Der weiche Mann (Vorwort, I und II)
Vorwort
Diese Erzählung befindet sich noch im Stadium der Entstehung. Ich möchte euch nun gerne die beiden fertiggestellten ersten Kapitel zu lesen geben und freue mich auf euer Feedback, dass vor allem dann hilfreich sein mag, wenn ihr mich motivieren möchtet, weiterzuschreiben.
Der oben verwendete Titel ist ein prägnanter Kurztitel, eigentlich heißt sie:
Die lehrreiche und vergnügliche Geschichte vom weichen Mann
Erzählung
Und damit komme ich auch direkt zu den Warnhinweisen. Die Geschichte ist ebenso sperrig wie der Titel. Sie lässt sich Zeit und geht nicht sofort aufs Ganze. Wer das nicht mag, der sollte gar nicht erst anfangen, sie zu lesen.
Und es geht in der Erzählung zunächst auch gar nicht um Sex, sondern um die Frage, warum der Protagonist keinen hat und sich stattdessen seinen einsamen Vergnügungen hingibt. (Damit ist sie in diesem Forum wohl ganz gut aufgehoben.) Und deshalb habe ich mich auch dazu entschieden, sie hier in die Kategorie "Er alleine" einzuordnen.
Ich hoffe, es stört niemanden, dass ich den Protagonisten nicht beim Namen nenne.(Der Einfachheit halber nenne ich ihn manchmal "unser Mann", lasst euch dadurch nicht irritieren.) Vielleicht steht er mir zu nahe, als dass ich ihn beim Namen nennen möchte. Andererseits nimmt er sich die künstlerische Freiheit heraus, ausdrücklich nicht ich zu sein.
Nun aber genug der Vorrede.
I Joghurt und Tampons
Da stand er also, beim Joghurt, und suchte nach leckeren Sorten im Angebot. Maracuja, Aprikose, Ananas stellte er in den Korb, griff noch einmal in den Kühlschrank und holte sich Kokos hervor, als er Josies Stimme hörte. „Ach, hi, schön dich zu sehen.“
Er drehte sich um, und da stand sie lächelnd vor ihm, mit einem gut gefüllten Wagen. Getränke, Salate, Baguettes, Käse, Fleisch, ein Sack Kohle und Anzünder. Aber auch Putzmittel, Zahnhygiene und, sein Blick fiel unweigerlich darauf, Monatshygiene. Er lenkte seinen Blick sofort wieder zurück auf die Kohle.
„Oh, das sieht sehr nach einem Grillabend aus.“
„Ja, wir treffen uns mal wieder, die alte Clique und Partner.“ Etwas verlegen ergänzte sie: „Nächstes Mal bist du auch wieder eingeladen.“
Hatte sie seinen Blick auf ihre Tampons bemerkt? Normale Größe, für die mittlere Regelblutung, las er, Ging ihn aber eigentlich nichts an.
„Ach, kein Problem,“ sagte er, mit ein wenig Verzögerung. Ich war ja auch eher Partner statt Clique. Er lachte, etwas verlegen und schob hinterher. „Würde natürlich gerne mal wieder zu einem Treffen kommen, es war wirklich immer sehr lustig. Aber ist ja auch irgendwie komisch.“
„Ja, aber dieses Mal geht das wirklich nicht. Maja bringt ihren Freund mit.“
Versehentlich drückte sich sein Zeigefinger in dem Moment durch den Deckel des Bechers und landete im Kokosjoghurt.
„Ach, Mist. Na, den muss ich jetzt wohl kaufen“, lachte er überspielend, stellte ihn in seinen Korb zu den anderen und holte sich ein Taschentuch hervor, um sich seinen Finger abzuwischen.
„Oh, wusstest du das etwas noch nicht?“
Er schüttelte den Kopf. „Ist er… okay? Ich meine, passen sie gut zusammen?“
Josie schaute in seinen Korb. Joghurt, Kartoffeln, grüner Spargel, etwas Gemüse, eine Zitrone, alles sehr gesund. „Da, am Rand vom Joghurt ist noch was…“
Intuitiv fuhr er mit seinem Zeigefinger, den er gerade eben gesäubert hatte, über den Becher, striff den Joghurt fort und leckte ihn ab. Wie peinlich, dachte er sofort.
„Um ehrlich zu sein, ich mag ihn nicht so, aber hab ihn auch noch gar nicht richtig kennengelernt. Will ihm natürlich eine Chance geben. Er wirkt längt nicht so nett wie du.“ Sie dachte nach. „Ein großer Kerl, wirkt ein bisschen rauher und recht schweigsam. Ist zehn Jahre älter als sie. Und jedenfalls längt nicht so lieb wie du“, lachte sie und meinte, damit ein Kompliment ausgesprochen zu haben.
„Tja“, sagte er nur.
