dahindümpelnden Abend, Amir blieb bis zum nächsten Morgen.

Mit der Zeit sah Désiré den Tagen gelassen entgegen, an denen Amir ihre Garderobe bestimmte. Sein Geschmack kam ihren Vorstellungen entgegen, wie sie erleichtert feststellte. Amir bevorzugte klassische, italienische Mode. Aber er schaffte es immer wieder, die entscheidenden Akzente zu setzen, damit Désiré sich nicht normal fühlte. Immer wieder stellte sie sich an diesen Tagen panisch vor, sie würde wegen eines Unfalls in eine Klinik eingeliefert. Eine Frau, die unter einem Hosenanzug aus Leinen einen mit Kettchen befestigten Analzapfen trug. Eine schrittoffene Strumpfhose unter einen Businesskostüm, aber ohne Slip war vielleicht nicht so selten, wie Désiré befürchtete. Aber wie sollte man einen straff geschnürten, mit Vorhängeschloß gesicherten Lederriemenharnisch unter der Alltagskleidung erklären?

Und dann kam der Tag, vor dem sie sich gefürchtet hatte. Es kostete eine Menge Tränen und Amirs Unnachgiebigkeit, bis sie im gewünschten Outfit vor dem Spiegel stand und sich doch nicht traute, hineinzuschauen. Ein scharfer Befehl ließ sie zusammenzucken und die Augen aufreißen. Rote, oberschenkellange Strümpfe, die von einem Hüftgürtel unter dem Kleid gehalten wurden. Hochhackige, schwarze Sandalen, die eigentlich nur aus Sohle und Schnürung zu bestehen schienen. Amir hatte die Schuhe zusätzlich veredelt, wie er ironisch bemerkt hatte. Die Schnürung mit dünnen Lederbändern hielt im Original die Schuhe am Knöchel fest. Amir hatte die Schnürung aber soweit verlängert, das sie in etlichen Touren bis kurz vor den Rand der Strümpfe reichte. Hingebungsvoll hatte er sich sorgfältig der Schnürung gewidmet. Désiré hatte sich rücklings vor ihm auf den Boden legen und die Beine nach oben strecken müssen. In Kreuztouren, wie bei einem Beinverband arbeitete er sich relativ kleinen Abschnitten nach oben. Mit einer Doppelschleife endete er. Aber er gab sich nicht zufrieden. Zwei winzige Vorhängeschlösser baumelten in den Schlaufen am Oberschenkel nicht nur zur Verzierung herab, nachdem er ihr aufgeholfen hatte.

Unmöglich die Bänder zu lösen oder gar zu lockern, wie Désiré sich überzeugen konnte. Dabei wäre eine Lockerung ihr sehnlichster Wunsch gewesen, denn jetzt beim Stehen saß die Schnürung mehr als bombenfest. Und dann das Kleid. Désiré war fast in Ohnmacht gefallen, als er auf die Garderobe zeigte. Höhnisch blinkend hing dort auf einem Bügel ein silbernes Stretchlackkleid, das wohl maximal bis zur Mitte der Oberschenkel reichte. Betäubt ließ sie es geschehen, daß Amir ihr eine auffällige Chromkette um den Hals legte. Statt eines Verschluß kniff er mit einer Zange ein geöffnetes Glied zu. Wenn er wenigstens die beiden breiten Chromarmbänder, die ihre Handgelenke wie Fesseln umschlossen, weggelassen hätte. Auf dem Weg zur Haltestelle überlegte sie, ob sie heute krankmelden und bis abends in ihrer Wohnung verkriechen sollte. Die Sonnenbrille gab ihr ein wenig Schutz. Anfangs zögerlich, aber dann immer bewußter registrierte sie die Blicke ihrer Umwelt. Sie erregte Aufmerksamkeit. Vereinzelte Pfiffe von Männern. Getuschel von Frauen. Ein Autofahrer, der fast einen Auffahrunfall auslöste. Noch bevor sie die Haltestelle ganz erreicht hatte, genoß sie die Aufmerksamkeit und Blicke. Die silbrige Farbe des Kleides verlieh ihr etwas von einer Rüstung, Ihr aufreizend langsamer Gang, mit dem sie sich anfangs wegen der Schnürung mühsam voranschleppte, wurde wiegender und graziöser.

Nein, sie würde nicht krankfeiern. Und nicht wie sonst durch einen Nebeneingang ins Bürohaus zu huschen, sondern durch den Haupteingang. Ein weiter Weg, aber sie würde jeden Meter genießen. Schon zur Frühstückspause war sie Gesprächsthema, nach dem Mittagessen in der Kantine sank die Arbeitsleistung in einigen Abteilungen ab, und am Feierabend standen die Teile der männlichen Belegschaft wartend an der Haltestelle, die sonst bereits eine Straßenbahn vor offiziellem Arbeitsende heimfuhren. Kichernd erzählte sie Amir ihre Erlebnisse, der sie jedoch trocken auf den vergangenen Morgen hinwies. Schuldbewußt senkte Désiré den Kopf. Wortlos stand sie auf und verschwand kurz. Wegen der festen Schnürung ihrer Beine fiel ihr Knicks nur angedeutet aus, als sie mit ausgestreckten Armen Amir eine Reitgerte darbot, die auf ihren offenen Handflächen lag. Den Blick hielt sie immer noch gesenkt, als sie mit leiser Stimme um Strafe für ihr Verhalten am Morgen bat.

Amir pochte das Blut nicht nur in den Ohren, als sie zum Eßtisch ging, das Gesäß entblößte und sich vornüber auf die Tischplatte legte. Mit dem Händen krallte sie sich an der Kante fest, als Amir nähertrat. Gedankenverloren streichelte er mit der Gerte über ihr Gesäß. Das Pochen hatte sich inzwischen ausschließlich zwischen seine Beine verlagert. "Wieviel hältst du für angemessen?" Seine Stimme klang etwas rauh. "Das liegt allein in Ihrem Ermessen, Gebieter." konterte Désiré. Amir nickte. "O.k., du zählst jeden Schlag!" Bei drei kamen die ersten Tränen, bei acht Schreie, die er mit einem Tuschtuch zwischen ihren Zähnen dämpfte, und bei siebzehn Fluchtanzeichen. Amir hielt kurz inne. In seinem Inneren überschlugen sich die Gedanken. Das altbekannte Gefühl stieg aus dem Solar Plexus auf. Sollte er riskieren weiterzugehen? Mit der Entscheidung kam eine kühle Ruhe. Er schlug noch fünfmal zu, bevor er die Hand sinken ließ. Schluchzend rutschte Désiré vom Tisch und sank vor ihm in die Knie. Ihre Tränen liefen immer noch in Strömen, als sie zuerst die Gerte und dann seinen Hand mit Küssen bedeckte.

Amir hockte sich nieder, griff mit einer Hand unter ihr Kinn und wischte mit der anderen die Tränen mit einem Taschentuch ab. Kurz sah sie ihn an: "Danke, Gebieter, danke..." murmelte sie immer wieder. Erneut bedeckte sie seine Hand mit Küssen und schmiegte sich daran. Als er ihr beim Abendessen, das sie immer noch in ihrer Aufmachung einnahm, sagte, wie stolz er auf sie sei, und das sie die Probezeit bestanden habe, konnte sie sich nicht zurück halten und sprang jubelnd auf und fiel ihm freudestrahlend um den Hals.

Es war ein stiller Sonntagmorgen. Das Wetter war naßkalt und ungemütlich; Amir vermißte den Sonnenschein und die Wärme der vergangenen Tage. Versonnen stand er vor dem Regal mit den Musikkassetten und wartete auf eine Eingebung. Wie geführt griff seine Hand nach der Box mit der Aufschrift: Paul Rodgers "Live!" In seinem Kopf begann die Musik von allein zu klingen; seine Erinnerung glitt in die Vergangenheit zurück. "Allright now". Wie oft hatte er das Stück früher mit der Schülerband gespielt. Automatisch zuckten die Finger der linken Hand und formten die Griffe in der Luft. Amir grinste belustigt über sich selber. Gemächlich schlenderte er ins Bad. Die Klänge des Intros übertönten das Geräusch des einlaufenden Wasser in die Badewanne. Amir lehnte sich entspannt und zufrieden im heißen Wasser zurück und überließ sich der Musik. Unbewußt wippten seine Zehen im Takt mit; Amir konnte sie gerade über dem dichten Schaumteppich erkennen. Seufzend ließ er sich noch weiter fallen und schloß die Augen. Da er es liebte, sehr heiß zu baden, stach jede Bewegung in der Wanne ein wenig. Bewegungslos blieb er also nach dem Abstellen des Wasser liegen und döste vor sich hin. Unwillig dreht er den Kopf zur Tür. Taktgenau mit dem Einsetzen eines Stückes betrat Désiré das Badezimmer. Aber der Anblick ließ jeden mürrischen Kommentar, mit dem er die unvermittelte Störung quittieren wollte, vollkommen absterben. Anerkennend pfiff er dagegen durch die Zähne. Mit Vielem hatte er gerechnet, aber nicht damit, daß sie aus freien Stücken und eigenem Antrieb in diesem Aufzug erschien.

Sie steckte in einem schwarzen Catsuit, der Schritt und Busen unbedeckt ließ. Von der Vorderseite eines ledernen Halsbandes führte eine straff gespannte, doppelreihige Kette nach unten durch die Spalte ihres nackten Geschlechtes nach hinten in den Nacken zurück. Vorsichtig näherte sie sich tastend der Badewanne, da eine ebenfalls lederne Maske ihr die Sicht raubte. Amir erkannte auf Anhieb den Knebel mit dem Kunstglied, der Désiré daran hinderte, artikulierte Laute von sich zu geben. Ein gedämpftes Stöhnen und eine heftige Körperreaktion begleiteten Amirs Griff an der Kette, an der er sie an den Rand der Badewanne zog. Désiré gehorchte dem weiteren Zug und sank neben der Badewanne auf die Knie. Im gleichen Momenten legte sie die Arme auf dem Rücken zusammen. Sanft strich sein Zeigefinger über ihre Nase. Ohne den Kontakt zu verlieren, glitt die Hand an die Kette am Halsband. Mit einem kräftigen und unbarmherzigen Ruck zerrte er Désiré noch näher. Wieder dumpfes Stöhnen hinter der Befestigungsplatte des Dildos, der ihre Mundhöhle vollständig ausfüllte und gleichzeitig die Kiefer aufgesperrt hielt. Sie warf den Kopf in den Nacken. "Ich bade jetzt noch in aller Ruhe zuende. Du gehst derweil ins Bett und wartest dort, bis ich komme!" Das gemurmelte "ja, Gebieter" war nur undeutlich zu hören, aber Amir hob befriedigt die Augenbrauen. Mit kleinen, vorsichtigen Schritten und weit nach vorne ausgestreckten Armen tastend verließ Désiré das Badezimmer.