„Ich weiß, ist doof, aber ich glaub, sie will sich jetzt auch ein bisschen ausprobieren. Nochmal neues Kennenlernen und so.“ Sie griff sich ein Päckchen Butter, legte sie auf die Tamponpackung und fragte: „Und du? Auch schon auf der Suche nach was Neuem oder erstmal abwarten?“
„Ich denke, ich werde mir erstmal klar darüber, was ich eigentlich will, bevor ich mich wieder ausprobiere.“
Sie nickte und machte sich ihre eigenen Gedanken. „Klingt super vernünftig. Du, ich muss jetzt aber weiter, s’ist noch einiges vorzubereiten. War schön, dich wiedergesehen zu haben. Wir sehen uns, ja?“
„Okay, klar, ich wünsch euch einen schönen Abend. Du kannst Maja sagen, dass ich mich freu für sie“, sagte er, ungeheuchelt und immer noch etwas verliebt. Aber der Zug war seit der Scheidung, die erstaunlich konfliktfrei über die Bühne gegangen war, endgültig abgefahren.
„Mach ich, bist ein feiner Kerl“, Josie lächelte ihn noch einmal an und machte sich auf den Weg. Er schaute ihr nachdenklich hinterher. Sie trug dreiviertellange Leggins. Er sah die Knöchel und nackte Füße in sommerlichen Sandalen. Ihm gefiel der Anblick und intuitiv löste er auch etwas in ihm aus. Jedoch verhinderte ein kleines zartrosa Etui aus hartem Kunststoff, dass sich untenherum etwas bewegte.
Und darüber trug unser Mann auch noch einen Damenslip. Einen alten, schlichten weißen Baumwollslip von Maja, den er, als sie noch zusammen waren, im Papierkorb gefunden hatte. Er hatte noch einige solcher Fundstücke zu Hause und hielt sie in hohen Ehren und trug sie gern. Was hätte Josie wohl gesagt, hätte sie unter seine Oberbekleidung blicken können. Sicher hätte sie es unmöglich gefunden, dass er ihre Wäsche stibitzt hatte und trug. Aber wäre sie wirklich überrascht gewesen?
II Sitzpinkeln und Sexgewinsel
Zu Hause angekommen dachte er nach. Ja, er war einer dieser Männer, die viel grübeln und die bei dem vielen Nachdenken gerne vergessen, einfach mal zu machen. Er stand sich damit oft selbst im Weg, auch seiner Beziehung hatte das nicht gutgetan.
Jetzt aber wollte er doch noch einmal ganz gründlich nachdenken, um über sich selbst klar zu werden. Als er die Einkäufe verpackte und den vom Kokosjoghurt dreckig gewordenen Jutebeutel per Hand auswusch, sprach es unser Mann laut aus: „Schonungslose Offenheit.“ Klang ein bisschen pathetisch, zugegeben, allerdings war es genau das, was er wollte. Nämlich herausfinden, was er eigentlich will.
Während Maja ihre neugewonnene Freiheit nun in eine neue Partnerschaft einmünden ließ, wollte er sie dazu nutzen, sich selbst kennenzulernen. Ausgehen, daten, flirten und all dieser Quatsch, um schnell zur Ablenkung mit anderen Frauen ins Bett zu steigen, war eh nicht sein Ding. Doch was war eigentlich sein Ding? Das wusste er selbst nicht.
Er nahm den Beutel ins Bad und hängte ihn über die Heizung. Dann wusch er sich die Hände und ging Pipi machen. Hose runter, Höschen runter, hinsetzen. Natürlich hinsetzen. Ging gar nicht anders, wegen des Käfigs. Da lief jetzt kein starker Strahl, sondern es strullerte vor sich hin und lief auch unterm Käfig entlang und tropfte über die Hoden herab. Aber auch ohne Käfig hätte er sich hingesetzt, gehört sich doch so, dachte er.
Ja, Männer haben gelernt, sich hinzusetzen. Die meisten machen das inzwischen so. Oder etwa nicht? Er erinnerte sich an ein Gespräch mit Ben darüber. Der meinte auch: hinsetzen, klar. Nur wenn es schnell gehen müsse, naja, dann eben doch kurz so, im Stehen. Josie würde meckern, aber er setzte sich schon mal drüber hinweg. Ob er danach alles sauber machen würde? Wegen der paar Spritzer, hatte er gesagt. Er putze das Bad, wenn er dran sei. Sie solle sich mal nicht übermäßig anstellen, das sei ihm ziemlich egal. Sie könne ja nachwischen, wenn sie das wichtig fände.
Wenn er jetzt daran dachte, fand er Bens Art, im Zweifel einfach mal zu machen wie er will, beeindruckend und, wenn er an sich selbst dachte, ziemlich befremdlich. Nein, ein Mann wie Ben war er nicht. Hier also, auf der Toilette, begann die Selbsterkenntnis, dachte er, als er seine Hoden und das rosa Etui mit Toilettenpapier so gut es ging trocken tupfte.
Er ging zum Spiegel, wusch sich die Hände und blickte sich an. „Sitzpinkler“, sagte er seinem Spiegelbild und hob seine Schultern. Dann ging er ins Arbeitszimmer, nahm ein noch unbenutztes Schreibheft heraus und notierte die Erkenntnisse des heutigen Tags: „Lieb, feiner Kerl, Sitzpinkler“. Na, wer hätte das gedacht.