Amir widerstand dem Impuls, aus der Badewanne zu steigen und sich so naß, wie er war, auf Désiré zu stürzen. Immer wieder sammelte er sich und verdrängte den Gedanken an das Bild, daß sich ihm beim Betreten des Schlafzimmer bieten würde. In aller Ruhe und Bedachtsamkeit, als ob nichts vorgefallen wäre, beendete er das Bad und trocknete sich sorgfältig ab. Aufreizend langsam und absichtlich trödelte er vor sich hin und schlenderte schließlich ins Schlafzimmer. In der Mitte des Bettes lag Désiré; die Arme und Beine weit von sich gestreckt, als ob sie an die Bettpfosten gefesselt sei. Wie der Korken einer Sektflasche, der nur darauf wartet, aus dem Flaschenhals zu springen, steckte ein gewaltiges Kunstglied in Désirés entblößtem Geschlecht. Die Kette hielt den Dildo in Position. Amir legte sich seitlich neben Désiré und betrachtete sie. Ihr Bauch ließ die heftigen und schnellen Atembewegungen erkennen. Sachte berührte er sie. Obwohl sie gehört und gespürt haben mußte, wie er sich neben legte, schrak sie unter seiner Berührung zusammen. Seine Finger wanderten über den Stoff des Catsuits in Richtung Kette. Er ließ zwei Finger unter die Kette gleiten und hob die Hand an. Augenblicklich straffte sich die Kette noch mehr und Désiré verkrampfte sich. Ihr Rücken bog sich durch und verlor den Kontakt mit der Liegefläche, bevor sie in den Knebel stöhnend in sich zusammensackte. Den Kopf auf eine Hand gestützt lag Amir da und begann an den steilaufgerichteten Brustwarzen zu spielen. In unberechenbarem Rhythmus veränderte er den Druck seiner Finger, wenn er eine der Brustwarzen gepackt hielt. Die Bewegungen neben ihm wurden heftiger und unkontrollierter. Aber immer noch achtete Désiré darauf, ihre Stellung innezubehalten. Erst als Amir mit der einen Hand sein Spiel fortsetzte und mit der anderen an den Dildo griff und ihn immer schneller werdend tanzen ließ, verlor Désiré die Kontrolle.

Wild und ziellos fuchtelte sie mit den Armen. Ein erstickter Schrei, das unwillkürliche Zusammenpressen ihrer Schenkel und das Weichwerden der Brustwarzen zeigten ihm den Erfolg seines Spiels. Grinsend ließ er sie ein paar Minuten verschnaufen und begann erneut. Ihr Kopf verfärbte sich binnen kurzer Zeit knallrot, die Adern am Hals traten deutlich sichtbar prall gefüllt hervor. Diesmal ließ er ihr mehr Zeit zum Erholen. Auch er lag entspannt auf dem Rücken neben ihr. Mit einem schmatzenden Geräusch quittierte der Dildo seine Entfernung durch Amir. Désiré gab dagegen ein undefinierbares Gurgeln dabei von sich. Mehr mit Gesten als mit Worten dirigierte er sie auf sich. Mit eisernem Griff hielt er ihre Handgelenke umklammert und zog sie daran kräftig nach unten. Désiré begann sich auf ihm zu bewegen. Nach einer Weile erlahmte sie. Ein kurzer, heftiger Schlag mit der flachen Hand auf ihr Gesäß trieb sie unverzüglich wieder an. Wieder wurde sie langsamer. "Wer hat was von Pause gesagt, hä?" knurrte Amir. Mit einer Hand angelte er nach seinem Bademantel und zog den Gürtel aus der Schlaufe. Mit wenigen Handgriffen zurrte er ihre Hände vor dem Bauch fest zusammen. Die freien Enden des Gürtels zog er durch Ring am Halsband und verknotete sie. Hilflos wanden sich ihre Finger in vergeblichen Abwehrbewegungen, als Amir erneut zuschlug. In regelmäßigen Abständen sauste eine Hand wechselweise auf ihre Gesäßhälften nieder und trieb sie erbarmungslos an. Er gönnte ihre keine Pause; daß nicht mehr endenwollende Geschrei hinter dem Knebel ignorierte er vollkommen. Désiré verlor jedes Gefühl für Raum und Zeit. Erschöpft sank sie schweißnaß auf ihm nieder, nachdem er sich unter ihr gestrafft hatte. Behutsam fing er sie auf, als sie schlaff seitwärts neben ihn sackte.

Immer noch lag er auf dem Rücken. Mit geschlossenen Augen genoß er den Frieden und das langsame Trocknen seines Schweißen auf der Haut. Mit einem Arm hielt er Désiré, die auf der Seite neben ihm lag und sich eng an ihn kuschelte. Sie benutzte seine Schulter als Kopfkissen und bohrte sich noch enger an ihn, als er den Arm anbeugte und mit der Hand ihr Ohr streichelte. Langsam dämmerten sie beide in einem kurzen Schlaf dahin. Désiré erwachte davon, daß Amir mit einer Hand den Verschluß des Knebels auffummelte. "Bevor ich ganz davonschwimme...", neckte er. Désiré spürte den kühlen Speichel, der ihr aus dem Mund troff. Schamhaft errötete sie und versteckte ihr Gesicht in dem Taschentuch, mit dem er sie abputzte. Peinlich berührt wollte sie selber zugreifen; abrupt bremsten ihre Fesseln die nutzlose Bewegung ab. Zu ihrer Erleichterung beließ er die Augenmaske. Sie hätte seinem Blick jetzt nicht standhalten können.

Nach den Ereignissen der letzten Zeit, kam es Désiré fast vor, als ob ein Höhepunkt überschritten sei. Ihre gespannte Erwartung, von Amir weiteren unbekannten Erlebnissen ausgesetzt zu werden, lief ins Leere. Der scheinbar normale Alltag mit zwar häufigen, aber unverbindlichen Treffen wurde nur gelegentlich von Begegnungen der harten Art unterbrochen. Im Gegensatz zu Amir, der ruhig und gelassen blieb, reagierte Désiré zunehmend gereizt auf die Situation. Selbstzweifel, gepaart mit Frust köchelte wie ein zäher Sirup in ihr, ab und an gab es kleinere Eruptionen, aber keine Besserung. Amir beobachtete sie sehr genau. Er liebte die Spannung während dieser Phase. Bilder aus seiner Jugendzeit stiegen in ihm auf. Wie er von seinem syrischen Großvater gelernt hatte, ein Pferd zuzureiten. Während der Imagination war das damalige Gefühl absolut präsent. Auf der einen Seite die Gelassenheit, die aus dem Wissen entsprang, ein guter Reiter zu sein, auf der anderen Seite die Spannung und totale Wachheit, die nötig waren, um auf die Bewegungen des Pferdes unter ihm zu reagieren. Und dann der Moment des brausendes Jubels, als das Pferd unter ihm auf die Hilfen gehorchte. Die Hand des Großvaters auf seiner Schulter, die stumme Anerkennung im leuchtenden Blick, als ihre Augen sich trafen. Sie führten fast das Leben eines üblichen Paares, bis Amir aus heiterem Himmel wieder anzog.