Abends, beim Müll wegbringen, traf er Ulf, der gerade einen Spaziergang mit dem Hund beendete. Ulf war fünfzehn Jahre älter als er und wohnte mit Inge zusammen in der Wohnung nebenan, war ein großer, stämmiger Kerl, bestimmt 12 oder 15 cm größer als er, mit Bauchansatz und Bart. Und er war zwar kurz angebunden, aber doch immer freundlich, mit kräftiger Stimme: „Moin, Kleiner“, sagte er.
Naturgemäß schüchterte ihn Ulf immer ein klein bisschen ein und jetzt bellte auch noch sein Hund und wollte gleich mit seiner Schnauze auf Genitalhöhe bei ihm riechen. Immerhin fühlte er sich mit dem Käfig sicher. Ulf nahm den Hund zurück. „Nicht einschüchtern lassen. Wie ist die Lage?“
„Gut“, und da Ulf ihn wahrscheinlich eh für ziemlich verschroben hielt, meinte er mit einem Grinsen: „Ich denk übers pinkeln nach, sitzen oder stehen. Ist glaub ich eine Generationensache, oder ob man verheiratet ist oder nicht.“
Ulf musste lachen: „Ich bin verheiratet und pinkle im Stehen, das ändert sich nicht mehr, auch wenn Inge es lieber anders sähe. Aber ich weiß wohl, ihr jungen Kerle dürft das nicht mehr.“
„Naja, dürfen…“
„Bei aller Gleichberechtigung lasse ich mir ganz sicher nicht vorschreiben, wie ich zu pissen habe.“ Ulf lachte. „Du setzt sich wohl hin, was?“
„Immer“, sagte er prompt und sie verabschiedeten sich.
Zurück in seiner Wohnung ging er noch einmal an den Schreibtisch und ergänzte in seinem Schreibheft: „schnell eingeschüchtert“ und setzte in Klammern dahinter „(von Männern und Hunden)“ und quetschte, nach kurzer Überlegung, noch ein „besonders“ davor. Dann schlug er es zu und schrieb vorne drauf „Bekenntnisse“. Das klang zwar ein bisschen hochtrabend, aber auch nach schonungsloser Offenheit.
Auf einmal erschrak er. Fröhliches Gebell in der Nachbarwohnung. Ulf war ebenfalls wieder zurück, herrschte den Hund an und es war ruhig. Irgendwas fiel zu Boden, dann war es still. Fürs Erste.
Zwanzig Minuten später vernahm er laute Musik, irgendein Schlagerzeugs. Manchmal ein Poltern und zwischendurch ein Gestöhn. Ulfs kräftiges Organ. Manchmal meinte er auch Inge „Ohja“ stöhnen zu hören, aber da war er sich nicht sicher.
Und er? Er hatte gerade in der Küche gestanden, um sich Abendessen zuzubereiten. Doch das war zu viel für ihn. Mit zittrigen Händen suchte er seinen Schlüsselbund und rannte ins Schlafzimmer. Er riss seine Kleider vom Leib bis auf Majas Slip, zog ihn aber herunter und beeilte sich, den Käfig zu öffnen. Mit der Hand am langsam hart und groß werdenden Schwanz legte er sich ins Bett, nah an die Wand, denn hier, dass wusste er, waren Ulf und Inge am deutlichsten zu verstehen.
Er stellte sich vor, wie sie gerade miteinander fickten. Inge war klein, ein bisschen mollig und wohlgerundet. Er stellte sich vor, wie Ulf ihre Brüste bearbeitete. Dann meinte er Gelecke Geschmatze zu vernehmen. Ein „Oh, du geiler Bock“, von Inge. Und dann nahm er sie wohl, drang in sie ein, denn ihr Stöhnen wurde laut und regelmäßig.
Unser Mann konnte nicht länger mitmachen und spritzte drauflos, das Sperma quoll in seine Hand. Da war Ulf noch lange nicht fertig. Ulf machte weiter und weiter und erst als der Hund zu winseln anfing, lauter und immer lauter, ergoss er sich wohl mit lautem Stöhnen und auch Inge quiekte vergnügt.
Natürlich war das alles nur gedämpft zu hören gewesen, aber in seinen Ohren klang es laut nach. Ulf und Inge hatten sich wie immer bei der Musik sicher genug gefühlt, um sich akustisch gehen lassen zu können. Oder war es ihnen egal, ob jemand zuhörte?
„Genug jetzt!“ dröhnte es nun unmissverständlich klar durch die Wand. Das Winseln hörte auf und auch unser Mann nahm den Befehl wörtlich, ließ von seinem Penis, den er noch immer in der Hand gehalten hatte, ab und ging ins Bad.
Bitte mehr davon!
Es freut mich sehr, dass dir die Geschichte gefällt.
Der Wunsch nach einer Fortsetzung wird wohl in Erfüllung gehen, wenn ich auch noch nicht sagen kann, wann es so weit sein wird. am 05.06.2024, 10:29:57