Vollkommen unvorbereitet traf Désiré die Erkenntnis, daß Amir ihr anscheinend nur eine Besinnungspause eingeräumt hatte und ihr jetzt drastisch vor Augen führte, was sie erwarten könnte, wenn sie seine Sklavin blieb. "Nein. Ich habe kein Interesse an einer 24 Stunden am Tag - sieben Tage die Woche Sklavin. Ist mir viel zu anstrengend. Das ist zwar eine nette Wunschvorstellung, aber leider..." antwortete Amir auf Désirés Nachfrage, was er mit ihr vorhabe. "...leider, ist es eben ein Ideal. Und die kann man im Leben meist nicht erfüllen." Sie runzelte die Stirn. "Ich werde dir demnächst Gelegenheit geben, mal mehr als einen Tag zu testen. Dann sehn wir weiter." Aber damit sie nicht glaube, sich wegen seiner Einstellung etwa davor drücken zu können, sich weiter zu bemühen, dem Ideal zu entsprechen, fand sich Désiré nackend, die Hände weit über ihrem Kopf an einen Haken in der Decke gefesselt wieder.

In ihrem Mund steckte ein Ballknebel, den sie immer noch haßte, angstvoll sah sie Amir an. Wie vom Blitz getroffen durchschoß es sie heiß; warum konnte sie nie alles richtig machen. Wieder hatte sie vergessen, daß sie ihn in diesen Situation nicht ins Gesicht blicken durfte. Verschämt senkte sie den Kopf. "Zehn!" Désiré zuckte zusammen, "Du weißt wofür?" Sie nickte schwach. "Mein Gott, lernst du das denn nie? Wie lange soll ich noch mit dir Geduld haben?" Amir ging vor ihr auf und ab und schimpfte vor sich hin. Direkt vor ihr blieb er stehen. "Rute und Strafe gibt Weisheit..." murmelte er ein Bibelzitat aus den Sprüchen Salomons vor sich hin. Mußte er immer auf ihre christliche Erziehung anspielen? Es war schon so schwer genug für sie, aber wenn er auf den Blockierungen rumhackte, die ihr Schwierigkeiten bereiteten, sich der Lust hinzugeben, verkrampfte sie sich unwillkürlich. Am Zeigefinger ließ er direkt vor ihrem Gesicht ein Tennisschweißband baumeln. "Damit du bei deinem Fitnessprogramm, das jetzt folgt, keine brennenden Augen kriegst. Der Po reicht, oder?" Er erwartete jetzt sicher keine Antwort, also blieb Désiré unbeweglich.

Sorgfältig plazierte er das Stirnband direkt auf ihre Augenlider. "Hoppla, jetzt ist es doch ein wenig tief. Na, macht nix, so ist der Schutz vollkommener." Désiré fand seine Kommentare nicht lustig und verkrampfte sich endgültig. Erst beim fünften oder sechsten Gertenhieb löste sich die Starre, sie begann zu zappeln. Amir hatte eine Methode gewählt, die ihre Nervosität ins Unermeßliche steigerte. Langsam umkreiste er sie, die Pausen zwischen den Hieben waren unterschiedlich lang. Die Pausen waren beinahe so quälend wie die Schläge, die ihr fast wie eine Erlösung schienen. Ihr Oberkörper bog sich unter Stöhnen vor und die Beine knickten fast ein, als Amir einen Dildo in sie schob. Dann nestelte er an ihr herum und befestigte anscheinend den Dildo. "Versuch ihn rauszupressen!" befahl er knapp. Désiré mühte sich ab. Aber jedesmal, wenn sie die Muskeln wieder lockerte, schnellte der Dildo, von Gummibändern gezogen, in sie zurück. Désiré quittierte das mit einem grunzenden Stöhnen. "Wer hat was von Pause und Ausruhen gesagt? Los, weiter!" Zur Unterstützung des Befehls zischte die Gerte auf eine Pobacke. Désiré hopste etwas und mühte sich weiter ab. "Ich hab da drüben, vor dir, eine Webcam aufgebaut", verkündete Amir. "Die überträgt alles, was du so treibst via Internet zu Klaus. Und zu allen anderen, die sich zufällig einklinken."

Sie hörte, wie er eine Nummer auf dem Telefon wählte. Offensichtlich wußte Klaus schon Bescheid, denn Amir sagte nur einen Satz. "O.k., es geht los!" Er kam zu Désiré und küßte sie auf ihre Lippen, die durch die Kugel hinter den Zähnen leicht vorgewölbt wurden. "Tschüs mein Schatz. Ich fahr jetzt kurz zu Klaus auf'n Schwätzchen. Er wird ein Auge auf dich haben, bis ich dort bin und die Minuten zählen, die du Pause einlegst. Danach werden wir gemeinsam stichprobenartig kontrollieren. Für jede angefangene Minute, in der du dein Training vernachlässigst, gibt es einen Peitschenhieb. Das ist nur gerecht, oder? Deine Trainingszeit ist eine Stunde ab jetzt." Damit war er verschwunden. Überdeutlich laut hörte sie das Ticken des Küchenweckers, der ihr den Ablauf einer Stunde anzeigen sollte. Unbeweglich stand sie dort und versuchte auf Geräusche zu lauschen. Außer dem Ticken der Uhr und dem gleichmäßigen Brummen des Computers war es still. Siedendheiß fiel ihr urplötzlich auf, daß sie eine Aufgabe hatte. Verbissen versuchte sie einen Rhythmus zu finden, um den Dildo tanzen zu lassen.

Es kostete ihre ganze Aufmerksamkeit, und schon bald traten die ersten Schweißperlen aus, an der Innenseite ihrer Schenkel lief langsam eine zähe Flüssigkeit herab, die beim Antrocknen etwas ziepte. Erschöpft hing sie für einige Momente an der Kette, die ihre Arme nach oben hielt, und versuchte sich zu erholen. Nur langsam kehrte die Kraft in ihre Beine zurück, dafür begannen die erhobenen Arme zu schmerzen. Sie verlagerte das Gewicht von einem Bein aufs andere, da ihr das Stehen mit der Zeit immer schwerer fiel. Dadurch jedoch setzte sich der Dildo in Bewegung, was wiederum Désiré in Bewegung brachte. Langsam schaukelte sich der Teufelskreis hoch, bis nur noch Lust und Erregung Désiré beherrschte.

Das war der Moment, an dem Amir sich von Klaus verabschiedete und grinsend heimfuhr. Rittlings setzte er sich auf einen Stuhl in einigem Abstand zu Désiré. Laut vor sich hinmurmelnd tippte Amir die Zeiten in den Taschenrechner. Mit gespielter Überraschung stieß er die Luft zwischen den Zähnen hervor. "Das kann ich so nicht durchgehen lassen!" verkündete er. Und verlangte, daß sie die geschwänzte Zeit, dabei kicherte er albern, nacharbeite müsse. Zusätzlich zu der Strafe. Nach jedem Schlag, ließ er Désiré eine Minute lang üben, bevor der nächste Schlag kam.

Völlig erschöpft und still lag Désiré nach dem Duschen neben Amir im Bett. Aber ein Teil ihrer Stille war sicher auch darauf zurückzuführen, das ihre Hände mit den noch feuchten Ledermanschetten auf dem Rücken gefesselt waren. Auch den Knebel trug sie noch immer. Zusätzlich hatte er aber auch ihre Fußgelenke mit Manschetten ruhiggestellt. Amir hatte sie in den Arm genommen, ihr Kopf lag auf seiner Schulter. Sein Atem ging ruhig und gleichmäßig, versonnen streichelte er sie. Mit einem Mal begann sie schneller zu atmen, bewegte sich unruhig und versuchte mit ersticktem Murmeln Amir zu bewegen, ihr den Knebel zu entfernen. Er tätschelte sie beruhigend: "He, was ist? Bist du sicher, daß es was Wichtiges ist? Sonst..." er ließ die Drohung unausgesprochen. Désiré nickte eifrig.

Mit einer Hand griff er nach einem Taschentuch, gleichzeitig öffnete er die Schnalle des Knebels. Fädenziehend ploppte die Kugel aus dem Mund, aber Amir hatte das Taschentuch parat. "Bitte, Sie können den Knebel gleich wieder reinstecken, wenn Sie wollen", sprudelte es aus Désiré hervor. "Aber ich habe eine dringende Bitte." Amir lachte: "Klo?" Désiré schüttelte ernst den Kopf: "Nein! Ich möchte Ihnen so gerne eine Freude bereiten. Ich weiß, wie sehr Sie es lieben, wenn meine Hände an die Füße gefesselt sind. Und ich dann so daliegen muß. Darum möchte ich Sie bitten..." sie stockte. Ein paar tiefe, aufgeregte Atemzüge folgten. "...daß Sie das jetzt mit mir machen, Gebieter. Und mich so neben sich liegen lassen, wie lange Sie es wünschen." Sie bohrte ihren Kopf tief an seine Schulter. "Aber das ist sehr unbequem." Désiré rührte sich nicht. "und auf die Dauer sehr schmerzhaft. Und es könnte sein, das ich es länger möchte, als du es wegstecken kannst." Jetzt ging sein Atem etwas schneller. "Solange Sie es wünschen, Gebieter", flüsterte Désiré. "Und damit ich es nicht zurücknehmen kann, ist es, glaube ich, besser, wenn Sie mich wieder knebeln."

Er hielt den Atem an, sein Herz schlug so heftig, daß sie es eigentlich hören mußte. Wenn er jetzt antwortete, würde seine Stimme zittrig klingen. Also schwieg er eine Weile. Langsam stand er auf, um eine kurze Kette zu holen, Désiré bohrte ihr Gesicht in das Kissen. Sie schrak leicht zusammen, als er bei seiner Rückkehr die Hand leicht auf den Oberarm legte. Er schlug die Bettdecke zurück und betrachtete sie, immer wieder fuhr seine Hand gedankenverloren über ihren Körper. Sie bebte leicht, als er über das Gesäß strich und langsam die Beine entlang zu den Füßen. Kräftig, aber vorsichtig massierte er ihr mit einer Hand die Füße. Mit einem hellen Klicken sprang der Karabinerhaken in die beiden Metallringe, die ihre Fußfesseln miteinander verbanden. Mit einer Hand zog er die Füße an der Kette in Richtung der Hände, mit der anderen Hand schob er die Ringe der Handfesseln dem Karabiner am anderen Ende der Kette entgegen.

Als er losließ, gab es einen kleinen Ruck und Désiré spürte die unablässige Spannung ihrer Muskeln. Gehorsam sperrte sie den Mund auf, damit Amir die Kugel des Knebels hineinschieben konnte. Aber sie hatte sich getäuscht. Statt der Gummikugel lag ein schlaffer Latexbeutel in ihrer Mundhöhle. Amir drehte Désiré vorsichtig in die Seitenlage, deckte sie zu und schlüpfte mit unter die Decke. Wie schon vor einigen Minuten lag Désiré wieder in seinem Arm, den Kopf auf die Schulter gebettet. Aber ihre jetzige Lage war deutlich unbequemer. Amir küßte zärtlich ihre Nasenspitze und begann den Knebel Schritt für Schritt mit dem anhängenden Aufblasballon aufzupumpen. Sanft zeichnete er mit den Fingern die Konturen ihrer Augenbrauen nach und streichelte an der Grenze zu dem unbarmherzig zupackenden Lederriemen des Knebels über ihre Wangen entlang. Désiré versuchte sich so gut es eben ging, sich zu entspannen, ein tiefer Seufzer konnte nur durch die Nasenlöcher entweichen. Etwa eine halbe Stunde lagen sie so da; Amir hatte seine Wange an ihre Stirn gelegt. Er liebte diese Momente tatsächlich, Désiré hatte recht. Still, friedlich und unbeweglich ruhte sie, im wahrsten Sinne des Wortes, neben ihm. Keine zappelnden Bewegungen, kein Geplapper riß ihn aus diesem friedevollen Zustand, in dem alles ineinander zu zerfließen schien.

Aus diesem Schweben riß ihn unvermittelt ein kühler Tropfen, der auf seine Schulter fiel. Désiré begann erst still, dann von Krämpfen geschüttelt, zu weinen. Mit tränennassen Augen sah sie ihm flehend ins Gesicht. Er lächelte und schüttelte leicht den Kopf. Zärtlich gab ihr einen Kuß auf die Stirn und drückte sie kurz fest an sich. Verzweifelt ließ Désiré den Kopf wieder an seine Schulter sinken. Wie eine dunkle Wolke schob sich das Gefühl von Hilflosigkeit über sie und drohte sie zu verschlingen. Ihr Herz hämmerte bis unter die Schädeldecke, rasende Schmerzen durchzuckten sie wie Schläge. Hände und Füße begannen zu kribbeln. Ihr Atem ging schnell, da war nichts mehr von Erotik, nur noch Pein und Panik. Wieder riß sie den Kopf hoch. Wimmernd versuchte sie durch den Knebel um ihre Freilassung zu bitten, ihre Augen bettelten. Amir harter und zugleich liebevoller Blick löste ein kleinen stechenden Schmerz in ihrer Brust aus. Ihr wurde schwarz vor Augen, aber sie versank nicht in einer Bewußtlosigkeit.

Im Gegenteil, mit überdeutlicher Gewißheit, die nicht aus dem Verstand resultierte, war ihr augenblicklich klar, daß er sie liebte und daß sie ihn liebte. Diese Erkenntnis blies alle Beschwerden wie von Zauberhand für einen Moment beiseite. Ihr Atem beruhigte sich augenblicklich, ihr Kopf sank entspannt wieder auf seine Schulter.

Ihre Beine schnellten förmlich in die gestreckte Lage zurück, als er die Verbindungskette löste. Ihre Arme schienen einen Meter länger zu sein, langsam kehrte das Gefühl zurück. Genüßlich streckte Désiré sich. Zischend entwich die Luft aus dem Knebel, wieder kam das Taschentuch zum Einsatz. Amir band ihr die Hände nicht los, als er sie aufs Klo schickte, es war ein bißchen mühsam, aber sie schaffte es. Ein scharfer Ruf schreckte sie zurück, als sie neben ihm ins Bett schlüpfen wollte. "He! Was ist das? Hat irgend jemand dir erlaubt, ins Bett zukommen?" Verblüfft hatte sie den Kopf geschüttelt. "Wie bitte? Ich höre nichts." Das unverständliche Gemurmel reichte ihm nicht. Sie mußte die Worte laut wiederholen. Offenbar reichte es ihm immer noch nicht, also noch mal lauter und deutlicher, wie verlangt. "Nein, Gebieter."

Verwirrt versuchte sie die neue Vorschrift, die ab jetzt gelten sollte, zu behalten. Demütige Annäherung an das Bett. In einem Meter Abstand stehen bleiben. Bitten, näher kommen zu dürfen. Dann direkt neben das Bett auf den Läufer knien und weitere Befehle abwarten. Egal welcher Befehl erteilt wird, die dargebotene Hand küssen und sich dabei bedanken. Ergeben kniete sie neben dem Bett. "Falsch, noch mal von vorne!" Ein verständnisloser Blick auf Amir. Ach, so. Also noch mal zurück in einen Meter Entfernung, die Erlaubnis erbitten. Erteilt. Glücklich wollte sie zu ihm ins Bett schlüpfen. Vergessen sich zu bedanken. Noch mal ganz von vorne. Damit in der Zukunft alles besser klappen würde, verdonnert er Désiré zu zwanzig Minuten lautem Memorieren der Vorschrift neben dem Bett, das Zifferblatt der Uhr direkt vor den Augen. Immer wieder hörte sie sich die Vorschrift hersagen. Korrigierend griff er immer wieder ein. Nicht so leiern; nicht so schnell; deutlicher; mit mehr Inbrunst.

Nach endlosen zwanzig Minuten durfte sie dann endlich zu ihm. Verstohlen bewegte sie die Beine, nur langsam ließ der Schmerz in den Knien nach. "Hat es Ihnen Gefallen, Gebieter?" wisperte sie ihm ins Ohr, als sie an ihn gekuschelt dalag. "Und dir?" Statt einer Antwort drückte sie sich so fest an ihn, wie es ihr mit den auf den Rücken gefesselten Händen möglich war. Während sie schon schlief, grübelte Amir vor sich hin. Eine wohlige Wärme hatte sich in ihm ausgebreitet. Er war zufrieden. Dieses Wochenende würde er sie sich erholen lassen, damit das Geschehene sich setzten konnte. Für das nächste Wochenende reifte ein Plan in ihm. Bereits am Montag würde er mit der Umsetzung beginnen.

Unwillkürlich senkte Désiré die Stimme in der Lautstärke ab, als Amir sie während der Arbeitszeit im Büro anrief, und tuschelte ihre Antworten verstohlen in den Hörer. Was natürlich erst recht die Aufmerksamkeit ihrer Kolleginnen hervorrief. Désiré konnte förmlich deren Ohren wachsen sehen. Amir ließ sich nicht durch die verzweifelten Versuche und offensichtlich knappen Antworten Désirés abhalten. Auch ihr flehentliches Bitten ignorierte er vollkommen. Er wollte ihr Einverständnis, daß sie am Wochenende für ein strenges Erziehungstraining zur Verfügung stehe. Und er gab sich nicht mit einem einfachen Ja zufrieden; er genoß ihr Winden und Ausweichen. Puterrot flüsterte Désiré den verlangten Satz in den Hörer, unerbittlich forderte Amir eine lautere Wiederholung. Désiré versank vor Scham fast im Boden, mit einer Hand verdeckte sie Sprechmuschel und Mund, um die immer neugierigen Kolleginnen nicht mit wirklichen Zündstoff fürs Tratschen zu versorgen. Endlich gab sich Amir zufrieden und nannte ihr einen Treffpunkt, an dem er sie direkt nach der Arbeit abholen würde. Ihre Einwände, sie müsse erst nach Hause und einige Sachen holen, ließ er nicht gelten, er habe für alles gesorgt.

Sie brauchte eine ganze Weile, bis sie sich wieder konzentriert ihrer Arbeit zuwenden konnte, quälend langsam schlich der Zeiger der Uhr vorwärts, bis er sich plötzlich genau so unbarmherzig rasant dem Feierabend näherte. Désiré mußte sich beeilen, um den angegebenen Treffpunkt pünktlich zu erreichen, außer Atem ließ sie sich auf den Beifahrersitz fallen. Nach einem kurzen Kuß fuhr Amir rasant los und steuerte das nächste Parkhaus an. Er stieg aus und bedeutete Désiré, ihm zum Heck des Autos zu folgen. Wieder fragte er sie, ob sie bereit sei, ihm dieses Wochenende uneingeschränkt als Sklavin zur Verfügung zu stehen und gehorsam seinen Wünschen und Befehlen zu folgen. Désiré hatte in der menschenleeren Parkebene diesmal keine Hemmungen. Laut sprach sie die gewünschte Formel und senkte dabei den Kopf. Die Worte hallten unnatürlich laut von den Wänden des Parkhauses nach. Amir küßte sie auf die Stirn und umarmte sie, Désiré lehnte sich mit geschlossenen Augen an ihn.

Zeit und Raum verloren für eine Weile ihre Bedeutung, selbst das Brummen einiger Autos in der Weite des Parkhauses drang nicht in ihr Bewußtsein. Erst als seine Umarmung sich lockerte und er in seine Gesäßtasche griff, kehrte sie aus dem tiefen Frieden zurück. Wieder umarmte er sie, aber nur, um ihre Hände auf dem Rücken mit Handschellen aneinander zu ketten. Das helle Klicken beim Einrasten der Schlösser drang in unnatürlich lauter Art an ihr Ohr. Désiré schrak unwillkürlich zusammen. Amir öffnete den Kofferraumdeckel und bat sie lächelnd darum einzusteigen. Ungläubig wanderte ihr Blick zwischen Amir und dem Kofferraum. Galant half er ihr beim Hineinkriechen. Désiré mußte sich eng zwischen die bereits dort liegenden Gepäckstücke zusammenkauern. Mit angezogenen Beinen war sie, auf der Seite liegend, in einer Lücke eingeklemmt, die gerade groß genug für sie war. Amir warf eine Decke über sie; vollkommene Dunkelheit umhüllte Désiré. Krachend fiel der Deckel über ihr zu.

Anfangs versuchte Désiré, anhand der Fahrtbewegungen eine Orientierung zu behalten, nach kurzer Zeit brach sie jedoch den Versuch frustriert ab. Trotz ihrer unbequemen Lage döste sie nach einiger Zeit ein, wie immer beim Autofahren. Erst durch die unruhigen Bewegungen des Autos, das offensichtlich die Straße verlassen hatte, schrak sie auf. Das Geräusch einer Autotür ließ ihr Herz schneller schlagen, aber nichts geschah. Kein weiterer Laut war in ihrem dunklen Gefängnis zu hören. Unruhig veränderte sie ihre Lage und versuchte sich zu strecken. Désiré begann zu rufen, und als sich immer noch nichts an ihrer Lage änderte, stieg Panik in ihr auf. Erst nach einer ganzen Weile gelang es ihr, sich zu beruhigen. Anscheinend gehörte dieser Teil bereits zu dem angekündigtem Trainingsprogramm. Sie atmete tief durch und entspannte sich langsam. Trotzdem erschrak sie zu Tode, als der Kofferraumdeckel geräuschvoll geöffnet wurde.

Wegen der Decke über ihr, konnte sie immer noch nicht sehen, was passierte, aber seine Stimme beruhigte sie wieder. Bevor sich ihre blinzelnden Augen jedoch wieder an das Licht gewöhnten, als er die Decke fort nahm, hatte er mit einer blitzschnellen Bewegung einen undurchsichtigen Stoffbeutel über Désirés Kopf gestülpt und um den Hals verschnürt. Amir half ihr aus dem Kofferraum, packte ihren Oberarm und führte sie. Anhand der Geräusche konnte sie erkennen, daß er sie in das Innere eines Hauses brachte. Zu ihrer Überraschung, ließ er sie einfach stehen und ging wieder. Désiré wirbelte um ihre Achse in Richtung seiner entfernenden Schritte und rief vergeblich nach ihm. Sie hörte, wie er anscheinend die Gepäckstücke aus dem Auto holte und ins Haus brachte, aber er gab immer noch keine Antwort. Sie schwieg, ließ den Kopf sinken und wartete. Knarrend auf Holzdielen bewegte sich Amir irgendwann auf sie zu. Vorsichtig zog er Désiré den engen Stoffbeutel vom Kopf, sie schüttelte befreit Kopf und Haare.

Amir wandte sich mit einer einladenden Geste zum Gehen. Für eine Hausführung, wie er ankündigte. Désiré folgte ihm, erzwungenermaßen sittsam die Hände auf dem Rücken. Eine Spur Ärgerlichkeit stieg in ihr auf, er dachte nicht einmal daran, sich um ihre Handgelenke zu kümmern. Sie wollte ansetzen, ihn zu bitten, ihre Hände zu befreien. Sie atmete schon tief ein, um die Frage anzusetzen, im letzten Moment biß sie sich auf die Lippen und schwieg trotzig. Amir beobachtete heimlich aus den Augenwinkeln ihren inneren Kampf und amüsierte sich. Um sein Grinsen zu übertönen, begann er weitschweifige Erklärungen über das Wochenendhaus. Das alte Anwesen, das er von einem Großvater mütterlicherseits geerbt hatte, lag abseits der Straßen direkt auf einer Erhebung. Der Blick von der Terrasse über die einsame Landschaft war in der Tat grandios. Ironisch bemerkte Amir, daß das nächste bewohnte Gebäude weit außer Hörweite liege. Désiré sackte das Herz in die Hose. Hier war sie wirklich ausgeliefert, niemand würde sie hören. Wilde Gedanken stiegen in ihr auf. Es wäre sicher keine Schwierigkeit, hier eine Leiche verschwinden zu lassen. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, als sie über eine schmale Stiege in den Keller gelangt waren. Der Keller war unter dem Haus tief in den Abhang hineingetrieben. Und die Dinge, die in den Keller eingebaut waren, trugen nicht zu ihrer Beruhigung bei. Doch gleichzeitig stieg in ihr dieses wohlige Gruseln auf, das sie als Kind in den Keller des Heimatmuseum lockte. Dort gab es ein mittelalterliches Verließ mit entsprechendem Zubehör.

Erinnerungsfetzen stiegen in ihr auf. Sie sah sich als Mädchen, wie ihre Hand mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Grauen über das glatte, dunkle Holz der Streckbank strich. Der unerklärliche Drang, dem sie aber aus Angst nie nachgegeben hatte, Hände und Füße in den Block des Prangers zu stecken. Désiré schwindelte leicht. Amir, der sie insgeheim beobachtet hatte, stützte sie und half ihr wieder nach oben. Unvermittelt griff er, im Schlafzimmer angekommen, nach ihren Händen und schloß die Handschellen auf. Klirrend fielen sie zu Boden. Désiré bückte sich instinktiv und reichte sie ihm. Gleichzeitig wurde sie knallrot. "Jetzt bin ich schon fast soweit, daß ich auch noch Danke sage", dachte sie trotzig. Amir sah sie unverwandt an; sie konnte dem Blick nicht standhalten und sah auf ihre Füße. "Zieh dich bitte aus", mehr Befehl als Bitte, erlöste sie aus der Starre. Hastig begann sie sich zu entkleiden. Ihr suchender Blick veranlaßte Amir, eine Schranktür zu öffnen. Sie ordnete ihre Kleidung in das leere Fach, das er ihr anwies. Amir saß auf dem Bett und betrachte Désiré, die endlich nackend vor ihm stand. Er genoß das Gefühl, daß sie im eigenen Saft schmorte. Er winkte sie zu sich und legte lederne Fesselmanschetten um ihre Hand- und Fußgelenke. Die Manschetten saßen so eng, daß Désiré einen stetigen Druck an der Grenze zur Unbequemlichkeit spürte. Ansatzweise versuchte sie, sich zu beklagen.

"Nun, sieh die Fesseln einfach als meine Stellvertreter", erklärte Amir "So, wie ich dich manchmal an den Gelenken packe, um dich deine Hilflosigkeit spüren zu lassen, halten dich jetzt an meiner Stelle die Fesseln. Du wirst sie daher für den gesamten Aufenthalt hier ständig tragen. Und sie werden dich so stets erinnern, daß du dich bereit erklärt hast, dich mir auszuliefern. Erst am Sonntagabend, wenn wir abreisen, werde ich sie entfernen." Er erlaubte ihr, sich frei im Haus und dem Garten zu bewegen und ging das Essen kochen. Désiré streunte neugierig umher und legte sich schließlich auf einen Liegestuhl auf der Terrasse in die warme Abendsonne. Sie war tatsächlich ein wenig eingenickt, und schrak verwirrt hoch, als er nach ihr rief. Anfangs hielt die Verwirrung an, es war einfach ungewohnt für sie, unbekleidet am Tisch zu sitzen. Aber im Verlauf des köstlichen Essens, das er gezaubert hatte, taute sie auf. Der Abend verlief sehr ruhig. Eng aneinander gekuschelt sahen sie auf einer Bank vor dem Haus dem Sonnenuntergang zu. Désiré begann leicht zu frösteln, also gingen sie ins Haus. Die ganze Zeit verhielt Amir sich zuvorkommend und zärtlich. Désiré war verwundert, sie hatte eigentlich etwas anderes erwartet. Als sie später, noch wach, neben ihm im Bett lag, war sie fast enttäuscht. Gewiß sie schätzte "Blümchensex". Aber das war doch keine Unterwerfung, oder doch? Irgendwann sank sie nach langem Grübeln in den Schlaf.

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